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Casablanca
Hilfe zu WappenBasisdaten Staat: Marokko Region: Grand Casablanca Provinz: Casablanca (Provinz) Koordinaten 33° 35′ N, 7° 37′ W33.586880555556-7.611122222222220Koordinaten: 33° 35′ N, 7° 37′ W Einwohner: 3.672.900 (2009) Höhe: 20 m Webpräsenz (Stadtverwaltung): Casablanca (arabisch الدار البيضاء, DMG ad-Dār al-bayḍāʾ, spanisch bzw. arabisch: „Das weiße Haus“) ist die größte Stadt Marokkos und liegt südlich der Hauptstadt Rabat direkt an der Atlantikküste. In der eigentlichen Stadt leben 3.269.962 Menschen, in der Region Grand Casablanca 3.897.748, welche auch die Vororte umfasst (Berechnung 2010[1]).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die seit dem 8. Jahrhundert auf dem Gebiet des heutigen Casablanca nachweisbare Siedlung Anfa war lange Zeit Hauptort des Berberreichs der Berghouta und wurde im 12. Jahrhundert von den Almohaden erobert.
In den nachfolgenden Jahrhunderten entwickelte sie sich zu einem wichtigen Umschlagplatz für Getreide, gleichzeitig aber auch zu einem gefürchteten Stützpunkt für Piraten. Daraufhin versuchten die Portugiesen Ende des 15./Anfang des 16. Jahrhunderts wiederholt, Anfa einzunehmen. 1496 wurde die Stadt von der Armee Don Ferdinands zerstört. Ein weiterer Überfall portugiesischer Truppen fand 1515 statt.
1575 wurde die Stadt von den Portugiesen besetzt und erhielt den Namen Casa Branca. Nachdem ein schweres Erdbeben 1755 das „Weiße Haus“, wie Casa Branca auf Portugiesisch heißt, verwüstet hatte, wurde es nur wenige Jahre später unter demselben Namen, arabisch al-Dār al-bayḍāʾ, vom Alaouiten-Sultan Muhammad bin Abdallah wieder aufgebaut. Er versah die Stadt mit einer Medresa (theologische Schule), öffentlichen Bädern und einer Moschee, die seinen Namen trägt.
Mitte des 19. Jahrhunderts schließlich ließen sich spanische Händler in der Stadt nieder und nannten sie Casablanca. Unter der Herrschaft von Moulay Hassan (1873–1894) zählte sie 20.000 Einwohner.
In Casablanca waren mit Billigung des Sultans von Marokko im Jahr 1907 Arbeiten zur Verbesserung der Hafenanlagen im Gange. Die Arbeiten erstreckten sich über die Wallanlagen hinaus, nahe heran an einen moslemischen Friedhof. Durch Berichte, der Friedhof sei bei den Arbeiten entweiht worden, gerieten die benachbarten Stämme der Shawia in Aufruhr. Am 30. Juli 1907 griffen sie die europäischen Arbeiter an und töteten neun von ihnen (drei Franzosen, drei Spanier und drei Italiener), danach drangen sie in die Stadt ein und überfielen das jüdische Viertel. Flüchtlinge kamen mit einem Boot nach Tanger und überbrachten Nachrichten vom Massaker. Die französische Regierung entschied sich, Casablanca zu besetzen und eine starke Marine- und Heeresstreitmacht dorthin zu entsenden. Vor der Ankunft der Truppen ließ der Kommandant des Kreuzers Galilée am 5. August eine Mannschaft zum Schutz des französischen Konsulats an Land setzen. Das Vorrücken dieser Abteilung wurde verhindert, worauf die Galilée, unterstützt vom Kriegsschiff Du Chayla, die Stadt bombardierte. Zur selben Zeit erreichten Stammesangehörige Casablanca und begannen mit einer allgemeinen Plünderung der Stadt. Am 7. August wurden die eingetroffenen Truppen der Franzosen an Land gebracht und weitere Kämpfe begannen. Bis sie ihren Auftrag erfüllt hatten, war fast jeder Einwohner entweder getötet oder verwundet worden oder war geflohen. Die Zahl allein der Toten ging in die Tausende. Die europäische Kolonie hingegen war sicher. Zwar waren die Franzosen danach Herren in der Stadt, doch blieben die Shawia-Stämme weiter voll im Kampf. Zuerst unter General Drude und ab Januar 1908 unter General Amade gelang es den Franzosen, das Gebiet der aufständischen Shawia zu verkleinern. Das Expeditionskorps zählte so unversehens eine Stärke von 15.000 Mann. Bis zum Juni 1908 war der Bezirk um Casablanca befriedet, danach wurden die Streitkräfte stufenweise verringert.[2]
Am Anfang des 20. Jahrhundert erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung und löste Tanger als wichtigsten Hafen Marokkos ab. Casablanca wurde in der Zeit des französischen Protektorats zum Wirtschaftszentrum ausgebaut.
