- Maximilian von Schwerin-Putzar
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Maximilian Heinrich Karl Graf von Schwerin-Putzar (* 30. Dezember 1804 in Boldekow; † 2. Mai 1872 in Potsdam) war ein preußisch-pommerscher Rittergutsbesitzer, preußischer Minister und liberaler Politiker.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Er war Sohn von Heinrich Ludwig Wilhelm Carl Graf von Schwerin (Gutsbesitzer, Landrat und später Landschaftsdirektor) und dessen Frau Charlotte Friederike Louise, geb. von Berg. Ein Bruder ist Viktor Graf von Schwerin. Maximilian selbst heiratete 1834 Hildegard Maria Schleiermacher, eine Tochter des Theologen und Pädagogen Friedrich Schleiermacher. Ein Sohn war Heinrich Graf von Schwerin-Putzar (1836–1888), der eine Tochter des Kultusministers Mühler heiratete.
Beruflicher und privater Werdegang
Er besuchte ab 1818 das Gymnasium in Friedland (Mecklenburg) und studierte zwischen 1824 und 1826 Rechtswissenschaften in Berlin und Heidelberg (Mitglied des Corps Saxo-Borussia Heidelberg). Danach war er zunächst als Auskultator und ab 1828 als Referendar erst am Oberlandesgericht und anschließend bei der Regierung in Stettin tätig. Zwischen 1833 bis 1848 war er Landrat des Kreises Anklam. Zunächst in Anklam wohnhaft, zog er 1836 auf sein Gut Schwerinsburg und schließlich 1839 auf sein Hauptgut Putzar. Daneben war er Besitzer einer größeren Zahl weiterer Güter wie Wussecken, Löwitz, Sarnow, Wendfeld, Boldekow und Bornmühl. 1847 wurde er Mitglied des Ehrenrats der Deutschen Zeitung und erschloss dieser den Zugang zu den liberalen Kreisen Preußens. Zwischen dem 19. März und 25. Juni 1848 war er Kultusminister im Märzministerium von Ludolf Camphausen und David Hansemann. Schwerin versuchte diese Stellung zu nutzen, um seine Vorstellung einer liberalen, protestantischen Kirchenverfassung umzusetzen. Er versuchte, eine tolerante Haltung der verschiedenen theologischen Richtung im Umgang miteinander durchzusetzen. Sein Versuch, die Vorherrschaft der Orthodoxie zu brechen, scheiterte ebenso wie das Projekt der Schaffung einer Presbyterial-Synodal-Verfassung.
Vom 3. Juli 1859 bis zum 17. März 1862 war er während der Neuen Ära Minister des Innern. Im Jahr 1868 war er besoldeter Stadtrat in Berlin.
Parlamentarische Mandate
Seit 1839 war Schwerin Mitglied im Provinziallandtag Pommern. Im Jahr 1847 war er Mitglied im Vereinigten Landtag. Vom 10. Juli 1848 bis zum 3. Mai 1849 war er Abgeordneter der Deutschen Nationalversammlung für den dritten pommerschen Wahlkreis in Schlawe und Angehöriger der Fraktionen Casino und Café Milani. Im Jahr 1850 war er Mitglied des Erfurter Parlaments (Volkshaus). Zwischen 1849 und 1872 war er zeitweise führendes Mitglied in der zweiten Kammer des preußischen Landtages bzw. Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses (Fraktion Auerswald-Schwerin, später Centrum[2] Linke, Altliberale, Nationalliberale Partei). Vor allem in den Jahren 1856 bis 1859 galt er als Führer der Liberalen. Nach der Regierungsübernahme Otto von Bismarcks gehörte er zu den wichtigsten parlamentarischen Gegenspielern des Ministerpräsidenten und prägte in einer Debatte das Motto „Recht geht vor Macht.“[3]
Von 1849 bis 1855 war er Präsident der zweiten Kammer bzw. (nach der Umbenennung) im Abgeordnetenhaus. Von 1859 bis 1862 war er Mitglied im preußischen Staatsrat und von 1867 bis 1870 Abgeordneter für Stettin im Reichstag des Norddeutschen Bundes für die Nationalliberale Partei.
Ehrenämter
Von Schwerin war außerhalb der Politik auch in der evangelischen Kirche aktiv und stritt vor allem auf der Generalsynode von 1846 in Übereinstimmung mit seinen liberalen Ansichten für eine freie Kirchenverfassung. Schwerin war 1841 Mitbegründer des „Gustav-Adolf-Vereins“ und saß ab 1847 in dessen Zentralvorstand. Seit 1859 war er Ehrenbürger von Anklam.
Anmerkungen
- ↑ Bildbeschreibung: Carl Mittermaier, David Hansemann, Maximilian von Schwerin-Putzar, Rudolf von Auerswald, Franz Leo Benedikt Waldeck, Friedrich Römer, Friedrich Christoph Dahlmann, Ludolf Camphausen, Hermann von Beckerath, Hermann Schulze-Delitzsch, Carl Theodor Welcker
- ↑ eine liberale Fraktion, nicht zu verwechseln mit der späteren katholischen Partei Zentrum
- ↑ Zitat nach Maximilian von Schwerin-Putzar. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
Schriften
- An die Wähler zum Reichstage des Norddeutschen Bundes im Wahlkreis Anclam-Demmin. Berlin 1867.
Literatur
- Heinrich Best und Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49. Droste-Verlag, Düsseldorf 1998, ISBN 3-7700-0919-3, S. 315
- Herman Granier: Schwerin-Putzar, Maximilian von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 33, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 429–435.
- Jochen Lengemann: Das Deutsche Parlament (Erfurter Unionsparlament) von 1850. Ein Handbuch: Mitglieder, Amtsträger, Lebensdaten, Fraktionen. München 2000, ISBN 3-437-31128-X, S. 285f.
- Martin Friedrich: Schwerin, Maximilian Graf. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 9, Herzberg 1995, ISBN 3-88309-058-1, Sp. 1240–1241.
Weblinks
- Acta Borussica Band 4/II (1848–1858) S. 645
- Maximilian von Schwerin-Putzar in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Literatur über Maximilian von Schwerin-Putzar in der Landesbibliographie MV
- FamilienWIKI-Artikel zu Maximilian Graf von Schwerin
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