Ludwig Lange (Philologe)

Ludwig Lange (Philologe)

Christian Conrad Ludwig Lange (* 4. März 1825 in Hannover; † 18. August 1885 in Leipzig) war ein deutscher Altphilologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des Hofbäckers Conrad Lange studierte ab 1843 klassische Philologie in Göttingen, u.a. bei Karl Friedrich Hermann, Friedrich Wilhelm Schneidewin und Ernst von Leutsch. Bereits während des Studiums gewann er 1846 eine von der philosophischen Fakultät gestellte Preisaufgabe über die Geschichte des römischen Kriegswesen in der Kaiserzeit. Ein Jahr später, 1847, wurde er mit der Dissertation zum Thema „Prolegomena zu einer Hyginus-Ausgabe“ promoviert und legte das Lehrerexamen für die Fächer klassische Sprachen und Geschichte am Gymnasium ab.

Im ersten Halbjahr 1848 unternahm er eine Rundreise durch Deutschland, ein Jahr später habilitierte er sich in Göttingen für Sprachwissenschaft und Altertumskunde und erhielt 1850 ebenda eine Stelle als Bibliotheksassistent.

Lange wurde 1853 außerordentlicher, 1855 ordentlicher Professor für klassische Philologie in Prag. 1859 erhielt er einen Ruf nach Gießen und schließlich 1871 nach Leipzig, wo er bis kurz vor seinem Tode lehrte. Lange hatte sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Leipziger Hochschule beteiligt und war im Jahr 1879/80 Rektor der Alma Mater

Als sein Hauptwerk können die unvollendet gebliebenen Römischen Alterthümer gelten, die als ein Werk von Handbuchcharakter den römischen Staatsaltertümern der republikanischen Zeit gewidmet waren und wissenschaftsgeschichtlich einen Vorläufer zu Theodor Mommsens Römischem Staatsrecht (1871–1888) darstellen.

Seit 1854 war er mit Adelheid Blume verheiratet, mit der er zwei Söhne, den Kunsthistoriker Konrad (1855–1921) und den Physiker Ludwig (1863–1936), sowie zwei Töchter, Sophie und Gertrud, hatte. [1]

Schriften, in Auswahl

  • Historiae mutationum rei militaris Romanorum inde ab interitu rei publicae usque ad Constantinum Magnum: libri tres, Göttingen (Preisarbeit) 1846.
  • Prolegomena critica et historica in Hygini de munitionibus castrorum libellum, Phil. Diss. Göttingen 1847.
  • Hygini Gromatici Liber de Munitionibus castrorum, Göttingen 1848.
  • Die oskische Inschrift der Tabula Bantina und die römischen Volksgerichte: eine sprachlich-antiquarische Abhandlung, Göttingen 1853.
  • Die neuesten Darstellungen der ältesten Zeit der römischen Geschichte. In: Allgemeine Monatsschrift für Wissenschaft und Literatur 1854, S. 793–859.
  • Die klassische Philologie in ihrer Stellung zum Gesammtgebiete der Wissenschaften und in ihrer innern Gliederung: eine Antrittsvorlesung, gehalten am 24. April 1855, Prag 1855.
  • Zahl und Amtsgewalt der Consulartribunen. In: Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien 6, 1855, S. 873–908.
  • Römische Alterthümer, Bd. 1: Einleitung und der Staatsalterthümer erste Hälfte, Berlin 1856 Google (2. Aufl. 1863 Google; 3. Aufl. 1876).
  • Römische Alterthümer, Bd. 2: Der Staatsalterthümer zweiter Theil, Berlin 1862 Google (2. Aufl. 1867; 3. Aufl. 1879).
  • Römische Alterthümer, Bd. 3: Der Staatsalterthümer dritter Theil, erste Abtheilung, Berlin 1871 (2. Aufl. 1876).
  • Römische Alterthümer, 3 Bde., ND d. Ausgabe 1876–79: Olms, Hildesheim/New York 1974.
  • Kleine Schriften aus dem Gebiete der classischen Alterthumswissenschaft, 2 Bde., Göttingen 1887 (Bd. 1, S. V-XL enthält Portrait, Lebensabriss und Schriftenverzeichnis von Lange).

