Marianne Rosenberg

Marianne Rosenberg
Marianne Rosenberg auf der Kieler Woche 2009.

Marianne Rosenberg (* 10. März 1955 in Berlin-Lankwitz) ist eine deutsche Schlagersängerin, Komponistin und Texterin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Marianne Rosenberg ist das dritte von sieben Kindern von Otto Rosenberg, einem Überlebenden von Auschwitz und langjährigen Vorstandsmitglied des Zentralrats deutscher Sinti und Roma. Sie wuchs in einer Künstlerfamilie auf. Ihre Schwester Petra Rosenberg ist die Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg.

Im Alter von 14 Jahren gewann sie einen Talentwettbewerb. Danach nahm sie ihre erste Schallplatte „Mr. Paul McCartney“ auf, die ihr erster Erfolg wurde. Mit ihren weiteren Titeln „Fremder Mann“, „Ich bin wie Du“, „Marleen“ und „Lieder der Nacht“ erreichte ihre Karriere in den 1970er Jahren ihren Höhepunkt. Sie hatte zahlreiche Auftritte in Rundfunk und Fernsehen (darunter mehrmals in der ZDF-Hitparade) und war zu einem der erfolgreichsten Schlagerstars des Jahrzehnts avanciert. Anlässlich eines Gesangswettbewerbs in Rio de Janeiro im Jahre 1971 erklärte das Jurymitglied Paul Simon bereits vorab, Marianne Rosenberg keine Punkte geben zu wollen, da diese aus Deutschland stamme.[1]

1975 nahm sie erstmals an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil, platzierte sich aber mit ihrem Lied „Er gehört zu mir“ nur auf Platz 10. Trotzdem wurde das Lied zum Hit. 1976 und 1977 erhielt sie jeweils den bronzenen Bravo Otto der Jugendzeitschrift BRAVO.

1976 sang sie bei der luxemburgischen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest „Tout peut arriver au cinéma“ (Lieder der Nacht). Sie scheiterte aber an ihrem Landsmann Jürgen Marcus, der für Luxemburg zum Finale nach Den Haag fuhr. Die deutsche Vorentscheidung 1978, bei der Marianne Rosenberg mit „Nein, weinen werd’ ich nicht“ Platz 7 erreichte, wurde nur im Radio und nicht im Fernsehen ausgestrahlt.

1980 versuchte sie sich dann abermals bei der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest. Ihr Titel „Ich werd’ da sein, wenn es Sturm gibt“ erreichte jedoch nur Platz 12. Nicht wesentlich besser erging es ihr bei der deutschen Vorentscheidung 1982, als sie mit „Blue-Jeans-Kinder“ Platz 8 erreichte. Mit der Schlagerszene brach sie danach jahrelang, machte Filme und nahm Platten mit Vertretern der damaligen Neuen Deutschen Welle, speziell mit Extrabreit auf.

Das mit der Band Extrabreit eingespielte Lied, „Duo Infernal (Rückkehr der phantastischen Fünf)“, ist insbesondere durch seinen punkigen Charakter hervorzuheben; zudem ist der Song erotisch gespannt: „Alles was ich auf mir fühle, sind Deine Hände auf mir – Du nimmst mir das Bewußtsein, und dafür danke ich Dir“ .

Um aus eingefahrenen Bahnen auszubrechen, änderte sie Ende der 1980er Jahre ihr Auftreten, gab sich mit schrillen Bühnenauftritten ein neues Image und bezog darüber hinaus zu politischen Themen Stellung. Auch mit ihren neuen Songs hatte sie einschlägigen Erfolg und avancierte – für sie unerwartet – damit zur Ikone der Schwulenbewegung.

1988 wurde ein Remix ihres großen Hits „Er gehört zu mir“ als Single veröffentlicht und lenkte durch hohen Airplay-Einsatz erneut die Aufmerksamkeit auf die Sängerin. 1989 sang sie für den Soundtrack der Fernsehserie „Rivalen der Rennbahn“ den Song „I need your love tonight“, produziert von Dieter Bohlen, der auch Text und Musik schrieb, und hatte damit einen Überraschungserfolg, so dass das Lied unter den Top 60 Platz finden konnte. Der Soundtrack wurde zum erfolgreichsten Album zu einer deutschen Fernsehserie.