Das nun einsetzende rasche industrielle Wachstum prägt die Entwicklung Casablancas bis heute, etwa 80 % der marokkanischen Industrie sind hier angesiedelt, ca. 60 % des Seehandels des Landes werden über den Hafen der Stadt abgewickelt. Viele bedeutende Unternehmen des Landes haben, wie z. B. die Cosumar, hier ihren Hauptsitz. Am 7. November 1929 war der erste Handelstag an der neu errichteten Börse.[3]
Casablanca war ein strategisch wichtiger Hafen im Zweiten Weltkrieg. 1943 fand dort ein englisch-amerikanisches Gipfeltreffen zwischen Roosevelt und Churchill (Casablanca-Konferenz) statt.
Stadtbild
Die Hassan-II.-Moschee ist die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt. Sie ist nach der al-Haram-Moschee in Mekka, der Prophetenmoschee in Medina, dem Imam-Reza-Schrein (in dem die Goharshaad-Moschee integriert ist) in Mashhad, Iran, und der Istiqlal-Moschee in Jakarta, Indonesien, die fünftgrößte Moschee der Welt und bietet Platz für 25.000 Personen. Das Minarett der 1993 fertiggestellten Moschee ist mit 210 Metern Höhe das höchste Minarett und das höchste religiöse Bauwerk.
Beim Hafen befindet sich der einzige Rangierbahnhof Marokkos (Roches Noires). Der südlich von Casablanca gelegene Flughafen Casablanca ist der wichtigste Flughafen Marokkos. Vier Kilometer südwestlich des Hafens erstreckt sich entlang des Boulevard de la Corniche an der Küste im Vorort Ain Diab das luxuriöse Bade- und Vergnügungsviertel. Etwas entfernt vom Meer zwischen dem Stadtzentrum und Ain Diab ist das heutige Anfa ein zentrales Villengebiet. Im dortigen Hotel Anfa fand die Casablanca-Konferenz statt. Im Umkreis der Innenstadt zeugt ein breiter Slumgürtel (Bidonville) von der wirtschaftlichen Notlage und den sozialen Problemen der stetig wachsenden städtischen Unterschicht.
Regelmäßige Veranstaltungen
Seit 1993 wird in Casablanca die Course Féminine de Casablanca veranstaltet, eine Laufveranstaltung, die nur Frauen offensteht. Mit etwa 30.000 Teilnehmerinnen ist sie mittlerweile eine der bedeutendsten Frauensportveranstaltungen weltweit.
Wirtschaft
Casablanca ist die größte Stadt Marokkos und ist mit dem Industriegebiet Aïn Sebaâ das wirtschaftliche Zentrum des Landes. In Casablanca hat zudem die Automobil- und Lebensmittelindustrie des Landes ihren Sitz. Bekannte Unternehmen der Stadt sind zum Beispiel der Fernsehsender 2M, der Lebensmittelhersteller Bimo, das Designunternehmen Laraki Design, sowie die Automobilhersteller Société Marocaine de Constructions Automobiles, CANAM, Société Automobiles Ménara und Laraki Automobiles.
Söhne und Töchter der Stadt
- Stephanie Beacham, britische Filmschauspielerin
- Larbi Ben Barek, französisch-marokkanischer Fußballspieler
- Serge Chiesa, französischer Fußballspieler
- Denis Dayan, französischer Autorennfahrer
- Arnaud Di Pasquale, französischer Tennisspieler
- Badr El Kaddouri, marokkanischer Fußballspieler
- Guy Forget, französischer Tennisspieler
- Franck Goddio, französischer Unterwasser-Archäologe
- Ahmed Reda Madouni, algerischer Fußballspieler
- Abderrahman Mahjoub, marokannischer Fußballspieler
- Jacques Monod, französischer Schauspieler
- Philippe Morillon, französischer Vier-Sterne-Armee-General und Mitglied des Europäischen Parlaments
- Jens Olesen, dänischer Historiker
- Christian de Portzamparc, französischer Architekt und Stadtplaner
- Jean Reno, französischer Schauspieler
- Ghizlane Samir, französische Inline-Speedskaterin
- Richard Virenque, französischer Radrennfahrer
Städtepartnerschaften
Casablanca unterhält Städtepartnerschaften unter anderem mit:
- Jakarta (Indonesien) seit 1991
- Kairo (Ägypten)
- Paris (Frankreich) seit 2004
- Sfax (Tunesien)
- Sosnowiec (Polen) seit 2008
Film
- Casablanca: Die Stadt erlangte Berühmtheit durch den Film Casablanca (1942) mit Ingrid Bergman und Humphrey Bogart, dessen Handlung zur Zeit des Zweiten Weltkrieges dort spielt. Der Film wurde jedoch in Hollywood gedreht.
Foto-Galerie
Weblinks
Commons: Casablanca – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikiquote: Casablanca – Zitate- Homepage der Stadt Casablanca (französisch, arabisch, spanisch, englisch)
Einzelnachweise
Kategorien:- Casablanca
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