Ludwig Jonas

Ludwig Jonas

Ludwig Jonas (* 11. Februar 1797 in Neustadt (Dosse); † 19. September 1859 in Berlin) war ein deutscher protestantischer Theologe. Er trat insbesondere als Herausgeber des Nachlasses von Friedrich Schleiermacher und als Vertreter einer presbyterial-synodalen Kirchenverfassung sowie Befürworter der preußischen Union hervor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gedenktafel am Haus Brüderstraße 13, in Berlin-Mitte

Sein Vater war Kaufmann und war vom Judentum zum Christentum konvertiert. Seit 1812 besuchte Jonas das Joachimthalsche Gymnasium in Berlin. Er machte 1815 den Feldzug gegen Napoleon mit und kämpfte unter anderem in den Schlachten von Ligny und Waterloo. Anschließend studierte er von 1815 bis 1819 Theologie in Berlin. In dieser Zeit trat er auch der burschenschaftlichen Bewegung bei. Er unterzeichnete 1819 eine öffentliche Erklärung zu Gunsten von Friedrich Ludwig Jahn. Nach dem Studium arbeitete er zunächst als Erzieher in der königlichen Kadettenanstalt und danach als Lehrer im Militärwaisenhaus in Potsdam. Danach nahm er eine Predigerstelle in Schwerinsburg und Wusseken an. Wegen seines burschenschaftlichen Engagements in der Studienzeit konnte er die Stelle nur durch persönliche Intervention des Kronprinzen erhalten. Im Jahr 1829 heiratete Jonas Elisabeth, die älteste Tochter des Grafen Maximilian von Schwerin-Putzar. Aus der Ehe gingen zwölf Kinder hervor. Einer seiner Söhne war Paul Jonas, deutscher Bankier; eine seiner Töchter, Luise (1831-1922), heiratete Gottlieb Adelbert Delbrück, deutscher Bankier und Gründer der Deutschen Bank.[1]

Seit 1833 war er dritter Diakon von St. Nikolai in Berlin. Diese Stelle behielt er bis zu seinem Tod bei.

Herausgabe des Schleiermacher-Nachlasses

Jonas war Schüler und Vertrauter von Friedrich Schleiermacher. Dieser vertraute ihm 1834 auf dem Sterbebett die Herausgabe seines literarischen Nachlasses an. Mit dieser Aufgabe war er fast ein Jahrzehnt überwiegend tätig. Einen Teil des Materials vergab er an andere Bearbeiter. Die Akademieabhandlungen sowie zwei Vorlesungen gab er selbst heraus. Später übernahm er auch noch die Vorbereitung der Bände 3 und 4 der ersten Schleiermacher-Briefausgabe. Im Jahr 1850 wurde er für diese Tätigkeit von der Universität Marburg zum Ehrendoktor ernannt.

Politisches und kirchenpolitisches Wirken

Im Sinne Schleiermachers wirkte er auch seit 1843 verstärkt in der kirchenpolitischen Debatte mit Hilfe von Erklärungen und Flugschriften. Er galt unter den protestantischen Theologen zeitweise als Führer der „antidogmatischen Union.“ Als Mitglied der brandenburgischen Provinzialsynode von 1844 setzte er sich für eine presbyterial-synodale Kirchenverfassung ein. Seit 1846 war er Mitherausgeber der „Monatsschrift (später Zeitschrift) für die unierte evangelische Kirche“ und ab 1854 der „Protestantischen Kirchenzeitung“. Seit 1848 war er Mitglied des Vereins für evangelische Kirchengemeinschaft auch Unionsverein genannt.

Im Jahr 1848 war Jonas Mitglied der preußischen Nationalversammlung und 1858 Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses in der Fraktion Vincke.

Während der Reaktionsära trat er zusammen mit anderen im Sinne Schleiermachers für die „Union und Selbstständigkeit der Kirche“ und für Gewissensfreiheit ein. Seine Haltung vertrat er auch wirkungsvoll als Prediger. Insbesondere im Bildungsbürgertum von Berlin war er ausgesprochen beliebt. Zu seinen Predigten kam nicht nur seine Gemeinde sondern auch Gleichgesinnte aus allen Teilen der Stadt. Er beteiligte sich auch an der Arbeit des Gustav-Adolf-Vereins. Jonas war Mitglied des Landesvorstandes für Brandenburg. Auf seine Anregung wurden verschiedene Frauenvereine gegründet.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Der Stammbaum der Familie Brenecke

Weblinks


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