Luigi Locati

Luigi Locati

Luigi Locati (* 23. Juli 1928 in Vinzaglio, Provinz Novara, Italien; † 14. Juli 2005 in Isiolo, Kenia) war bis zu seinem Tod Apostolischer Vikar von Isiolo.

Leben

Locati stammte aus dem Erzbistum Vercelli im Piemont. Er erhielt die Priesterweihe am 29. Juni 1952, kam 1963 als Missionar nach Kenia, wurde Pfarrer in Isiolo und gründete die erste katholische Pfarrei in Meru. Bei der Zentralregierung erreichte er die Anerkennung der lange vernachlässigten Volksgruppe der Turkana. Am 15. Dezember 1995 wurde er zum Apostolischen Vikar von Isiolo ernannt. In dieser Eigenschaft bemühte er sich nach seiner Weihe zum Titularbischof von Zica am 4. Februar 1996 durch Jozef Kardinal Tomko um Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen und guten Kontakt zur Bevölkerungsmehrheit der Muslime. In der Region gibt es starke ethnische und soziale Spannungen, vor allem zwischen Bauern und Viehzüchtern. Wenige Tage vor dem Tod des Bischofs gab es in Marsabit bei Isiolo bewaffnete Auseinandersetzungen mit Dutzenden von Toten. Sprecher der verschiedenen Konfessionen verurteilten die Regierung wegen ihrer untätigen Haltung.

Am Abend des 14. Juli 2005 wurde er auf dem Weg zu seiner Wohnung auf offener Straße erschossen. Zuvor hatte er bereits aus Altersgründen seinen Rücktritt eingereicht und die Ernennung eines Nachfolgers erwartet. Er wollte auch danach in seiner Wahlheimat Kenia bleiben. Das Requiem am 20. Juli hielt der Apostolische Nuntius, Erzbischof Alain Paul Lebeaupin in Anwesenheit des Staatspräsidenten Mwai Kibaki und Tausenden von Gläubigen. Locati wurde in der Krypta der Kathedrale St. Eusebius beigesetzt.

Hintergründe der Ermordung

Bischof Locati hatte noch am Tag vor seiner Ermordung an einer Bischofs-Tagung in der Hauptstadt Nairobi über die Reform der Seminarerziehung teilgenommen. Außerdem war er an einer weiträumigen römischen Untersuchung über Korruption und Sexualskandale von Bischöfen und Priestern in den kenianischen Diözesen Mombasa, Kisumu, Nairobi, Kakamega und anderswo beteiligt. Die Polizei geht davon aus, dass Luigi Locati ermordet wurde, um die Aufdeckung der schweren Missstände zu behindern. Die Polizei verhaftete unter anderem den Priester Wako Malley, der am Abend der Ermordung noch mit dem Bischof zu Abend gegessen und seine Ermordung in Auftrag gegeben haben soll. Er sei von Locati zunächst zum Rücktritt von seiner Pfarrstelle gezwungen worden und von Suspendierung wegen Veruntreuung von Geldern und Konkubinat bedroht gewesen.

Der im Dezember 2005 begonnene Prozess wurde jedoch bereits nach der ersten Sitzung unterbrochen, nachdem die Angeklagten aussagten, sie seien bei den Verhören gefoltert worden und einer behauptete, dadurch taub geworden zu sein.

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