MVG-Baureihe C

MVG-Baureihe C
U-Bahn München
Baureihe C
Munich subway C-Zug.jpg
Anzahl: C1: 18 Triebzüge
(108 Einzelwagen)
Hersteller: Adtranz, Siemens
Baujahr(e): ab 2000
Achsformel: Bo'Bo'+Bo'Bo'+Bo'Bo'+
Bo'Bo'+Bo'Bo'+Bo'Bo'
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Kupplung: 113.980 mm
Höhe: 3.550 mm
Breite: 2.900 mm
Drehzapfenabstand: 12.000 mm
Leermasse: 160,0 t
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Stundenleistung: 24×100 kW = 2400 kW
Stromsystem: 750 V Gleichstrom
Kupplungstyp: Scharfenbergkupplung
Sitzplätze: 252
Stehplätze: 666

Die Baureihe C ist momentan die jüngste eingesetzte Fahrzeuggeneration bei der Münchner U-Bahn. Die ab dem Jahr 2000 gebauten Fahrzeuge weichen von dem bisherigen Prinzip des Doppeltriebwagens ab und bilden erstmals eine durchgehende Einheit. Neben dem erhöhten Platzangebot steigt dadurch auch das Gefühl der subjektiven Sicherheit, da der Zug durchgängig einsehbar ist. Ab dem Jahr 2013 sollen weitere Fahrzeuge unter der Bezeichnung C2 geliefert werden, die vom Grundkonzept den C1-Serien entsprechen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung und Beschaffung

Typ Nummern Baujahre
C1.9 601-610 2000-2001
C1.10 611-618 2005
C2.11 701- 2013-2015

Ähnlich wie in Berlin kam in München 1997 zunächst die Frage auf, ob ein drei- oder ein sechsteiliger Zug die nächste Generation an Fahrzeugen stellen sollte. Schließlich fiel die Entscheidung für einen durchgehenden Langzug. Als Hersteller wurden Adtranz für den wagenbaulichen sowie Siemens für den elektrischen Teil bestimmt.

Die neuen Wagen unterscheiden sich grundlegend von ihren Vorgängern, nicht nur optisch, sondern auch durch die durchgehende Begehbarkeit der Fahrzeuge. Die Fahrgastverteilung in den Zügen wird dadurch verbessert, allerdings können die Fahrzeuge in ihrer Länge nicht mehr den jeweiligen Verkehrsaufkommen angepasst werden, ein Verkürzen/Verlängern ist nur in der Werkstatt möglich. Daher werden sie fast ausnahmslos auf Linien eingesetzt, wo Langzüge verkehren.

Der Wagen 610 trägt das Garchinger Stadtwappen, da er von der Stadt Garching für die Verlängerung der U6 zum Forschungszentrum finanziert wurde.

C2

Am 12. November 2010 gab die MVG die Bestellung von 21 neuen Fahrzeugen bei Siemens bekannt.[1] Das Investitionsvolumen liegt bei ca. 185 Millionen Euro. Für weitere 46 Fahrzeuge bestehen zwei Optionen zu je 23 Fahrzeugen, die bis 2016 bzw. 2020 in Festbestellungen umgewandelt werden können. Die 21 fest bestellten Züge sollen zwischen 2013 und 2015 ausgeliefert werden. 14 Züge ersetzen ältere, auszumusternde Altfahrzeuge, die seit über 40 Jahre im Dienst sind. 7 Züge werden für den ersten Teil der MVG-Angebotsoffensive 2010-2020 benötigt. Die Fahrzeuge aus den Optionen könnten bei entsprechender Bestellung ab 2017/2018 ausgeliefert werden.

Der neue Zug (MVG-Typenbezeichnung C2.11) wird äußerlich weitestgehend dem 2002 erstmals eingesetzten Typ C (Serien C1.9 und C1.10, insgesamt 18 Züge = 108 Wagen) entsprechen. Folgende Veränderungen sind für den neuen C2.11 vorgesehen:

  • Vergrößerte Stehplatzbereiche in den Übergangsbereichen zwischen den Wagen, dadurch wird besserer Fahrgastfluss und höhere Kapazität erhofft
  • Farbiger LED-Leuchtbänder in den Türkanten (zur besseren Erkennbarkeit des Öffnungs- und Schließvorgangs)
  • Veränderte Kopfform
  • Höhere maximale Geschwindigkeit 90 km/h anstatt bisher 80 km/h
  • Geringere Instandhaltungskosten und verbesserte Diagnosemöglichkeiten für raschere Störungsbehebung
  • Ausstattung mit Videokameras, Fahrgast-TV und Brandschutzeinrichtungen bereits ab Werk
  • Vorrüstung für fahrerlosen Betrieb (Fahrerstand könnte entfallen bzw. reduziert werden; dadurch dann höhere Kapazität)

Der C2.11 wird insgesamt 940 Fahrgästen Platz bieten – statt bisher 912 beim C1. Das entspricht 3 Prozent mehr Kapazität und im Vergleich zum A- und B-Wagen kann der neue C-Zug 8 Prozent mehr Fahrgäste aufnehmen. Dies basiert allerdings auf der Reduzierung der Anzahl der Sitzplätze und eine entsprechende Erhöhung der Anzahl der Stehplätze.

