Lány u Rakovníka

Lány u Rakovníka
Lány
Wappen von Lány
Lány u Rakovníka (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Středočeský kraj
Bezirk: Kladno
Fläche: 3409 ha
Geographische Lage: 50° 7′ N, 13° 57′ O50.12305555555613.950555555556420Koordinaten: 50° 7′ 23″ N, 13° 57′ 2″ O
Höhe: 420 m n.m.
Einwohner: 1.979 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 270 61
Kfz-Kennzeichen: S
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 2
Verwaltung
Bürgermeister: Karel Sklenička (Stand: 2006)
Adresse: Masarykovo nám. 9
270 61 Lány
Gemeindenummer: 541991
Website: www.lany.cz
Lageplan
Lage von Lány u Rakovníka im Bezirk Kladno
Karte

Lány (deutsch Lana) ist eine Gemeinde mit 1695 Einwohnern (2004) in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer südöstlich von Nové Strašecí und gehört zum Okres Kladno. Die Gemeindefläche beträgt 3409 ha.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Dorf befindet am Übergang des Pürglitzer Waldes zum Kladnoer Steinkohlenbecken in 420 m ü. M. Durch Lány führt die Staatsstraße 236 zwischen Slaný und Roztoky, von der im Ort die Staatsstraße 116 nach Beroun abzweigt.

Nachbarorte sind Vašírov und Stochov im Norden, Tuchlovice im Nordosten, Kamenné Žehrovice im Osten, Pustá Dobrá und Žilina im Südosten, Ploskov und Nový Dvůr im Süden.

Geschichte

Lány entstand im 13. Jahrhundert der Kolonisation nach dem Schema deutscher Hufendorfer. Anders als bei slawischen Gründungen fehlt der zentrale Dorfplatz und die Ansiedlung erfolgte reigenförmig entlang der aus dem Dorf führenden Wege. Sein Name leitet sich gleichfalls von Hufe (tsch. Lán) ab. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Lány im Jahre 1392 als Besitz des Geschlechts Kladenský von Kladno, die hier auch eine hölzerne Feste besaßen. Im 16. Jahrhundert war Jan Hromada z Boršic Herr auf Lány und er verkaufte seinen Besitz 1528 an Heinrich von Zedlitz auf Schönfeld. Kurz vor dem im Jahre 1581 erfolgten Verkauf von Lány an Jiřík Bořita von Martinic hatten die Zedlitzer die alte Feste durch einen steinernen Bau im Renaissancestil ersetzt. 1589 erwarb Kaiser Rudolf II. Lány und Vašírov; er ließ die Feste 1592 zu einem Jagdschlösschen umbauen und schlug die Lány der königlichen Herrschaft Pürglitz zu.

Der Dreißigjährige Krieg ließ den Ort veröden und das Renaissanceschlösschen wurde zerstört. Die berní rula weist für Lány lediglich acht Kaluppen und ein Gehöft aus. 1652 wurde das Schloss als Barockbau erneuert und 1658 verpfändete Leopold I. die Herrschaft Pürglitz an die Schwarzenberger. 1685 erwarben die Waldsteiner Pürglitz. Im Pürglitzer Wald wurden Kaiserjagden abgehalten und speziell dafür im Norden des Waldgebietes 1713 ein 9000 ha großer Tiergarten angelegt. 1730 ließ Johann Josef von Waldstein das Schloss umbauen. 1731 verkaufte seine Tochter und Alleinerbin Maria Anna die Herrschaft an Joseph Wilhelm von Fürstenberg, der das Schloss Lány zu seinem Sitz auswählte und auch die Familie seiner Frau mitbrachte. Unter den Fürstenbergern wurde die Schlosswirtschaft zu einem Großgrundbesitzverwaltung umgestaltet. Sein Sohn Karl Egon I. ließ 1777 den alten Tiergarten mit einer 27 Kilometer langen Steinmauer einfrieden, deren Bau 1787 vollendet wurde. Zwischen 1785 und 1787 bestand in Lány die von Karl Egon I. von Fürstenberg geleitete Höhere landwirtschaftliche Bildungsanstalt, die die erste Einrichtung dieser Art in der österreichischen Monarchie darstellte.

