- Fontainebleau
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Fontainebleau Region Île-de-France Département Seine-et-Marne Arrondissement Fontainebleau Kanton Fontainebleau Koordinaten 48° 25′ N, 2° 42′ O48.4088888888892.701666666666782Koordinaten: 48° 25′ N, 2° 42′ O Höhe 82 m (42–150 m) Fläche 172,05 km² Einwohner 15.411 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 90 Einw./km² Postleitzahl 77300 INSEE-Code 77186 Website fontainebleau.fr
Schloss FontainebleauFontainebleau [fõtɛnˈblo] (früher: fontaine belle eau) ist eine französische Stadt mit 15.411 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) in der Region Île-de-France. Die Stadt liegt 55 km südlich von Paris und ist Hauptort des Arrondissements Fontainebleau im Département Seine-et-Marne.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Landschaftsbezeichnung „Gâtinais français“ wurde in früherer Zeit für die Region um Fontainebleau verwendet. Im Juli 1313 fand dort die Heirat zwischen Johanna von Burgund und Philipp von Valois statt, der später als Philipp VI. König von Frankreich wurde.
Am 18. Oktober 1752 fand die Uraufführung der Oper Le Devin du village von Jean-Jacques Rousseau statt. 1753 entstand Daphnis et Eglé, ein Heroisches Werk von Rameau. Am 23. Oktober 1754 wurde die Oper Anacréon von Jean-Philippe Rameau uraufgeführt. Die Kolonie New Orleans ging 1762 im Rahmen des geheimen Abkommens von Fontainebleau an Spanien, was im Pariser Frieden 1763 bestätigt wurde. Von 1806 bis 1814 hielt Napoleon I. Papst Pius VII. in Fontainebleau gefangen.
Am 27. Oktober 1807 musste Spanien im Vertrag von Fontainebleau der französischen Armee Durchmarschrechte nach Portugal zugestehen. Anlass war die Weigerung des portugiesischen Königs Johann VI., nach Napoleons Niederlage in der Seeschlacht von Trafalgar England anzugreifen. Portugal wurde in der Folge besetzt und das Haus Braganza abgesetzt.
1810 wurde das Napoleonische Dekret von Fontainebleau als eines der Folgedokumente des Berliner Dekrets erlassen. Der neue Vertrag von Fontainebleau wurde 1814 geschlossen. Napoleon dankte ab und die Regentschaft der Bourbonen wurde wieder hergestellt.
Im Jahr 1948 wurde hier im Umfeld einer internationalen Konferenz die Naturschutzorganisation IUCN gegründet.
Vom August 1953 bis April 1967 war Fontainebleau Sitz des NATO-Hauptquartiers Allied Forces Central Europe (AFCENT). In der Nähe der Stadt, auf dem Camp Guynemer, war das Hauptquartier des Allied Air Forces Central Europe (AAFCE). Nach dem Rückzug Frankreichs aus der militärischen Integration der NATO im Jahre 1966 wurde AFCENT nach Brunssum in den Niederlanden verlegt, das AAFCE bis 1974 aufgelöst.[1]
Partnerstädte
Partnerstädte von Fontainebleau sind London Borough of Richmond upon Thames in England und Konstanz. Ein Schiff der Autofähre Konstanz–Meersburg trägt deswegen den Namen der Partnerstadt (MF Fontainebleau).
Geografie und Verkehrswesen
Der Ort hatte von 1896 bis 1953 eine Straßenbahn. Diese war im Zeitraum vom 15. Juli 1901 bis 1913 als Oberleitungssystem ausgeführt.
Sehenswürdigkeiten
- Schloss Fontainebleau, erbaut im 16. Jahrhundert, Königsresidenz seit Franz I. mit bedeutender Renaissance-Ausstattung (Schule von Fontainebleau); Ort der Abdankung von Napoléon Bonaparte
- Kloster Notre-Dame-de-Barbeau, Gründung durch und Bestattungsort von Ludwig VII.
