- Anton Reinthaller
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Anton Reinthaller (* 14. April 1895 in Mettmach, Oberösterreich; † 6. März 1958 ebenda) war ein österreichischer Gutsbesitzer, NSDAP-Abgeordneter und der erste Bundesparteiobmann der FPÖ.
Inhaltsverzeichnis
Betätigungen in der Zeit des autoritären Ständestaates
Im Ersten Weltkrieg kam Reinthaller 1916 bis 1918 in russische Gefangenschaft. Zurückgekehrt nach Österreich studierte er Land- und Forstwirtschaft. Nach dem Studium arbeitete er als Forstwirt in Lilienfeld, Attersee und Haus im Ennstal.
Während der Ersten Republik war er zuerst Mitglied des Landbundes und ab 1930 Mitglied der NSDAP in Österreich, die 1933 für illegal erklärt wurde. Reinthaller vertrat in der NSDAP eine nicht betont gewalttätige Linie und kam deswegen in Konflikt mit Theodor Habicht. Nach dem Scheitern des NS-Putsches von 1934 wurde er im Anhaltelager Kaisersteinbruch interniert. Dort freundete er sich mit Ernst Kaltenbrunner an. Er versuchte danach, die NSDAP in Österreich wieder neu aufzubauen (Gründung Komitees der „Nationalen Aktion“), diese sollten 1934 unter dem Titel „Nationalsozialistischer Volksbund Österreichs“ zusammengefasst werden und dann der Vaterländischen Front beitreten. Bekannt wurde diese „Aktion Reinthaller“ als ein Versuch einer Befriedung zwischen der österreichischen NSDAP und dem Ständestaat. Dieser Versuch wurde durch den Sicherheitsdirektor von Salzburg und Ernst Rüdiger Starhemberg zu Fall gebracht, u. a. weil die NSDAP weiterhin umstürzlerische Flugzettel verteilte. Auch sonst fanden diese Bestrebungen von Seiten der Politik und der Sicherheitsbehörden keinerlei Zustimmung; mit Schreiben vom 10. Oktober 1934 wurde Rheintaller durch die Bundespolizeidirektion Wien unter Strafandrohung aufgefordert, diese Bestrebungen sofort einzustellen.[1][2] Reinthaller wurde in der NSDAP von Hermann Neubacher abgelöst und verlor 1937 seine Positionen in der Partei. Gestützt wurde er weiterhin durch Rudolf Heß und Richard Walther Darré. Am 11. März 1938 wurde er Minister für Land- und Forstwirtschaft im Anschlusskabinett Seyß-Inquart.
Karriere in der NS-Zeit
Nach dem „Anschluss“ Österreichs wurde er Unterstaatssekretär in Berlin und Reichstagsabgeordneter bis 1945. In seiner Antrittsrede erklärte er: „Der nationale Gedanke bedeutet in seinem Wesen nichts anders als das Bekenntnis der Zugehörigkeit zum deutschen Volk.“ Charakteristisch für sein familiäres Umfeld war, dass die Ehefrau Theresia Reinthaller zusammen mit Margarethe von Pausinger (Zitat aus dem Protokoll der Gendarmerie: zwei streng nationalsozialistisch eingestellte Frauen) am 30. Dezember 1939 den Berliner Maler Gottfried Wingen, der in Lambach auf Besuch war, gegenüber der Gendarmerie denunzierte, da dieser gesagt haben soll Deutschland mit der heutigen Regierung (werde) noch ganz auf den Hund kommen. Diese Denunziation hatte zur Folge, dass Wingen vom Sondergericht Linz nach dem „Heimtückegesetz“ als „Volksschädling“ zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt wurde.[3]
Reinthaller war SS-Brigadeführer und 1940 Bauernführer von Niederdonau (Niederösterreich). In der NS-Zeit nahm er den Ehrenrang eines SS-Obergruppenführers ein, er war Träger des Ehrenwinkels des SS und des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP.
Politische Karriere in der Zweiten Republik
1950 bzw. 1952 verurteilten ihn die Volksgerichte wegen seiner Verstrickung während des nationalsozialistischen Regimes wegen Hochverrats zu 3 bzw. 2 ½ Jahre Kerker und 1952 zu Vermögensverlust.
1955 hatte Anton Reinthaller zusammen mit Friedrich Peter und Emil van Tongel die national gesinnte „Freiheitspartei“ mitgegründet, deren Zielsetzung es war, dem VdU eine prononciert nationale Ausrichtung zu geben. Beim Zusammenschluss des VdU mit der „Freiheitspartei“ zur FPÖ am 17. Oktober 1955 wurde er deren stellvertretender Vorsitzender. Auf dem konstituierenden Parteitag der FPÖ im Hotel „Weißer Hahn“ in Wien am 7. April 1956 wurde Reinthaller zum ersten Bundesparteiobmann der FPÖ gewählt; diese Funktion nahm er bis zu seinem Tode 1958 ein. Danach folgte ihm am 3. ordentlichen Bundesparteitag der FPÖ, der vom 12. bis 14. September 1958 in Salzburg tagte, Friedrich Peter, den mit Anton Reinthaller ein politisches Vater-Sohn-Verhältnis verband.
Literatur
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Der Text des von Reinthaller ausgearbeiteten "Etappenplans" findet sich in Reichhold, L. (1984). Kampf um Österreich. Die Vaterländische Front und ihr Widerstand gegen den Anschluss 1933 - 1938. Herausgegeben vom DÖW. Wien: Österreichischer Bundesverlag. S. 153 ff.
- ↑ Ludwig Jedlicka, Rudolf Neck (Hsrg.): Von Justizpalast zum Heldenplatz. Studien und Dokumentationen 1927 bis 1938. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1975, S. 479.
- ↑ http://ns-ooe.contextxxi.at/item14.html Der Konflikt um die Ehrenbürgerschaft der NS-Denunziantin Margarethe Pausinger.
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