- VAG-Baureihe DT1
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U-Bahn Nürnberg
Baureihe DT1Nummerierung: 401/402–403/404
429/430–445/446
449/450–527/528Anzahl: 64 gebaut
51 im BestandHersteller: AEG, MAN, Siemens Baujahr(e): 1970–1984 Ausmusterung: 2010 (1. Serie) Achsformel: B'B'+B'B' Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Länge über Kupplung: 37.150 mm Höhe: 3.530 mm Breite: 2.900 mm Drehzapfenabstand: 12.000 mm Drehgestellachsstand: 2.100 mm Leermasse: 52,5 t Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h Stundenleistung: Gleichstromversion:
4×180 kW = 720 kW
Drehstromversion:
4×195 kW = 780 kWBeschleunigung: 1,4 m/s² Treibraddurchmesser: 900 mm Stromsystem: 750 V DC Stromübertragung: seitliche, von unten bestrichene Stromschiene Bremse: pneumatische und elektropneumatische Bremse, Federspeicher-, Magnetschienen- und Widerstandsbremse Sitzplätze: 98 Stehplätze: 192 Die VAG-Baureihe DT1 ist die älteste Fahrzeuggeneration bei der Nürnberger U-Bahn. Sie entspricht weitestgehend dem Typ A der Münchner U-Bahn.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Als sich der Nürnberger Stadtrat 1965 zu Gunsten einer vollwertigen U-Bahn entschied, orientierten sich die Bauherren im weiteren Verlauf für einen Wagenpark, der weitestgehend mit dem der damals ebenfalls in der Entstehung befindlichen Münchner U-Bahn identisch ist. Die Fahrzeugdaten des als DT1 (DT steht für Doppeltriebwagen) bezeichneten Typen entsprachen so fast genau denen des Typ A aus der Landeshauptstadt.
Die Fahrzeuge wurden zwischen 1970 und 1984 ausgeliefert und erhielten die Wagennummern 401/402 bis 527/528. Abgesehen von der rot-weißen Lackierung (im Gegensatz zu blau-weiß in München) bestand der größte Unterschied darin, dass die Nürnberger Wagen zusätzlich einen Hilfsstromabnehmer zwischen den einzelnen Wagen für Werkstattfahrten, als auch Magnetschienenbremsen aufweisen. Die ab 1980 ausgelieferten Fahrzeuge (465/466 ff.) erhielten als erste Fahrzeuge ihrer Art einen Drehstromantrieb.
Die Tabelle gibt eine Übersicht über die Lieferung der einzelnen Serien:
Serie Wagennummern Lieferzeitraum 1 401/402–427/428 1970–1971 2 429/430–447/448 1975 3 449/450–463/464 1979 4 465/466–491/492 1980 5 493/494–507/508 1981–1982 6 509/510–527/528 1983–1984 Aufbau
Der Wagenkasten ist in Leichtbauweise aus Strangpressprofilen und Aluminiumblechen erstellt worden. Pro Wagen und Seite sind je drei zweiflügelige Schwenkschiebetüren angebracht, die unabhängig voneinander geöffnet werden können. Die lichte Weite der über Druckluft bedienten Türen beträgt 1.300 mm. Die geräumigen Führerstände weisen ebenfalls eine Tür pro Wagenseite auf.
Im Wageninneren herrscht die Sitzanordnung 2+2 vor, wobei ein Einzelwagen je zwölf Abteile umfasst.
Die ursprüngliche Fahrzeuglackierung war rot mit einem umlaufenden weißen Zierstreifen unterhalb der Fensterfront, was ihnen den Namen Pegnitzpfeil einbrachte. Mittlerweile werden die DT1 allerdings bei den Hauptuntersuchungen dem aktuellen VAG-Design, welches mit der Nachfolgebaureihe DT2 eingeführt wurde, angepasst.
Die Fahrzeuge werden über einen längs am Drehgestell angebrachten 180 (bis 463/464) bzw. 195 kW-Motor (ab 465/466) angetrieben. An den beiden jeweils äußeren Drehgestellen sind die Stromabnehmer befestigt. Eine elektronische Thyristorsteuerung regelt das motorgetriebene Nockenschaltwerk.
Umbauten
Im Laufe der Zeit wurden die Fahrzeuge immer wieder umgebaut, entweder um technische Neuerungen in der Praxis zu testen oder die Fahrzeuge an spätere Bauserien anzupassen.
