Ludwig Lange (Physiker)

Ludwig Lange (Physiker)

Ludwig Lange (* 21. Juni 1863 in Gießen; † 12. Juli 1936 in Weinsberg) war ein deutscher Physiker.

Leben

Lange besuchte die Thomasschule zu Leipzig. Danach studierte von 1882 bis 1885 an der Universität Leipzig und der Universität Gießen die Fächer Mathematik, Physik, und auch Psychologie, Erkenntnistheorie und Ethik. In Leipzig war er 1885-1887 Assistent von Wilhelm Wundt und wurde 1886 promoviert. Danach befasste er sich viele Jahre mit Fotografie und lebte als Privatgelehrter. Seit 1887 litt er viele Jahre an einer Nervenkrankheit und verstarb in der Heilanstalt Weinsberg.

Besonders bekannt wurde Lange durch die Einführung von operationalen Begriffen wie Inertialsystem und Inertialzeitskala (1885), die er an Stelle von Newtons "absoluten Raum und absoluter Zeit" setzen wollte. Er folgte dabei vorhergehenden Versuchen von Carl Gottfried Neumann (Körper Alpha) oder Heinrich Streintz (Fundamentalkörper). Langes Entwurf war später für die Formulierung der relativistischen Mechanik, in der diese Definition weiter ausgebaut wurde, von großer Bedeutung. Langes Definition lautete:

„Inertialsystem heißt ein System von der Beschaffenheit, dass mit Bezug darauf die in einem Punkt zusammenlaufenden, stetig beschriebenen Bahnen dreier gleichzeitig von demselben Raumpunkte projizierter und sofort sich überlassener Punkte (die aber nicht in einer Geraden liegen sollen) sämtlich geradlinig sind. “

Einzelnachweise

  • Laue, Max von: Dr. Ludwig Lange (1863-1936). Ein zu Unrecht Vergessener. In: Die Naturwissenschaften. Nr. 7, 1948, S. 193-196. doi:10.1007/BF00597616.
  • Domenico Giulini: Das Problem der Trägheit. In: Preprint Max-Planck Institut für Wissenschaftsgeschichte. 190, 2001, S. 11-12, 25-26.

Veröffentlichungen

  • Ludwig Lange: Ueber das Beharrungsgesetz. In: Berichte über die Verhandlungen der Königlich sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig. 1885, S. 333-351.

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