- Wald von Fontainebleau, Inspirationsquelle für die von Théodore Rousseau begründete Malerei-Gattung des Paysage intime (siehe auch Künstlerverbund Schule von Barbizon vor Ort); Künstlerkolonie Grez-sur-Loing (Nachbarort, z. B. Frederick Delius); für einzelne Werke von Paul Cézanne wird die Entstehung hier vermutet; Verdi (evtl. Schiller) platzierte die Handlung der Oper Don Carlos (Verdi) an diesen Ort, möglicherweise als Anspielung auf Philipp VI. (von Valois) und Johanna aus Burgund sowie Sohn Johann II. mit Ehefrau Jutta von Luxemburg
- Priorei oder Schloss Prieuré, beherbergte von 1922 bis 1932 das Institut für die harmonische Entwicklung des Menschen von Georges I. Gurdjieff
- Gräber von Katherine Mansfield und Georges I. Gurdjieff auf dem Friedhof zu Avon
Söhne und Töchter der Stadt
- Anne-Marie Barat, Organistin
- Elisabeth von Valois, Tochter Heinrich II. von Frankreich und Caterina de' Medici
- Franz II., König von Frankreich
- Jean-Baptiste Gaston, Herzog von Orléans, Herzog mehrerer Gebiete
- Johanna von Burgund, Tochter des Robert II., Herzog von Burgund
- Ludwig von Frankreich, Le Grand Dauphin
Geborene und Verstorbene (chronologisch)
- Philipp VI. (* 1293), König von Frankreich
- Philipp IV. (Frankreich) (* 1268; † 29. November 1314), König von Frankreich
- Franz II. (* 19. Januar 1544), König von Frankreich
- Heinrich III. (* 19. September 1551), König von Frankreich
- Nicolò dell’Abbate († 1571), italienischer Maler
- Ludwig XIII. (* 27. September 1601), König von Frankreich
- Élisabeth de Bourbon (* 22. November 1602), Prinzessin von Frankreich, spätere Königin Isabella von Spanien
- Jean-Baptiste Gaston, Herzog von Orléans (* 25. April 1608), Herzog verschiedener Gebiete
- Giovanni Monaldeschi († 10. November 1657), Markgraf, Bediensteter der schwedischen Königin Christina
- Ludwig von Frankreich, Le Grand Dauphin (* 1. November 1661), Prinz und Thronfolger
- Ludwig II. von Bourbon, Prinz von Condé († 11. Dezember 1686), Feldherr und Angehöriger des Königshauses
- Louis-François de Boufflers († 20. August 1711), französischer Feldmarschall
- Katherine Mansfield († 9. Januar 1923), neuseeländisch-britische Schriftstellerin
- Patrick Devedjian (* 26. August 1944) , Politiker und Rechtsanwalt
- Antoine Richard (* 8. September 1960), Leichtathlet
- Cyril Despres (* 24. Januar 1974), Enduro-Rennfahrer
Zeitweilige Einwohner
- Antoine Caron (1521–1599), Maler, Aufenthalt um 1540, späterer Hofmaler für Katharina von Medici
- Louise de La Vallière (1644–1710), Mätresse und Mutter, wohnte im Schloss
- Helena Petrovna Blavatsky (1831–1891), deutsch-russische, später US-amerikanische Schriftstellerin
- Sophus Lie (1842–1899), norwegischer Mathematiker, Erforscher der Lie-Gruppen, war 1870/71 am Ort inhaftiert, da er irrtümlich für einen Spion gehalten wurde
- Georges I. Gurdjieff (1866–1949), griechisch-armenischer Weisheitslehrer
- Patricia Highsmith (1921–1995), Schriftstellerin, wohnte zeitweilig in der Region
- Louis Malle, Regisseur, verbrachte 1944 eine Zeit im Internat „Petit Collège“ in Avon. Dort ereignete sich während der deutschen Besetzung der tödliche „Verrat“, der später zum Leitmotiv in Auf Wiedersehen, Kinder wurde.