Im Sog des Erfolgs der beiden vorangegangenen Singles veröffentlichte Marianne Rosenberg ihr neues Album „Uns verbrennt die Nacht“ und hatte mit der ersten Single „Ich denk an Dich“ einen der größten deutschen Hits im Jahr 1989. Weitere erfolgreiche Single-Auskopplungen folgten. Das Album war in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Harald Steinhauer entstanden, der auch bei ihren nächsten Alben „Und Du kannst nichts dagegen tun“ und „Feuerrosen“ die Produktion übernahm.

1994 nahm sie mit Dieter Bohlen einen weiteren Song in englischer Sprache auf. „Anywhere I Lay My Head“ erschien auf dem Soundtrack zu der ZDF-Serie „Die Stadtindianer“, wurde jedoch nicht als Single veröffentlicht.

1996 war sie eine der Künstlerinnen, die mit einem Gedenkkonzert von Rio Reiser Abschied nahmen. Nach einer Reihe von erfolgreichen Alben, die im Laufe der neunziger Jahre erschienen waren, darunter die im Studio live eingesungene Doppel-CD „5 Tage & 5 Nächte“, veröffentlichte sie 1998 ihr Album „Luna“, mit zum großen Teil selbstkomponierten Songs und Texten ihrer Freundin Marianne Enzensberger. „Luna“ wurde 1 Jahr später nochmals veröffentlicht, angereichert um eine im Radio sehr erfolgreiche Coverversion des Cher-Hits „Strong enough“. Es folgte das Album „Himmlisch“, welches sich aber schlechter verkaufte, als Vorabkritiken vermuten ließen. Es wurde von Alex Christensen produziert, der im Techno-Genre wie mit U 96 „Das Boot“ bekannt wurde.

Im Jahr 2000 lehnte die Künstlerin einen gemeinsamen Auftritt mit ihrem Vater in einer Fernseh-Show mit den empörten Worten ab: „Die wollen Rosenberg-Schlager garniert mit einer Prise Auschwitz … Das ist eine Respektlosigkeit gegenüber meinem Vater[2]“.

2004 spielte sie unter dem Titel „Für immer wie heute“ sehr erfolgreich ihre großen Hits und ein paar neue Tracks in völlig neuen Arrangements ein. Das Album erreichte die Top 20 der deutschen Albumcharts, die Singles erreichten die Top 100. Eine Pop-Tour zu dieser Platte war 2004/2005 überaus erfolgreich. Parallel dazu trat sie in einigen deutschen Städten mit einem Chanson- und Liederprogramm auf, das aus der Zusammenarbeit mit Christian Schodos 2003 entstand und das die beiden damals unter dem Titel „cocktails for two“ in der Berliner „Bar jeder Vernunft“ uraufführten.

Im September 2006 veröffentlichte Marianne Rosenberg ihre Biographie „Kokolores“, erster TV-Termin hierzu war die ARD-Sendung „Beckmann“ am 11. September 2006. Liveauftritte mit dem Jazzkonzept folgten im September und Oktober 2006. Auf dem zugehörigen Hörbuch zur Biographie sind vier Musikstücke als Bonus vertreten.

Im März 2008 erschien das Chanson- und Jazzalbum „I'm a woman“. Am 17. Oktober 2008 nahm sie an einem Nico-Tribut-Konzert teil. An der Volksbühne Berlin sang sie drei Lieder zur Ehre der verstorbenen deutschen Ikone, u.a. Femme Fatale von The Velvet Underground und „My Funny Valentine“.

