Marianum Buxheim

Marianum Buxheim
Marianum Buxheim
Marianum-Buxheim-2009b.JPG
Schulform Gymnasium
Gründung 1964
Ort Buxheim
Land Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 47° 59′ 55,6″ N, 10° 8′ 2,1″ O47.99878410.133924Koordinaten: 47° 59′ 55,6″ N, 10° 8′ 2,1″ O
Träger Schulwerk der Diözese Augsburg
Schüler 704 (2004)
Lehrer ca. 70
Leitung OStD Michael Heinrich
Website Gymnasium Marianum

Das Marianum Buxheim ist ein Gymnasium unter der Trägerschaft des Schulwerks der Diözese Augsburg in Buxheim bei Memmingen im schwäbischen Landkreis Unterallgäu. Ihm angegliedert ist ein Tagesheim.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anfänge

1926 erwarben die Salesianer Don Boscos vom bayrischen Staat, der seit 1916 Besitzer der ehemaligen Reichskartause Buxheim war, zunächst das Prioratsgebäude, das nach der Auflösung des Klosters der gräflichen Familie Waldbott von Bassenheim als Schloss gedient hatte. Das neuerworbene Haus wurde Ausbildungsstätte für Spätberufene, junge beruftstätige Männer, die die Absicht hatten, Priester zu werden. Umfangreiche Umbau- und Reparaturarbeiten waren notwendig. Aus Fulpmes in Tirol erhielten die Patres einen Waggon voll Mobiliar, darunter Schulbänke für 35 Schüler, 40 Stühle und die allernotwendigsten Paramente für die Kapelle. 1926 begann der Schul- und Internatsbetrieb mit 36 spätberufenen Schülern.

1927 wurde das Marianum, das bisher eine Filiale des Münchner Salesianerhauses war, selbständig. In diesem Jahr wurden der Bibliotheksaal und die dazugehörige Kapelle erworben und saniert. Am 21. Juni 1927, dem Hochfest der Salesianer „Maria Helferin der Christen“ erfolgte die Benediktion der Kapelle. Am 6. Juli 1927 war das erste Schuljahr beendet.

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Nach der Machtergreifung 1933 wandte sich die Schulpolitik des nationalsozialistischen Staats gegen die kirchlichen Privatschulen. 1937 wurde das Marinaum auf Anweisung des nationalsozialistischen Regimes geschlossen. Die Salesianer durften aber bis auf weiteres die römisch-katholischen Pfarreien im Rahmen der Seelsorgeaushilfe und Jugendbetreuung auf der bayerischen und württembergischen Seite der Iller betreuen.

Am 1. Dezember 1942 wurde die Gebäude an den Einsatzstab des Reichsleiters und Chefparteiideologen der NSDAP Alfred Rosenberg vermietet. Der Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR) war eine Kunstraub-Organisation während des Zweiten Weltkrieges, die unter der Leitung des NS-Parteideologen Alfred Rosenberg und dem von ihm geführten Außenpolitischen Amt der NSDAP (APA) stand. Ab diesem Zeitpunkt fanden keine direkten Luftangriffe auf die Gemeinden Buxheim statt. In die Räumlichkeiten des Areals kamen nun Kunstgegenstände der Wehrmacht aus dem besetzten Frankreich. Nachdem Buxheim nach dem Kriegsende 1945 Teil der amerikanischen Zone geworden war, gaben die Amerikaner 28 Eisenbahnwaggons an geraubten Gegenständen an die Vorbesitzer in Frankreich zurück.

Das ganze Elend des Krieges erreichte nun das alte Kloster. Nicht mehr Beutekunst, sondern Heimatvertriebene und Flüchtlinge fanden nun in dem ehemaligen Kloster Obdach.

