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Louis Hubert Gonzalve Lyautey (* 17. November 1854 in Nancy; † 27. Juli 1934 in Thorey-Lyautey) war ein französischer Marschall.
Inhaltsverzeichnis
Militärische Laufbahn
Lyautey stammte aus einer Offiziersfamilie und schloss 1873 die Militärschule von Saint-Cyr ab. Anschließend wurde er für zwei Jahre als Kavallerieoffizier nach Algerien versetzt. Von 1894 bis 1897 diente er in Indochina, zuletzt als Militärberater des Generalgouverneurs Armand Rousseau. In Tonking lernte er auch Joseph Gallieni kennen, unter dem er in Madagaskar diente, wo er von 1897 bis 1902 stationiert war. 1900 wurde er Oberst, 1903 Brigadegeneral und 1907 Divisionsgeneral.
Marokko
Die wichtigste Station in Lyauteys Leben war das Sultanat Marokko. Am 24. März 1907 leitete er die Besetzung der Stadt Oujda durch französische Truppen. Als casus belli diente die vermeintliche Ermordung eines französischen Staatsbürgers in Casablanca. Augenzeugenberichte zeigen dagegen, dass Europäer nicht gefährdet waren: „Es stimmt absolut nicht, dass am Sonntag das französische Konsulat durch einheimische Soldaten bedroht und die am Montag einmarschierenden Marines durch sie beschossen wurden.“[1]
Als Militärgouverneur ließ er mehrere Aufstände der Einheimischen niederschlagen. Nach Errichtung des Protektorates Französisch-Marokko durch die Konvention von Fès war er vom 28. April 1912 bis zum 25. August 1925 erster französischer Generalresident. In seiner Amtszeit erlebte das Land einen Modernisierungsschub, wobei ihm viel am Erhalt der traditionsreichen alten Städte lag. Die modernen Städte wurden deshalb außerhalb der jeweiligen Medinas (Altstadt) errichtet. Mit seiner Mitarbeiterin Isabelle Eberhardt erließ er Gesetze zum Schutz der lokalen Kultur. Lyautey wurde auch „Vater des modernen Marokko“ genannt.
Sonstiges
- Seit 1912 gehörte er der Académie française an.
- Während des Ersten Weltkriegs war er zwischen dem 12. Dezember 1916 und dem 14. März 1917 Kriegsminister.
- 1921 wurde er zum Marschall von Frankreich ernannt.
- Lyautey veröffentlichte mehrere Bücher über seine Einsätze in Afrika und Asien.
- Die 1912 gegründete Hafenstadt Port-Lyautey wurde nach der Unabhängigkeit Marokkos 1956 in Kénitra umbenannt.
- In der Ausgabe vom 11. Mai 1931 war sein Bild auf dem Titel des amerikanischen Time magazine.
- 1953 gab die französische Post eine Briefmarke mit seinem Bild heraus.
- Seine Gebeine liegen im Invalidendom in Paris begraben.
Quellen
- Kerr, Robert (1912): Morocco after Twenty-Five Years.
- Abu-Lughod, Janet (1980): Rabat: Urban Apartheid in Morocco. Princeton, N.J..
Einzelnachweise
- ↑ Kerr, 316f; vgl. auch Abu-Lughod
PND: Datensatz zu Hubert Lyautey bei der DNB – Keine Treffer im DNB-OPAC, 27. März 2009 Vorgänger
Pierre Auguste Roques
Kriegsminister von Frankreich
12. Dezember 1916-14. März 1917Nachfolger
Lucien Lacaze
Vorgänger
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Generalresidenten von Marokko
28. April 1912 - 25. August 1925Nachfolger
Personendaten NAME Lyautey, Hubert ALTERNATIVNAMEN Lyautey, Louis Hubert Gonzalve KURZBESCHREIBUNG französischer Marschall GEBURTSDATUM 17. November 1854 GEBURTSORT Nancy STERBEDATUM 27. Juli 1934 STERBEORT Thorey
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