Literatur

  • Karl Christ: Römische Geschichte und deutsche Geschichtswissenschaft, München 1982, S. 78.
  • Gustav Emil Lothholz: Lange, Ludwig. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 51, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 573–576.
  • Karl Johannes Neumann: Ludwig Lange. Ein Nekrolog. Berlin 1886 (= Separatdruck aus: Bursians Jahrbuch (Nekrologe) 45, 1886, S. 31–61, mit Schriftenverzeichnis).
  • Martin Sicherl: Die Klassische Philologie an der Prager deutschen Universität 1849–1945. In: Eikasmós 14, 2003, S. 393–419 (pdf).
  • Eintrag. In: Meyers Konversationslexikon. Leipzig/Wien, 4. Auflage, 1885–1892, Band 10, S. 497.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Vgl. zur Familie den NDB-Artikel über seinen Sohn von Peter Märker: Lange, Konrad. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, S. 550 f.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ludwig Lange — ist der Name folgender Personen: Ludwig Lange (Architekt) (1808–1868), deutscher Architekt Ludwig Lange (Philologe) (1825–1885), deutscher Philologe und Archäologe Ludwig Lange (Physiker) (1863–1936), deutscher Physiker …   Deutsch Wikipedia

  • Lange — Verteilung des Namens in Deutschland (2005) Lange ist ein deutscher Familienname. Herkunft, Bedeutung und Verbreitung Der Familienname Lange – von mittelhochdeutsch lanc bzw. mittelniederdeutsch lank – entstand aus dem Übernamen für einen großen… …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Schwabe — Georg Franz Ludwig Friedrich von Schwabe[1] (* 24. Juni 1835 in Gießen[2]; † 20. Februar 1908 in Tübingen) war ein deutscher Philologe und Archäologe, sowie Professor für Klassische Philologie und Klassische Archäologie.[3] Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Traube (Arzt) — Ludwig Traube (* 12. Januar 1818 in Ratibor, Oberschlesien; † 11. April 1876 in Berlin) war ein deutscher Arzt und gilt als Mitbegründer der experimentellen Pathologie in Deutschland. Ludwig Traube …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Geiger — Ludwig Moritz Philipp Geiger, eigentlich: Lazarus Abraham Geiger[1] (* 5. Juni 1848 in Breslau, Provinz Schlesien; † 9. Februar 1919 in Berlin), war ein deutsch jüdischer Literatur und Kulturhistoriker sowie herausragender Vertreter des… …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Lazarus Samenhof — Dieser Artikel befasst sich mit Ludwik Lejzer Zamenhof, dem Begründer der Plansprache Esperanto; zu dem nach ihm benannten Asteroiden siehe Zamenhof (Asteroid). Ludwik Lejzer Zamenhof, 1908 Ludwik Lejzer Zamenhof (dt. auch Ludwig Lazarus Samenhof …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Zamenhof — Dieser Artikel befasst sich mit Ludwik Lejzer Zamenhof, dem Begründer der Plansprache Esperanto; zu dem nach ihm benannten Asteroiden siehe Zamenhof (Asteroid). Ludwik Lejzer Zamenhof, 1908 Ludwik Lejzer Zamenhof (dt. auch Ludwig Lazarus Samenhof …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Schmidt (Philologe) — Johannes Wilhelm Theodor Schmidt (* 24. April 1850 in Schmiedeberg (Erzgebirge); † 6. Januar 1894 in Königsberg (Preußen)) war ein deutscher klassischer Philologe und Epigraphiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 …   Deutsch Wikipedia

  • August Ludwig Schlözer — August Ludwig Schlözer, anonymes Porträt, 1779 August Ludwig von Schlözer auch: Johann Joseph Haigold; (* 5. Juli 1735 Gaggstatt (Grafschaft Hohenlohe Kirchberg, heute Kirchberg an der Jagst); † 9. September 1809 in Göttingen) war ein deutscher… …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Keller (Philologe) — Otto Keller (* 28. Mai 1838 in Tübingen; † 16. Februar 1927 in Ludwigsburg) war ein deutscher Klassischer Philologe. Otto Keller als Student in Tübingen,1858 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”