Nachkriegszeit

1947 wurde die Schule vollständig renoviert und bewohnbar gemacht. Mit 41 Schülern begann das neue Schuljahr. Nicht nur Spätberufene, sondern auch reguläre Schüler wurden aufgenommen. 1954 siedelte das Spätberufenengymnasium von Benediktbeuern nach Buxheim über. Von 1947 bis 1964 war das Marianum ein staatlich anerkanntes Progymnasium bis zur 10. Klasse. 1964 erhielt das Marianum Abiturrecht und war nun ein staatlich anerkanntes humanistisches Vollgymnasium. 1971 wurde es in ein neusprachliches Gymnasium umgewandelt. Englisch wurde erste Fremdsprache, und Latein wurde zur zweiten Fremdsprache zurückgestuft; Griechisch wurde durch Französisch abgelöst. Ab dem gleichen Jahr wurden auch Tagesheimschüler aufgenommen. 1976 wurde unter Anwesenheit des Augsburger Bischofs Josef Stimpfle das fünfzigjährige Jubiläum gefeiert.

1983 wurde das Marianum für Mädchen geöffnet; 1985 ein mathematisch-naturwissenschaftlicher Zweig des Gymnasiums eingeführt. Am dem 26. April 1996 übernahm das Schulwerk der Diözese Augsburg die Trägerschaft des Marianums. Das Internat wurde zum Schuljahresende 2011 geschlossen.

Konzept und Ausrichtung

Die Salesianer sind der Überzeugung, dass Kinder und Jugendliche sichere Rahmenbedingungen und Menschen brauchen, an denen sie sich orientieren können; Menschen, die sie fördern und begleiten auf dem Weg zu einer eigenständigen Persönlichkeit.

Das Gymnasium soll keine Anstalt zur wertneutralen Stoffvermittlung sein. Schwerpunkte in der Erziehung der Jugendlichen werden auf vier Teilgebiete gelegt:

  • das Entdecken und die Entfaltung der eigenen, individuellen Fähigkeiten,
  • die Ausbildung unterschiedlicher Kompetenzen,
  • das Erleben von Beziehungen und das Hineinwachsen in die Gemeinschaft,
  • das Fragen und Suchen nach dem, was dem Leben Sinn gibt.

Das Gymnasium bietet im Rahmen eines achtjährigen Gymnasiums zwei Ausrichtungen an.

  1. Naturwissenschaftlich-technologische Richtung
  2. Sprachliche Richtung

Da mihi animas caetera tolle (lateinisch für Gib mir Seelen, alles andere nimm) steht auf dem Torbogen am Eingang des Marianums. Dies war 1841 der Primizspruch Johannes Boscos, des Gründers der Salesianer. Seiner Spiritualität folgend arbeiten auch die heutigen Salesianer am Marianum.

Direktoren und Schulleiter des Marianums

Zeitraum Direktor Schulleiter
1926-1928 Alois Holzner SDB Alois Holzner SDB
1928-1929 Heinrich Witthoff SDB
1929-1935 Georg Wagner SDB Dr. Josef Hackl SDB
1935-1936 Josef Metzger SDB
1936-1937 Matthias Jager SDB
1937-1938 Hermann Lampe SDB
1938-1939 Max Scholz SDB
1939-1946 Unterbrechung durch NS-Regime
1946-1947 Heinrich Kreutzjans SDB Anton Reißmeier SDB
1947-1948 Jakob Lotz SDB
1948-1951 Konrad Reuß SDB Martin Söll SDB
1951-1953 Dr. Hans Zitzelsberger SDB
1953-1956 Siegfried Schäffler SDB
1956-1959 Ulrich Brandstetter SDB
1959-1960 Ulrich Brandstetter SDB
1960-1964 Siegfried Schäffler SDB
1964-1966 Josef Bobenstetter SDB
1966-1972 Alfons Schneider SDB Dr. Hans Zitzelsberger SDB
1972-1974 Herbert Müller SDB
1974-1981 Alfred Schnapp SDB
1981-1991 Heiner Heim SDB
1991-1994 Alois Gaßner SDB
1994-2000 OStD Gerald Dötz
2000-2009 Konrad Schweiger SDB OStD Michael Heinrich
seit August 2009 Ulrich Schrapp SDB

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