- Louise de La Vallière
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Louise Françoise de La Baume Le Blanc, Herzogin von La Vallière und Vaujours, genannt Louise de La Vallière (* 6. August 1644 in Tours; † 7. Juni 1710) war eine Mätresse Ludwigs XIV.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Louise war die Tochter eines Offiziers, Laurent de Ia Baume le Blanc, der den Namen La Vallière von einem kleinen Grundbesitz bei Amboise ableitete. Ihr Vater starb 1651. Seine Witwe, die bald wieder heiratete, wechselte an den Hof von Gaston d’Orléans in Blois. Louise wurde zusammen mit den jüngeren Prinzessinnen aufgezogen, den Stiefschwestern der „Grande Mademoiselle“, Anne Marie Louise d’Orléans. Nach Gastons Tod zog seine Witwe mit ihren Töchtern in den Palais du Luxembourg in Paris, und Louise, inzwischen ein Mädchen von sechzehn Jahren, begleitete sie.
Durch den Einfluss einer entfernten Verwandten, Madame de Choisy, wurde sie Ehrendame von Henrietta von England, die ungefähr in ihrem Alter war und gerade Philippe I. de Bourbon, duc d’Orléans geheiratet hatte, den Bruder des Königs. Henrietta wechselte im Lauf des Jahres 1661 an den Hof in Fontainebleau und stand bald in freundschaftlichstem Verhältnis zu ihrem Schwager; in der Tat so freundlich, dass es einen Skandal gab, den zu vermeiden beschlossen wurde. Ludwig solle seine Aufmerksamkeit auf eine andere Person lenken. Die dafür ausgewählte Person war Henriettas Ehrendame Louise. Sie war bereits nach zwei Monaten in Fontainebleau Mätresse des Königs geworden. Die Affäre, die Louises ahnungslos einging, entwickelte sich sofort zu einer echten Leidenschaft auf beiden Seiten. Es war Louises erste Beziehung, und sie war ein unschuldiges, religiös denkendes Mädchen, das weder mit Koketterie noch mit Eigennutz auf die Beziehung sah, die gewissenhaft vertuscht wurde. Nicolas Fouquets Neugierde in dieser Sache war einer der Gründe, warum er in Ungnade fiel.
Im Februar 1662 gab es einen Aufruhr, weil Louise es ablehnte, ihrem Liebhaber von der Beziehung zwischen Madame (Henrietta) und dem Comte de Guiche zu berichten. Sie floh in einen unbekannten Konvent in Chaillot, wohin Ludwig ihr schnell folgte. Ihre Feinde, von denen die wichtigste Olympia Mancini, Comtesse de Soissons (Mazarins Nichte), war, versuchten, ihren Untergang zu erreichen, indem sie der Königin Maria Theresia von der Liaison erzählten. Sie wurde sogleich aus den Diensten Henrietteas entlassen und musste in ein kleines Gebäude des Palais Royal umziehen, wo sie im Dezember 1663 ihren Sohn Charles gebar, der in die Obhut zweier treuer Diener von Colbert gegeben wurde.
Die Verheimlichung wurde nach ihrer Rückkehr zum Hof praktisch aufgegeben, und innerhalb einer Woche nach dem Tod Annas von Österreich im Januar 1666 erschien La Vallière in der Messe Seite an Seite mit Maria Theresia. Aber ihre Gunst war schon am verblassen. Sie hatte im Januar 1665 ein zweites Kind bekommen, aber beide Kinder waren schon vor Herbst 1666 tot. Eine im Oktober 1666 in Vincennes geborene Tochter, die den Namen Marie Anne erhielt und als Mademoiselle de Blois bezeichnet wurde, wurde von Ludwig öffentlich am 12. Januar 1674 als seine Tochter anerkannt. Die Mutter machte er im Mai 1667 zur Herzogin und übertrug ihr das Gut Vaujours. Im Oktober des Jahres gebar sie einen Sohn, aber zu dieser Zeit hatte sich zweifellos Athénaïs de Montespan schon ihren Platz in Ludwigs Herz angeeignet. Sie wurde gezwungen, am Hof als offizielle Mätresse des Königs zu bleiben und sogar Madame de Montespans Wohnung im Tuilerien-Palast mit ihr zu teilen. Sie unternahm 1671 einen Fluchtversuch in das Konvent Ste.-Marie de Chaillot, wurde aber zur Rückkehr gezwungen. 1674, am 19. April, wurde ihr schließlich erlaubt, bei den Karmelitinnen von Faubourg Saint-Jacques in der Rue d'Enfer einzutreten. Ein Jahr später legte sie ihre Profess ab. Die Predigt zu diesem Anlass hielt Bischof Bossuet.
Ihre Tochter heiratete 1680 Armand de Bourbon, Prinz von Conti. Ihr jüngstes Kind, der Comte de Vermandois, starb während seines ersten Feldzugs 1683 in Courtrai.
Nachkommen
- Charles (1663–1665)
- Philippe (1665–1666)
- Marie Anne (1666–1739), ∞ seit 1680 Louis Armand de Bourbon, Fürst von Conti
- Louis de Bourbon (1667–1683), comte de Vermandois, wurde 1669 legitimiert
Verfilmungen
- 1922: Louise de La Vallière, Emmy Schaeff
- 1939: The man with the iron mask, Marion Martin
- 1954: Si Versailles m'était conté, Gisèle Pascal
- 1966: La Prise de pouvoir par Louis XIV, (TV-Produktion), Françoise Ponty
- 1973: Le chateau perdu, Claude Jade
- 1977: The Man in the Iron Mask, Jenny Agutter
- 1977: The Fifth Musketeer, Ursula Andress
- 2000: Le Roi danse. Ségolène Piaton
- 2000: Vatel, Emilie Ohana
Siehe auch
Literatur
Sachbücher
- Jean-Christian Petisfils: Louise de La Vallière. Perrin, Paris 2002, ISBN 2-262-01854-5.
- Elisabeth Charlotte von der Pfalz, Duchesse d'Orléans, Madame: Die Briefe der Liselotte. München 1979.
- Eleanor Herman:Liebe im Schatten der Krone. Die Geschichte der königlichen Mätressen. Fischer, Frankfurt/M. 2004, ISBN 3-596-15987-3.
Belletristik
- Dora Duncker: Louise, Geliebte des Sonnenkönigs. Area-Verlag, Erftstadt 2003, ISBN 3-89996-025-4 (Repr. d. Ausg. Berlin 1930).
- Gertrud von le Fort: Die letzte Begegnung. Erzählung. 1959.
Weblinks
Commons: Louise de La Vallière – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- John J. Conley: Louise-Françoise de la Baume Le Blanc, marquise de La Vallière (1644-1710) in der Internet Encyclopedia of Philosophy (englisch, inklusive Literaturangaben)
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