- Manoel de Oliveira
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Manoel Cândido Pinto de Oliveira (* 11. Dezember 1908 in Porto) ist ein portugiesischer Filmregisseur und Drehbuchautor.
Manoel de Oliveira ist der wohl bekannteste Filmregisseur Portugals. Er gilt seit 2001 als ältester noch aktiver Regisseur und der einzige, der schon zur Stummfilmzeit gearbeitet hat. Oliveira gehört zu den einflussreichsten Filmemachern in Europa.
Oliveira wurde in eine wohlhabende portugiesische Familie hineingeboren. In jungen Jahren war er aktiver Sportler, u. a. auch Autorennfahrer. Eigentlich wollte er Schauspieler werden, doch der Film Berlin: Die Sinfonie der Großstadt von Walter Ruttmann regte ihn an, Filmregisseur zu werden. Sein erstes Werk entstand 1931 noch als Stummfilm: Douro, faina fluvial, ein Dokumentarfilm (deutscher Titel: Harte Arbeit am Fluss Douro) über den nordportugiesischen Fluss Douro.
Sein nächster Film, Aniki-Bobo (1942) über Straßenkinder in Porto, war ein Misserfolg und Oliveira wandte sich von nun an der Herstellung von Portwein im familiären Weingut am Douro zu.[1] Oliveira begründete diese Pause damit, dass es während der Militärdiktatur in Portugal für ihn sehr schwer gewesen sei Filme zu drehen.[2]
Bis 1972 entstanden nur sehr sporadisch weitere Filme. In einem Alter, in dem andere in Rente gehen, begann Oliveira sich mit ganzer Kraft dem Filmemachen zu widmen. Seither entstanden gut 30 Spielfilme, deren bekanntester Am Ufer des Flusses (1994) (Vale Abraão) sein dürfte. "Oliveira ist ein genuin europäischer Regisseur, der sich von Feuillade und nicht von Edward H. Griffith ableitet. Sein Publikum, selbst wenn man das Fernsehen berücksichtigt, ist kein Massenpublikum", schreibt der Filmhistoriker Thomas Brandlmeier.[3]
Oliveira führt nicht nur Regie, sondern ist auch beim Drehbuch, bei Schnitt und Kameraführung sowie als Produzent aktiv.
Inhaltsverzeichnis
Ehrungen
- 2008: Großkreuz des Ordens des Infanten Dom Henrique
Filmografie (Auswahl)
- 1931: Harte Arbeit am Fluss Douro (Douro, faina fluvial)
- 1942: Aniki-Bóbó
- 1963: Der Leidensweg Jesu in Curalha (O acto da primavera)
- 1972: Vergangenheit und Gegenwart (O passado e o presente)
- 1975: Benilde, Jungfrau und Mutter (Benilde ou a virgem mãe)
- 1979: Das Verhängnis der Liebe (Amor de perdição)
- 1981: Francisca
- 1985: Der seidene Schuh (Le soulier de satin)
- 1987: Mein Fall (Mon cas)
- 1988: Die Kannibalen (Os canibais)
- 1990: Non oder Der vergängliche Ruhm der Herrschaft (Non, ou a Vã Glória de Mandar)
- 1991: Die göttliche Komödie (A divina comédia)
- 1992: Tag der Verzweiflung (O dia de desespero)
- 1993: Am Ufer des Flusses (Vale abraão)
- 1994: Die Büchse des Bettlers (A caixa)
- 1995: Das Kloster (Le couvent)
- 1996: Party
- 1997: Reise an den Anfang der Welt (Viagem ao principio do mundo)
- 1998: Unruhe (Inquietude)
- 1999: Der Brief (A carta)
- 2000: Word and Utopia
- 2001: Das Porto meiner Kindheit
- 2001: Ich geh' nach Hause (Vou para casa)
- 2002: The Uncertainty Principle (O Princípio da Incerteza)
- 2003: A Talking Picture , mit John Malkovich
- 2003: Um Filme Falado - Reise nach Bombay (Um Filme Falado)
- 2004: The Fifth Empire – Yesterday as Today
- 2006: Belle toujours
- 2007: Cristóvão Colombo – O Enigma
- 2009: Eigenheiten einer jungen Blondine (Singularidades de uma rapariga loura)
- 2010: O estranho caso de Angélica
Weblinks
- Literatur von und über Manoel de Oliveira im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Manoel de Oliveira in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Against the Grain: On the Cinematic Vision of Manoel de Oliveira
Einzelnachweise
Kategorien:- Filmregisseur
- Drehbuchautor
- Filmproduzent
- Kameramann
- Cutter
- Schauspieler
- Träger des Ordens des Infanten Dom Henrique (Großkreuz)
- Ehrendoktor der Universität Porto
- Portwein
- Portugiese
- Geboren 1908
- Mann
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