Auf dem Bild des Fahrzeugentwurfs in der Pressemitteilung der MVG ist als Fahrzeugnummer die 6701 zu erkennen.

Im Gegensatz zu dem C1 wird beim C2 auch der mechanische Teil von der Firma Siemens in München-Allach sowie in Wien gebaut werden. Dabei basiert das Fahrzeug technisch auf der neuen Inspiro-Fahrzeugplattform.[2]

Aufbau und Technik

Innenansicht

Der Aufbau der C-Wagen erinnert stark an die H-Wagen der Berliner U-Bahn. Ebenfalls wie diese ist das Fahrzeug allachsangetrieben und in je sechs Wagen, zwei Kopf- und vier Mittelwagen unterteilt. Der Wagenkasten der Fahrzeuge wurde in Aluminium-Integral- als auch Differentialbauweise erstellt und ist, wie bei den beiden Vorgängertypen A und B, 2,90 m breit. Der gesamte Zug hat eine Länge von ca. 114 m, davon sind die Kopfwagen 19,78 m und die Mittelwagen 18,82 m lang.

Wegen Problemen mit den Achsen mussten die 10 Wagen vom Typ C1.9 zwischen Dezember 2006 und April 2007 vorübergehend stillgelegt werden. Nach eingehenden Untersuchungen konnten die Züge jedoch wieder in Betrieb genommen werden.

Design

Das Fahrzeugdesign wurde von Alexander Neumeister entworfen. Neben den großzügig verglasten Führerstandscheiben sieht das umgesetzte Modell auch großzügige Durchgänge zwischen den Wagen und besondere Abstellplätze für Kinderwagen, Rollstuhlfahrer und Fahrräder vor. Auffallend sind die tief nach unten gezogenen Seitenfenster und die geschwungenen Haltestangen im Inneren des Wagens.

Sitzplatzangebot

In den Mittelwagen sind abwechselnd Vis-à-vis-Plätze mit blauen Stoffpolstern sowie hölzerne Längssitze angebracht. Die Endwagen sind zum Zwecke eines größeren Platzangebots ausschließlich mit Längssitzen ausgestattet. Die Eingangsbereiche verfügen über gepolsterte Stehhilfen und neue, zusätzliche Haltemöglichkeiten. Der C1-Zug bietet im Vergleich zu einem Langzug der Typen A und B ca. 5 % mehr Fahrgästen Platz.

Türen

Der Fahrgastwechsel geht dank breiterer Türen schneller als bei den Vorgängern vonstatten. Außerdem können alle Türen vom Fahrerstand aus geöffnet werden. Wenn Gegenstände oder Personen eingeklemmt werden, wird die Tür reversiert. Allerdings kann die Tür bei mutwilliger Blockade auch sofort geschlossen werden. Das Schließen der Türen wird durch optische und akustische Signale angekündigt.

Siehe auch

  • U-Bahn München#Fahrzeuge − Übersicht über die Fahrzeuge der U-Bahn München
  • BVG-Baureihe H − Vergleichbares, ebenfalls auf kompletter Länge durchgängiges Fahrzeug der U-Bahn Berlin
  • U-Bahn Wien Typ V − Vergleichbares, ebenfalls auf kompletter Länge durchgängiges Fahrzeug der U-Bahn Wien

Literatur

  • Martin Pabst: U- und S-Bahn-Fahrzeuge in Deutschland. 1. Auflage, GeraMond Verlag, München 2000, ISBN 3-932785-18-5
  • Wolfgang Pischek, Holger Junghardt: Die Münchner U-Bahn - unterirdisch durch die bayerische Landeshauptstadt. München 2002 (2. Aufl.), ISBN 3-7654-7194-1

Einzelnachweise

  1. a b MVG-Pressemitteilung: Modernisierungsschub für die Münchner U-Bahn
  2. http://www.siemens.com/press/pool/de/pressemitteilungen/2010/mobility/IMO201011007d.pdf

Weblinks


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