- Theodor Hopfner
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Theodor Hopfner (* 7. April 1886 in Trautenau; † 9. Februar 1946 im Internierungslager Ruzyně bei Prag) war ein tschechischer Klassischer Philologe und Religionswissenschaftler.
Leben
Theodor Hopfner, der Sohn des Realschuldirektors Friedrich Hopfner und Bruder des späteren Geodäten Friedrich Hopfner, studierte Klassische Philologie und Ägyptologie an der deutschen Universität Prag (bei Carl Holzinger und Alois Rzach), wo er 1910 promoviert wurde. Anschließend arbeitete er als Lehrer am deutschen Staatsgymnasium (Graben-Gymnasium) in der Prager Neustadt. 1919 habilitierte er sich an der Universität Prag und wurde 1923 (als Nachfolger Rzachs) zum außerordentlichen Professor für Klassische Philologie ernannt. 1928 wurde er zum ordentlichen Professor ernannt. Seit 1936 war er Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Künste in Prag.
Nach der Zerschlagung der Rest-Tschechei durch das Deutsche Reich wurde Hopfner zwar nicht seines Amtes enthoben, er musste aber berufliche Repressalien ertragen. Er wurde nicht als Reichsbeamter übernommen und aus der Akademie der Wissenschaften und Künste ausgeschlossen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er zusammen mit anderen Prager Einwohnern deutscher Nation deportiert und starb in einem Internierungslager bei Prag.
Während Hopfner in der universitären Lehre die gesamte griechische und lateinische Literatur der Antike behandelte, beschäftigte er sich als Forscher fast ausschließlich mit der antiken Religions- und Kulturgeschichte. Er veröffentlichte mehrere Bücher und Aufsätze über ägyptische Kulte, Mysterienkulte und die Geschichte des frühen Christentums im Orient und in Ägypten. Als seine Hauptwerke gelten die fünfbändige Sammlung der Fontes historiae religionis Aegyptiacae (1922–1925) und die Darstellung Griechisch-ägyptischer Offenbarungszauber (1921–1924), die bis heute nicht überholt wurde (Stand: 2003). Sein Alterswerk war der plutarchischen Schrift Über Isis und Osiris gewidmet, zu der er einen zweibändigen Kommentar veröffentlichte (1940–1941).
Literatur
- Hopfner, Theodor. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S. 417 f. (Direktlinks auf S. 417, S. 418).
- Franz Brunhölzl: Theodor Hopfner (1886–1945), Viktor Stegemann (1902–1948), Albert Rehm (1871–1949). In: Eikasmós, Band 4, 1993, S. 203–216.
- Martin Sicherl: Erinnerungen an Prag (1933–1937). In: Eikasmós, Band 4, 1993, S. 85–94.
- Martin Sicherl: Die Klassische Philologie an der Prager deutschen Universität 1849–1945. In: Eikasmós, Band 14, 2003, S. 393–419, hier S. 409–411 und 417–418.
Weblinks
Erster Lehrstuhl: Georg Curtius (1849–1854) | Ludwig Lange (1855–1859) | Franz Hochegger (1859–1860) | Alfred Ludwig (1860–1871) | Gustav Linker (1871–1881) | Otto Keller (1881–1909) | Otto Plasberg (1909–1911) | Alfred Klotz (1911–1920) | Edgar Martini (1922–1932) | Maximilian Adler (1937–1939) | Viktor Stegemann (1943–1945)
Zweiter Lehrstuhl: Georg Bippart (1852–1883) | Carl Holzinger (1883–1921) | Siegfried Reiter (1922–1933)
Dritter Lehrstuhl: Jan Kvíčala (1861–1882) | Alois Rzach (1883–1923) | Theodor Hopfner (1923–1945)
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