Seit der Lieferung der Wagen 449/450 werden als Zugzielanzeiger automatische Rollbänder anstatt der vorher verwendeten Richtungsschilder verwendet; alle Fahrzeuge mit dem alten System wurden daraufhin umgerüstet. Die in allen Fahrzeuge angebrachte Armlehne wurden auf Grund von zunehmendem Vandalismus nach und nach ausgebaut. Seit 1997 verfügen alle Fahrzeuge über eine Notsprechanlage im Türbereich. Durch die Auslieferung des DT3 wurden alle Fahrzeuge mit Ausnahme der ersten Serie mit Videoüberwachung des Fahrgastraumes, sensiblen Türkanten, einer optischen und akustischen Türschließankündigung und einer digitalen Haltestellenansage ausgerüstet. Von Anfang 2010 bis Anfang 2011 wurden an allen DT1-Zügen mit Drehstromantrieb (ab Wagennummer 465/466) die wartungsintensiven Rollbandanzeigen durch digitale LED-Anzeigen ausgetauscht.[1]
Fahrzeugaustausch
Bereits mehrmals kam es in der Geschichte der Nürnberger und Münchner U-Bahn vor, dass der eine Betrieb dem jeweils anderen Fahrzeuge aus bestimmten Anlässen auslieh, was durch den identischen Aufbau der Fahrzeuge möglich war. Nach ihrem Gastspiel erhielten die beteiligten Triebzüge als Zeichen ihres Einsatzes ein Stadtwappen neben der Fahrertür, welches infolge von Umlackierungen in den letzten Jahre allerdings wieder verschwunden ist.
Die Tabelle bietet eine Übersicht der Tauschwagen, der Dauer ihres Gastspiels und den Anlass. Nicht aufgeführt sind die Münchner Wagen, die von der VAG übernommen wurden und nicht mehr zurückgegeben wurden, diese Fahrzeuge sind bereits verschrottet worden.
Tausch Dauer Anlass Fahrzeuge Nürnberg → München 6. August 1972 bis 11. September 1972 Olympische Sommerspiele 1972 401/402, 403/404, 409/410, 411/412 München → Nürnberg März 1978 bis 6. September 1978 Verlängerung der U1 bis Weißer Turm 6130/7130, 6131/7131, 6148/7148 München → Nürnberg 28. Oktober 1978 bis April 1979 Kirchentag und Christkindlesmarkt 6128/7128, 6133/7133, 6134/7134 Nürnberg → München 19. November 1980 Papstbesuch 423/424, 425/426, 427/428 München → Nürnberg 4. Oktober 2006 bis 14. Oktober 2008 Leihfahrzeuge während der DT2-Umbauten 6103/7103, 6104/7104, 6108/7108, 6126/7126 Ausmusterung
Als erstes Fahrzeug wurde Wagen 447 der DT-Einheit 447/448 nach einem Brand im Jahr 1983 ausgemustert.[2] Der noch intakte Wagen 448 diente bis zu seiner Verschrottung 2006 als Erprobungsträger u. a. für das Innenraumdesign der Baureihen DT2 und DT3.[2] Im Jahr 2010 wurden die Gleichstrom-Doppeltriebwagen der 1972 gelieferten ersten Serie (DT 401/402 bis 427/428), mit Ausnahme der als Museumsfahrzeuge vorgesehenen Einheiten 401/402 und 403/404, ausgemustert und verschrottet.[3]
Siehe auch
Literatur
- Martin Pabst: U- und S-Bahn-Fahrzeuge in Deutschland. 1. Auflage. GeraMond Verlag, München 2000, ISBN 3-932785-18-5.
Weblinks
Commons: VAG-Baureihe DT1 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Datenblatt DT1 (Gleichstrom) auf den Seiten der VAG Nürnberg
- Datenblatt DT1 (Drehstrom) auf den Seiten der VAG Nürnberg
- Fahrzeuge der Nürnberger U-Bahn auf Nahverkehr Franken (privat)
- Der DT1 auf cityverkehr.de (privat)
Einzelnachweise
- ↑ VAG Nürnberg (Hrsg.): Die Zukunft ist Digital. In: VAG Mobil. Nr. 1, 2010, S. 8.
- ↑ a b Uli von Stockhausen: Vom DT1 zum DT3-F. Erster Teil: Der U-Bahnwagen DT1. In: Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn (Hrsg.): Die Straßaboh. Nr. 3, Nürnberg Oktober 2010, S. 54 f..
- ↑ VAG Nürnberg (Hrsg.): Endstation Schrottplatz: Die VAG hat 2010 zwölf Fahrzeuge der ersten U-Bahn-Serie außer Betrieb genommen. Pressemitteilung vom 1. Dezember 2010.
Linien: U1 | U2 | U3 • U11 | U21
Fahrzeuge: Typ DT1 | Typ DT2 | Typ DT3 / DT3-F | Typ A
Bahnhöfe: Aufseßplatz | Bauernfeindstraße | Bärenschanze | Eberhardshof | Flughafen | Frankenstraße | Friedrich-Ebert-Platz | Fürth Hardhöhe | Fürth Hauptbahnhof | Fürth Klinikum | Fürth Rathaus | Fürth Stadthalle | Gemeinschaftshaus | Gostenhof | Gustav-Adolf-Straße | Hasenbuck | Hauptbahnhof | Herrnhütte | Hohe Marter | Jakobinenstraße | Kaulbachplatz | Langwasser Mitte | Langwasser Nord | Langwasser Süd | Lorenzkirche | Maffeiplatz | Maxfeld | Maximilianstraße | Messe | Muggenhof | Nordostbahnhof | Opernhaus | Plärrer | Rathenauplatz | Rennweg | Röthenbach | Rothenburger Straße | Scharfreiterring | Schoppershof | Schweinau | St. Leonhard | Stadtgrenze | Sündersbühl | Weißer Turm | Wöhrder Wiese | Ziegelstein
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