Mandrake-Mechanismus

Mandrake-Mechanismus

Der Ausdruck Mandrake-Mechanismus wurde erstmals im Jahre 1994 von G. Edward Griffin, in seinem Buch „Die Kreatur von Jekyll Island: Die US-Notenbank Federal Reserve[1] (The Creature from Jekyll Island: A Second Look at The Federal Reserve), verwendet. Er bezeichnet die Methode wie Geld durch Schulden erschaffen wird. In der Finanzterminologie auch als Giralgeldschöpfung bezeichnet. Das Ergebnis ist eine stetig wachsende, ganz besondere Form des Geldes, dem Fiat Money (Fiatgeld).

Abgeleitet wurde der Begriff Mandrake-Mechanismus von einem Magier namens Mandrake. Mandrake der Magier war eine Karikatur aus den 1920er Jahren, der auf magische Weise Dinge erschaffen oder sie in gleicher Weise wieder verschwinden lassen konnte.

Ganz in diesem Sinne funktioniert die Erschaffung von Geld durch den Mandrake-Mechanismus. Eine Zentrale Rolle spielt dabei das Federal Reserve System (FED) der Vereinigten Staaten von Amerika. Das Federal Reserve System ist ein Zusammenschluss von sieben nationalen Zentralbanken in den USA. Dieses Bankenkartell kann nach Bedarf unbegrenzt Geld erschaffen (Expansion der Geldmenge) oder es wieder verschwinden lassen (Kontraktion der Geldmenge). Im Wesentlichen geschieht dies durch den Kauf oder Verkauf von Papieren auf dem freien Finanzmarkt.

Inhaltsverzeichnis

Funktionsweise

1. Der Mandrake-Mechanismus beginnt mit Regierungsschulden. Die Bundesregierung druckt Schuldverschreibungen oder Schatzanweisungen.

2. Die Schuldverschreibungen werden an das Federal Reserve System weitergegeben und werden zu Wertpapiervermögen.

3. Das Wertpapiervermögen wird zum Teil zur Begleichung von Schulden der Federal-Reserve-Banken selbst verwendet sowie in Form eines Federal-Reserve-Schecks an die Regierung überreicht. Auf keinem Konto gibt es Geld zur Deckung dieses Schecks. Dennoch sind die Bücher der Federal-Reserve-Banken ausgeglichen, da deren Verbindlichkeiten (Schulden) stets dem „Vermögen“ (Guthaben) der Schuldverschreibungen der Regierung gegenüberstehen.

4. Der Federal-Reserve-Scheck wird von der Regierung angenommen, auf ein Regierungskonto eingezahlt und somit zu einer Regierungseinlage umgewandelt.

5. Die Regierungseinlage wird benutzt um jegliche Regierungsausgaben über Regierungsschecks zu finanzieren.

6. Die Empfänger der Regierungsschecks lösen diese bei ihren Geschäftsbanken ein und verwandeln sie somit in Geschäftsbanken-Einlagen. Die Geschäftsbanken-Einlagen sind gleichermaßen Verbindlichkeiten (Schulden) gegenüber dem Einleger sowie, während der Einlagedauer, Aktivposten (Guthaben) in den Büchern. Infolgedessen sind auch die Bücher der Geschäftsbanken ausgeglichen.

7. Die Geschäftsbanken-Einlagen werden nun zu Bankreserven. Lediglich zehn Prozent der Einlagen verbleiben in der Bank. In dem Euroraum sind es gerade mal zwei Prozent.[2] Bekommt die Bank also eine Million Dollar oder Euro von einer Zentralbank müssen nur 20.000 davon als Reserve einbehalten werden. Die restlichen 980.000 werden zu Überschuss-Reserven.

