- Magnetbänder
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Ein Magnetband ist ein Datenträger. Es besteht aus einer langen, schmalen Kunststofffolie, die mit einem magnetisierbaren Material beschichtet ist. Das Band ist auf Wickelkernen (Bobbys) oder Spulen aufgewickelt, oft auch in Kassetten eingebaut.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Magnetbänder wurden seit den 30er Jahren in den USA, in Deutschland wohl erst seit den 40er Jahren, zur Aufzeichnung analoger Tonsignale verwendet. Zunächst waren sie aus beschichtetem Papier oder auch aus homogenem magnetisierbarem Material. Das heutige Magnetband ist eine Entwicklung der AEG und der I.G. Farben (BASF) in den Jahren 1935 bis 1940. Später waren sie auch die Grundlage magnetischer Videoaufzeichnungen (Mavicord, MAZ-Band). Sie dienten dann als Datenträger der elektronischen Datenverarbeitung neben Trommelspeichern bei den Großcomputern der 50er und 60er Jahre. Magnetbänder gibt es in sehr vielen Formaten und dienen auch heute noch der digitalen Konservierung von Video-, Audio- und allgemein digitalen Informationen für die elektronische Datenverarbeitung. Die Vorläufer von Magnetbänder waren in der analogen Tontechnik, die Schallplatte und die Edisonwalze, in der Datentechnik Lochstreifen und Lochkarten. Neben mechanischen und magnetischen Platten wurden auch ferromagnetische Drähte verwendet. Magnetdrahtgeräte liefen bis in die 60er Jahre, Platten noch länger. Magnetbänder boten auf Dauer aber ungleich höhere Datendichten und Schreib- und Lesegeschwindigkeiten als die älteren Technologien. Sie wurden durch die Trommelspeicher mit Magnetplatten und später durch Festplatten teilweise abgelöst. Sie werden aber heute noch zur Bandsicherung (Tapes) größererer Datenarchive verwendet.
Technik
Die Auflösung der magnetischen Bänder ist abhängig von der Empfindlichkeit der magnetischen Schicht, der Breite des Bandes und seiner Abspielgeschwindigkeit. Dementsprechend wurden im Laufe der Zeit sehr unterschiedliche Formate und Bandqualitäten entwickelt. In den 80er Jahren wurden komplizierte Beschichtungen möglich. Statt Oxiden wurden höchstkoerzitive Reinmetall-Schichten aufgebracht. Moderne Video-Aufzeichungsbänder in Betacam SP bis hin zum HD SR Tape sind hochempfindliche Datenträger für das moderne hochauflösende HD-TV-Fernsehen:
- 1/4 Zoll Bänder für die analoge Tonaufzeichnung, noch schmalere für die Audio-Compactkassetten, ebenso für die digitalen DAT-Recorder
- 2 Zoll, 1 Zoll, 3/4 Zoll, 1/2 Zoll Bänder für die analoge und digitale Video Aufzeichnung, für Digitalkameras sind heute auch noch schmalere Formate in Kasettenform gebräuchlich
- 70 mm, 35 mm, 16 mm perforierter Magnetfilmstreifen (zweistreifiger Film)
- magnetische Randspur auf Filmstreifen (sogenannter einstreifiger Film)
Fast alle Formate wurden auch für die digitale Aufzeichung von Computerdaten verwendet (von der 2 Zoll Spule bis zur Datasette).
Um freitragende Bandwickel betriebssicherer zu machen, kann die Rückseite des Bands beschichtet sein. Bereits eine dünne Rückseitenmattierung verbessert das Wickelverhalten.
Mittlerweile sind die Magnetbänder in vielen Anwendungsbereichen durch andere Datenspeicher weitgehend abgelöst worden. Direkte Nachfolger waren Festplatten und optische Datenspeicher, wie Compact Discs.
Anwendungen
Tonband
→ Hauptartikel: Tonband
Zum Aufzeichnen und Wiedergeben von analogen bzw. digitalen Audiosignale (Sprache, Musik, Geräusche)
- Tonbandgerät (Spulentonbandgerät)
- Kassettenrekorder, Walkman
- Digital Audio Tape (DAT)
- DTRS
- ADAT
- DCC
Videoband
Zum Aufzeichnen und Wiedergeben von Videoaufnahmen oder Filmen (Bild- und Tonaufnahme).
- Magnetaufzeichnung (MAZ) vgl. Videokassette und Übersicht der Videoformate
- Videorekorder und Videokamera
- Bandformate, Wiedergabesysteme:
Datenträger in der Informationstechnik
Zur Datenspeicherung, heute vorwiegend nur noch zur Datensicherung und Archivierung.
Typen
Vorteile
- hohe Kapazität
- lange lagerbar
- auslagerbar
- mehrfach beschreibbar
- vergleichsweise kostengünstig
Nachteile
- empfindlich gegen Staub, Feuchtigkeit, Temperatur und magnetische Felder
- Austausch nach mehrfacher Benutzung notwendig
- zusätzlich Investitionen in Bandlaufwerke
- neue Daten lassen sich nur nach alten Daten an einer ganz bestimmten Stelle auf dem Band speichern
- üblicherweise lange Zugriffszeit im Minutenbereich, da erst zu einer bestimmten Stelle des Bands gespult werden muss
- werden Daten zu langsam an das Laufwerk geliefert, kann die Kapazität einiger Medientypen nicht ausgenutzt werden
Siehe auch
- Fritz Pfleumer der Erfinder des Tonbands
- Shoeshine-Problem ein Problem der Datenbänder
Literatur
- A. Klingelnberg: Grundwissen Magnetbandtechnik 1. in: Stereoplay. Stuttgart 1984.07. ISSN 0172-388X
- A. Klingelnberg: Grundwissen Magnetbandtechnik 2. in: Stereoplay. Stuttgart 1984.08. ISSN 0172-388X
Weblinks
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