2009 sprach und sang Marianne Rosenberg die Rolle der Mama Odie im Disney-Zeichentrickfilm Küss den Frosch. Ende Februar 2011 veröffentlichte Marianne Rosenberg ein neues Album mit 13 Titeln unter dem Namen : "Regenrhythmus". Außerdem erschien im August 2011 die Single Die Ballade von Wolfgang und Brigitte der Berliner Band Wir sind Helden, auf der auch eine Version des Liedes mit Marianne Rosenberg als Sängerin enthalten ist.

Diskografie

Hauptartikel: Marianne Rosenberg/Diskografie

Studioalben

Jahr Titel DE [3]
1971 Fremder Mann
1972 Lieder
1974 Träume
1976 Ich bin wie du 42
(4 Wo.)
Lieder der Nacht 18
(18 Wo.)
1977 Featuring A V.I.P.
War es wirklich gestern?
1978 Flüsterndes Gras
1979 Und die Liebe, sie kam
1980 Traumexpress
1982 Ich brauche dich…
1984 Spiegelbilder
1989 Uns verbrennt die Nacht 59
(8 Wo.)
1991 Und du kannst nichts dagegen tun 79
(9 Wo.)
1993 Set the Night on Fire
Feuerrosen
1994 5 Tage und 5 Nächte
1998 Luna 48
(3 Wo.)
2000 Himmlisch 90
(1 Wo.)
2004 Ich werd' da sein
Für immer wie heute 12
(13 Wo.)
2008 I'm a Woman
2011 Regenrhythmus 29
(3 Wo.)


Single-Chartplatzierungen

Jahr Titel DE [3] Album
1970 Mr. Paul McCartney 33
(4 Wo.)
Fremder Mann
1971 Fremder Mann 8
(22 Wo.)
Er ist nicht wie du 5
(19 Wo.)
1972 Warum gerade ich 26
(11 Wo.)
Lieder
Jeder Weg hat mal ein Ende 9
(20 Wo.)
1973 Laß dir Zeit 40
(8 Wo.)
Ihre großen Erfolge
Ein Stern erwacht 21
(5 Wo.)
Träume
1974 Wären Tränen aus Gold 20
(16 Wo.)
Karneval 46
(3 Wo.)
1975 Er gehört zu mir 7
(20 Wo.)
Ich bin wie du
Ich bin wie du 18
(19 Wo.)
1976 Lieder der Nacht 6
(33 Wo.)
Lieder der Nacht
Marleen 5
(27 Wo.)
1977 Einen Tag mehr als für immer 45
(1 Wo.)
1979 Herz aus Glas 38
(10 Wo.)
Und die Liebe sie kam…
1980 Ruf’ an 54
(5 Wo.)
Traumexpress
Ich hab’ auf Liebe gesetzt 31
(13 Wo.)
Ich brauche dich
1982 Ich sah deine Tränen 66
(1 Wo.)
Spiegelbilder
1989 I Need Your Love Tonight 56
(7 Wo.)
Ich denk’ an dich 40
(30 Wo.)
Uns verbrennt die Nacht
1990 Eins, zwei, drei (Ich hab’ gedacht es ist vorbei) 55
(10 Wo.)
Und mein Lächeln wird dir folgen 85
1991 Frage niemals 47
(8 Wo.)
Und du kannst nichts dagegen tun
1992 Nie mehr so wie es war 71
(2 Wo.)
1993 Wenn ich dich betrüge (hört das niemals auf) 81
(3 Wo.)
Feuerrosen
1994 Der einzige Mann 89
(3 Wo.)
2004 Marleen (2004) 33
(5 Wo.)
Für immer wie heute
Er gehört zu mir (2004) 77
(8 Wo.)
Top-10-Singles 6
Top-20-Singles 8


Auszeichnungen

RSH-Gold

  • 1994: in der Kategorie „Comeback des Jahres National“[4]

Weblinks

 Commons: Marianne Rosenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vom Schlagersternchen zum Szenestar Die Welt, 13. September 2006
  2. http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2001/0710/feuilleton/0011/index.html
  3. a b Chartquellen: DE Alben DE Singles
  4. RSH-Gold Verleihung 1994

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