- Lungau
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Karte Basisdaten Bundesland: Salzburg Verwaltungssitz: Tamsweg Fläche: 1.019,69 km² Einwohner: 20.899 (31. Dezember 2008) Bevölkerungsdichte: 20 Einw./km² Kfz-Kennzeichen: TA
Website: BH Tamsweg Der politische Bezirk Tamsweg ist deckungsgleich mit dem Lungau, einem der fünf Gaue des Bundeslandes Salzburg und grenzt im Westen an den Pongau. Der Lungau ist ein etwa tausend Quadratkilometer großes Hochplateau im Südosten des Bundeslandes Salzburg, das ringsum von hohen Gebirgszügen begrenzt wird. Von Salzburg her ist der Lungau über den Radstädter Tauernpass oder durch den Tauerntunnel (A 10 - Tauernautobahn) oder mit einem Schlenker über die Steiermark im Sommer über den Sölkpaß und ganzjährig über den Triebener Tauern erreichbar. Von Kärnten her ist der Bezirk über den Katschberg, den Katschbergtunnel oder das Bundschuhtal erreichbar. Von der Steiermark aus ist der Lungau über die Murtalbundesstraße, die Krakauebene oder mit der Murtalbahn zu erreichen.
Mit circa 1,3 Mio. Übernachtungen jährlich ist der Lungau ein sehr beliebtes Urlaubsziel.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. zählte der Lungau zu Norikum, einem keltischen Königreich. 15 v. Chr. wurde der Lungau von den Römern besetzt. 50 n. Chr. wurde er zu einer römischen Provinz. Vom 8. bis zum frühen 14. Jahrhundert stand der Lungau unter bairischer Herrschaft. Von 1328 bis zum Jahr 1803 dauerte dann die Herrschaft der Salzburger Fürsterzbischöfe. Nachdem das Gebiet kurze Zeit wieder unter bayrischer Verwaltung gestanden war, kam es 1816 mit Salzburg zu Oberösterreich. Mit der Entstehung eines eigenen Kronlandes Salzburg 1848 erfolgte die Herausgabe einer Landesverfassung, die auch eine Neuregelung der Landesverwaltung und die Einführung der Gemeindeordnung mit sich brachte. 1880 wurde der Lungau als „ärmste“ Region im Land Salzburg bezeichnet. Grund dafür war seine Abgeschlossenheit. Erst durch den Bau der Tauernautobahn (1974-1976) entwickelte sich die Wirtschaft im Lungau wieder.
Sehenswürdigkeiten
Sakrale Sehenswürdigkeiten
Aufgrund seiner Lage am Tauernübergang und dem zeitweiligen Wohlstand auf der Grundlage von Bergbau und Montanindustrie entstanden auch mehrere Kirchenbauten von weit überdurchschnittlicher Qualität. Von überregionaler Bedeutung sind die Kirche St. Rupert in Weißpriach mit ihren byzantinischen und romanischen Fresken und die Wallfahrtskirche St. Leonhard oberhalb von Tamsweg. Einen Besuch lohnen auch die anderen Kirchen, insbesondere Pfarr- und Wallfahrtskirche in Mariapfarr und die im 18. Jahrhundert im Rokoko-Stil erneuerte Urpfarre des Lungaus in Mariapfarr-Althofen. Ferne die beiden Kirchen in Sankt Margarethen im Lungau, die gotische Kirche von Sankt Andrä im Lungau.
Profanbauten
Besonders in den Seitentälern finden sich viele alte Bauernhöfe, teils als Einhäuser, teils als Paarhöfe, die entweder in Blockbauweise gezimmert oder als Steinbau erbaut sind, oder aus einem steinernen Erdgeschoss mit aufgesetztem hölzernen Dachgeschoss. Meist als Blockbau sind auch viele historische Almhütten gebaut. Typisch für den Lungau sind die gemauerten und meist aufwändig verzierten Getreidespeicher, die sogenannten Troadkästen, die sich bei vielen Bauernhäusern finden und in den letzten Jahren in großer Anzahl liebevoll restauriert wurden.
Nicht zuletzt aufgrund seiner verkehrstechnisch wichtigen Lage, besaß der Lungau im Mittelalter eine Vielzahl von Burgen, die großteils nicht oder nur als Ruinen erhalten sind. Drei dieser Burgen wurden vor 1900 restauriert: Es sind Schloss Moosham, Die Burg Mauterndorf im gleichnamigen Ort und die Burg Finstergrün in Ramingstein. Die letztgenannte Burg wurde aus einer weitgehend verfallenen Ruine wiederaufgebaut.
Technische Denkmäler
Über Jahrhunderte wurden im Lungau Gold, Silber, Nickel, Kobalt, Talk, Arsen und andere Minaralien abgebaut sowie diese verhüttet. Neben vielen eher unscheinbaren Hinterlassenschaften sind heute der Hochofen in Bundschuh in Thomatal, das Besucherbergwerk in Ramingstein, ein 1780 aufgegebenes ehemaliges Silberbergwerk, die Erzwege in Ramingstein, und der Erzweg durch die Zinkwand, das höchste begehbare Bergwerk Europas. Die Stollen des Arsenbergbaus beim Rotgüldensee sind zwar gut erhalten, aber nicht öffentlich zugänglich.
Von Interesse ist auch die Schmalspurbahn Mauterndorf-Unzmarkt (Steiermark), die heute in die Taurachbahn und die Murtalbahn unterteilt ist. Ein neues technisches Denkmal ist der Rotgüldensee, ein mit einer Öko-Staumauer aufgestauter ehemals natürlicher Bergsee, der derzeit (2008) zu einem Pumpspeicherwerk ausgebaut wird.
Samson
Der Lungau ist bekannt für seine Samsonumzüge. Erstmals nach der Fronleichnamsprozession und danach noch mehrmals bis in den September hinein wird in 10 Orten des Lungaus (und in 2 Orten der angrenzenden Steiermark) die etwa 6 Meter hohe Samsonfigur, in der Hälfte der Orte begleitet von zwei Zwergen, durch den Ort getragen. Der Höhepunkt der Samsonumzüge sind die von einem Samsonwalzer begleiteten Ehrentänze.
Verwaltungsgliederung
Der Bezirk Tamsweg gliedert sich in 15 Gemeinden, darunter drei Marktgemeinden. In Klammern die Einwohnerzahlen vom 31. Dezember 2008.[1]
- Mauterndorf (1.767)
- Sankt Michael im Lungau (3.556)
- Tamsweg (5.774)
- Göriach (367)
- Lessach (576)
- Mariapfarr (2.341)
- Muhr (566)
- Ramingstein (1.255)
- Sankt Andrä im Lungau (707)
- Sankt Margarethen im Lungau (802)
- Thomatal (349)
- Tweng (293)
- Unternberg (1.015)
- Weißpriach (320)
- Zederhaus (1.211)
Einzelnachweise
Weblinks
- Regionalverband Lungau
- Sehr ausführliche Site über den Bergbau im Lungau
- Sehr informative Webseite über den Lungau, Brauchtum, Wanderwegen, Kartenmaterial und vielem mehr
Hallein | Salzburg | Salzburg-Umgebung | St. Johann im Pongau | Tamsweg | Zell am See
47.11666666666713.816666666667Koordinaten: 47° 7′ N, 13° 49′ O
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