Maglemosekultur

Maglemosekultur

Die Maglemose-Kultur (von etwa 8.000 bis 6.000 v. Chr.), ist die erste mesolithische Kultur des nordeuropäischen Tieflandes, die nach dem Sumpfgebiet Magle Mose (großes Moor) bei Mullerup an der Westküste der dänischen Insel Seeland benannt wurde.

Der Begriff wurde 1912 von dem dänischen Archäologen Georg L. Sarauw geprägt. Diese Kultur war in England, Norddeutschland, Dänemark, Südschweden und im Baltikum heimisch. Eine Gruppe dieser Kultur mit etwas abweichender Klingenindustrie und anderer Wohnplatzwahl ist die jütländische Gudenå-Kultur.

Nach Ende der letzten Eiszeit (Weichsel-Kaltzeit) wurde es ab 9650 v.Chr. schnell wärmer. Durch die rasante Gletscherschmelze bildete sich im Südbereich der heutigen Ostsee ein Schmelzwassersee, der zunächst durch eine Festlandbrücke zwischen Skandinavien und dem europäische Festland vom Meer getrennt war. In vermutlich mehrfachem Wechsel zwischen dem Anstieg dieses Süßwassersees und dem Anstieg der Weltmeere lief dieser Eissee zunächst aus, wurde aber bald durch Einstrom von Meerwasser zu einem Brackwasser, dem Yoldia-Meer. Das von der Eislast befreite Skandinavien hob sich so weit, dass das Yoldiameer wieder abgetrennt wurde und aussüßte zur Ancylussee. Das Ganze wiederholte sich: Zunächst kurze Überläufe in's Kattegat, dann zwischen 7000 und 5600 v. Chr. immer stärkerer Zufluss von Meerwasser und die Herausbildung des Littorina-Meeres. Der steigende Meeresspiegel überflutete mit den Küstenebenen und Auen der Urstromtäler auch die Rast- und Wohnplätze der Maglemose-Leute. In der Nordsee versank die Doggerbank als letzte Insel in den Fluten.

Die offene Tundra-Landschaft machte Wäldern und dichter Vegetation Platz. Kiefer und Haselnuss wurden heimisch, Eichenmischwälder wuchsen heran. Die eiszeitliche Fauna wanderte nach Norden und Osten ab (Rentier bzw. Wildpferd). Heimisch wurden oder blieben Wolf, Bär, Wildschwein und Rotwild. Nahrungsgrundlage der Menschen waren weiterhin die Jagd und verstärkter der Fischfang (besonders der Hecht war beliebt) und das Sammeln von Beeren, Nüssen und wilden Früchten. Die Menschen wurden zumindest saisonal sesshaft und bauten Hütten, wie die bei Howick in Northumberland entdeckte. Typischerweise findet man mikrolithische Feuersteinklingen und Speerspitzen aus Knochen. Als ältester Beleg für Wasserfahrzeuge gilt ein Holzpaddel und ein Vorgeschichtlicher Bohlenweg vom Fundort Star Carr bei Scarborough in Yorkshire. Bernstein wurde zu Tierfiguren oder Schmuck verarbeitet, auch Menschenzähne wurden als Schmuck getragen. Einzel- und Kollektivbestattungen waren üblich; die Körper wurden in Hockerlage (auch als sitzende Hocker) beigesetzt und oft mit Rötel bestreut. Kern-, Walzen- und Scheibenbeile, querschneidige Pfeilspitze und Klingenschaber kommen in Gebrauch. Erfindungen der Maglemose-Kultur waren der gebogene Angelhaken und der Drillbohrer. Auch mit der Töpferkunst machte diese Kultur erste Erfahrungen, (spitzbodige Gefäße und flache Schalen) aber sie erlangte keine Bedeutung.

Literatur

  • Skaarup J. und Grøn O.: Møllegabet II – A Submerged Mesolithic Settlement in Southern Denmark

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