Marcellinus (Feldherr)

Marcellinus (Feldherr)

Marcellinus (gr. Μαρκελλιανός, Markellianòs; † 468 auf Sizilien) war ein weströmischer Patricius und Heermeister des 5. Jahrhunderts.

Marcellinus, der selbst Heide war, hatte unter Aëtius gedient, sich nach dessen Ermordung jedoch von Valentinian III. abgewandt. Er zog sich nach Dalmatien zurück, wo er ein faktisch unabhängiges Sonderreich errichtete (ähnlich wie später das des Aegidius in Gallien); dies wurde von Ostrom wenigstens stillschweigend unterstützt. Majorian wurde von Marcellinus jedoch wieder mit Hilfstruppen unterstützt, die vor allem aus Hunnen bestanden. Von Majorian wurde Marcellinus auch zum Heermeister ernannt, was auch vom Ostkaiser Leo I. später bestätigt wurde (magister militum Dalmatiae). Nachdem Majorian im August 461 von Ricimer ermordet worden war, verweigerte dessen Nachfolger Libius Severus Marcellinus jedoch diese Würde. Später unterstützte Marcellinus Anthemius und wurde für die Flottenoperation des West- und Ostreichs gegen die Vandalen 468 sogar zum Oberkommandierenden der weströmischen Truppen ernannt. Er eroberte von den Vandalen Sardinien und Sizilien zurück, wurde aber noch im August desselben Jahres – vielleicht auf Betreiben Ricimers – auf Sizilien ermordet.

Marcellinus galt als guter Kommandeur und als kultivierter Mensch. Sein Neffe Julius Nepos wurde später der letzte auch von Ostrom anerkannte Kaiser im Westen.

Literatur


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