Sonstiges
- Bouldergebiet Fontainebleau (siehe Bouldern)
- INSEAD (Institut Européen d’Administration des Affaires)
- École d’application de l’artillerie et du génie, Militärschule
- Amerikanische Konservatorium, Sommerakademie für Kunst und Architektur im Schloss
- Etappenstart und Ziel der Tour de France 1967
Siehe auch
- Edikt von Fontainebleau (Oktober 1685)
- Schule von Fontainebleau
- Schule von Barbizon
- Wald von Fontainebleau
Literatur
- Matthias Blazek, Thierry Colhas: L’Histoire des Sapeurs-Pompiers de Fontainebleau. Fontainebleau 1999
- Manfred Esser, Lionel Walker: Fontainebleau – Regards. PRV-Communications, Saint-Fargeau-Ponthierry 1993
- Maurice Toesca: Les grandes heures de Fontainebleau. Albin Michel, Paris 1984
- Traditionen des französischen Militärischen Reitsportzentrums (Centre sportif d’Équitation militaire, CSEM) und des Dragonerregiments Nr. 8 (Originaltitel: Traditions du Centre sportif d’Équitation Militaire et du 8e régiment de Dragons). Sonderveröffentlichung Nr. 1 des Kameradschaftlichen aus Fontainebleau, Adelheidsdorf/Münster 2010
Weblinks
Commons: Fontainebleau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Webseite des Touristenbüros Fontainebleau
- Château de Fontainebleau
- Kurzinformation eines Informatikzentrums in Paris, mit Karte (französisch)
- Kurzporträt mit Bildern auf der Seite der Partnerstadt Richmond (englisch)
- Statistische Daten zum Ort (französisch)
- Église Anglicane de Fontainebleau, mit Karte (französisch)
Einzelnachweise
- ↑ Ausführlich: Blazek, Matthias: „Die Geschichte der NATO in Fontainebleau“, in: F-Flagge – Magazin für den Fernmeldering e.V., 37. Jg., Nr. 3/2010, S. 49 ff.
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Fontainebleau — (spr. fongtän blō), Arrondissementshauptstadt im franz. Depart. Seine et Marne, 79 m ü. M., unweit des linken Seineufers, an der Eisenbahnlinie Paris Lyon, 59 km von Paris, hat ein College, eine Artillerie und Genieschule, eine Bibliothek, ein… … Meyers Großes Konversations-Lexikon
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Fontainebleau — (spr. fongtän bloh), Stadt im franz. Dep. Seine et Marne, in einem Walde (170 qkm), l. von der Seine, im SSO. von Paris, (1901) 14.160 E., Artillerie und Genieschule; im Schlosse 11. April 1814 Thronentsagung Napoleons I., jetzt Sommeraufenthalt… … Kleines Konversations-Lexikon
Fontainebleau — Fontainebleau, franz. Stadt mit 6600 Einwohnern im Departement der Seine und Marne, berühmt durch den Aufenthalt Pius VII. von 1809–1814 und durch Napoleon s Thronentsagung 1814. Hier ist ein prächtiges Schloß, eine große Porzellanfabrik, in der… … Damen Conversations Lexikon
Fontainebleau — (Fongtänblo), frz. Stadt im Depart. Seine Marne, mit 10400 E., berühmter Porzellanfabrik, großem Lustschlosse der franz. Herrscher. Geschichtlich denkwürdig: Monaldeschis Hinrichtung 10. Nov. 1657; 20. Nov. 1762 Frieden zwischen Frankreich,… … Herders Conversations-Lexikon
Fontainebleau — [fōn ten blō′; ] E [ fänt′ n blō΄, fän′tinblo͞o΄] town in N France, near Paris: site of a palace of former kings of France: pop. 15,000 … English World dictionary