8. Die Überschuss-Reserven werden nun als ausleihfähiges Geld angesehen und verwandeln sich früher oder später in Bankdarlehen die in Gänze in die Wirtschaft hinausströmen. Diese Darlehen kehren kurze Zeit später in Form von weiteren Geschäftsbanken-Einlagen wieder zurück. Der Prozess von Bankreserven und Überschuss-Reserven beginnt von vorn. Der Kreislauf von Einlagen zu Darlehen, von Darlehen zu Einlagen und so weiter wiederholt sich ungefähr 30 Mal bis das Maximum erreicht ist. Die Geldmenge im Umlauf entspricht bis zur neunfachen nationalen Verschuldung (Regierungsschulden, Schulden der Wirtschaft, Privathaushaltsschulden) bei einer zehn prozentigen Bankreserve. Bei einer Bankreserve von zwei Prozent entspricht die im Umlauf befindliche Geldmenge bis zur neunundvierzigfachen nationalen Verschuldung. Addiert man die ursprünglichen Schulden hinzu, entspricht die Gesamtmenge des im Umlauf befindlichen Geldes der zehnfachen (US-Raum) bzw. der fünfzigfachen (Euroraum) nationalen Verschuldung. In dem Maße, wie das neu geschaffene Geld die Gesamtsumme aller Güter und Dienstleistungen (Bruttosozialprodukt) übersteigt, verringert es die Kaufkraft des Geldes und die Preise scheinen zu steigen, weil der relative Wert des Geldes gesunken ist.[3] Seit Januar 1990 ist der Wert des Geldes um mehr als die Hälfte (- 56,3%) gesunken,[4] das Netto-Durchschnittseinkommen eines ledigen Arbeitnehmers jedoch lediglich um + 22,4% gestiegen. Bei einem Nettoeinkommen von durchschnittlich 1.435 Euro, müsste der Arbeitnehmer 397 Euro im Monat mehr verdienen um den gleichen Lebensstandard wie im Januar 1990 zu genießen.[5]

Die inflationäre Eigenschaft des Mandrake-Mechanismus kommt also der Wirkung einer versteckten Steuer gleich, welche jeder Bürger zusätzlich zu den Einkommens-, und Verbrauchersteuern entrichtet. Wenn sich Regierungen, die Wirtschaft und Privathaushalte stärker verschulden, wächst die Geldmenge, und die Preise steigen (Inflation).[6] Werden Schulden jedoch zurückgezahlt, schrumpft die Geldmenge, und die Preise sinken (Deflation). Die Schwankungen zwischen der Ausweitung und dem Sinken der Geldmenge ist die tiefere Ursache der Booms, Pleiten, Rezessionen und Depressionen.

Am 23. März 2006 hat die Federal Reserve Bank die Veröffentlichung der Geldmenge M3 eingestellt.[7] Es gibt jedoch verschiedene Quellen im Internet, die die Aussagekraft der Geldmengenausweitung für wichtig erachten und diese weiterhin berechnen und veröffentlichen.[8] Im Euroraum wird die Geldmenge M3 weiterhin durch die Europäische Zentralbank veröffentlicht.[9]

Siehe auch

Quellen

  1. G. Edward Griffin: „Die Kreatur von Jekyll Island: Die US-Notenbank Federal Reserve“, Kopp Verlag, Rottenburg 2006
  2. Deutsche Bundesbank: "Mindestreserven", Deutsche Bundesbank Dezember 2008 [1]
  3. European Central Bank: "ECB Statistics Pocket Book", ECB, S. 18 - Tabelle: Kaufkraftverlust fiktiv, Frankfurt am Main November 2008 JPG
  4. European Central Bank: "HICP - Harmonised Index of Consumer Prices", ECB, Frankfurt am Main Oktober 2008 [2]
  5. Bundesfinanzministerium: "Datensammlung zur Steuerpolitik", BFM, Berlin Juni 2006 PDF
  6. European Central Bank: "ECB Statistics Pocket Book", ECB, S. 18 - Tabelle: Inflation real, Frankfurt am Main November 2008 JPG
  7. Federal Reserve: "Federal Reserve Statistical Release - Discontinuance of M3", FED, Washington DC 09.03.2006 [3]
  8. NowAndFutures.com: "M3 plus Kredite (ohne Regierungsschulden) inkl. Rezessionen" (in Milliarden Dollar) seit 1970, Stand November 2008 PNG
  9. European Central Bank: "Monetary Aggregate M3" (in Millionen Euro) seit 1980, ECB, Stand Oktober 2008 [4]

Literatur

G. Edward Griffin: „Die Kreatur von Jekyll Island: Die US-Notenbank Federal Reserve“, Kopp Verlag, Rottenburg 2006, ISBN 978-3-938-51628-7

Weblinks


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