Gepfarrt war Lány zum Smečnoer Dekanat. Die Schlosskirche war bis 1787 den Fürsten von Fürstenberg und ihrem Personal als Schlosskapelle vorbehalten und wurde dann Lokalie mit Seelsorge für den ganzen Ort. Smečno war bis zur Errichtung einer eigenen Schule auch Schulort für Lány. Während der Napoleonischen Kriege erfolgte der Durchzug russischer Truppen, die im Schloss 1813 ein Lazarett einrichteten. Unter Joachim von Fürstenberg wurde 1817 der alte Waldsteiner Tiergarten aufgelöst und auf Teilen des Geländes der Lanaer Hirschgarten und bei Rentsch ein weiterer, kleinerer Tiergarten angelegt. Zwischen 1821 und 1825 ließ Karl Egon II. von Fürstenberg das Schloss um ein 2. Obergeschoss aufstocken.

1830 nahm die Pferdebahn Prag–Lana den Verkehr auf. Die zweite öffentliche Bahn dieser Art auf dem europäischen Festland stand bis 1869 in Betrieb. Nach 1830 begann auch die Förderung von Steinkohle in Lana. Die bedeutendste Grube war die Beatti-Zeche und im Jahre 1921 wurde der Bergbau wieder eingestellt. 1850 erfolgte die Erweiterung des seit 1770 bestehenden Schlossparks, dazu wurden die Befestigungen abgetragen und die Wassergräben verfüllt. Im Osten des Schlossgeländes entstanden 1861 große Pferdestallungen. 1869 lebten in Lana 1111 Menschen. Irma von Fürstenberg stiftete 1894 die Kinderbewahranstalt Lana.

In den Jahren 1902 bis 1903 erfolgte ein weiterer Schlossumbau, bei dem das Gebäude um ein drittes Mansardengeschoß aufgestockt wurde und sein heutiges Aussehen erhielt. Häufiger Gast von Max Egon II. zu Fürstenberg auf Schloss Lana war in dieser Zeit Erzherzog Franz Ferdinand d´Este.

Nach dem Zusammenbruch der k.u.k. Monarchie und der Gründung der Tschechoslowakei wurde der Großgrundbesitz der Fürstenberger 1921 verstaatlicht und das Schloss der Zweitwohnsitz und Sommersitz des Präsidenten Tomáš Garrigue Masaryk. Masaryk nahm sehr am Leben des Dorfes teil und eröffnete 1923 im Ort ein Amtsbüro. Für den Präsidenten und das Schlosspersonal wurde im Schloss ein Kino eingerichtet, das die Vorführtechnik und Filme dem Roten Kreuz für Aufführungen im Dorf kostenlos auslieh. 1930 erhielt Masaryk die Ehrenbürgerwürde.

1928 ließ die Präsidententochter Alice Masaryková im Dorf ein Haus des Tschechoslowakischen Roten Kreuzes errichten, das 1939 auch die Lizenz zum Betrieb eines Kinos erhielt. Den Bau einer neuen Schule in den Jahren 1931–1932 unterstützte Masaryk mit 1 Mio Kronen aus seinem Privatvermögen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Staatsgut Lány der Hochschule für Landwirtschaft übereignet. 1991 lebten in der Gemeinde 1604 Einwohner und 1997 erhielt sie ein neues Gemeindewappen. Bis 2006 gehörte Lány zum Okres Rakovník und wurde zum 1. Jänner 2007 dem Okres Kladno zugeordnet.

Ortsgliederung

Zur Gemeinde Lány gehört der Ortsteil Vašírov (Waschirow) sowie die Ortslage Staré Lány und die Einschichten Pustá Dobrá und Nový Dvůr.

Sehenswürdigkeiten

  • Schloss Lány, Sommersitz des tschechischen Präsidenten mit angrenzendem Schlosspark und dem Lanaer Hirschgarten (50° 7′ 26″ N, 13° 57′ 22″ O50.12388888888913.956222222222)
  • Jesu-Kirche, 1748–1752 als Rokokokapelle am Schloss errichtet
  • Reste der Pferdebahn Prag–Lana westlich des Ortes
  • Grabstätte der Eheleute Charlotte und Tomáš Garrigue Masaryk auf dem Friedhof von Lány
  • Tomáš Garrigue Masaryk-Museum, Außenstelle des Masaryk-Museums in Rakovník
  • Sportautomobilmuseum, 1997 eingerichtet
  • Reste der Feste Sobín, errichtet um 1330, westlich des Ortes

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Gemeinde

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)

Weblinks


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