Gaston Lenthe

Gaston Lenthe
Porträt eines Pioniers der hessischen Infanterieregiment, Öl auf Leinwand, um 1840

Gaston Lenthe (* 9. August 1805 in Dresden; † 27. Dezember 1860 in Schwerin; vollständiger Name: Gaston Camillo Lenthe) war ein deutscher Maler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gaston Lenthe ist der Sohn des mecklenburgischen Malers, Kupferstechers und Lithographen Friedrich Christoph Georg Lenthe (1774-1851). Er erlernte bei seinem Vater die Grundlagen des künstlerischen Malens, besuchte dann 1822/24 die Kunst-Academie Dresden und 1825 die Kunstakademie Berlin. Über Karlsruhe und München kehrte er 1830 an den mecklenburgischen Hof nach Ludwigslust zurück. Eine Studienreise führte Gaston Lenthe 1835 nach Italien und Frankreich (Paris). Nach der Rückkehr bekam er in Ludwigslust eine Anstellung als Zeichenlehrer der Prinzessin Helene zu Mecklenburg-Schwerin. 1838 erhielt er den Titel eines Hofmalers und siedelte an die neue Residenz nach Schwerin über. Hier gestaltete er zusammen mit Carl Schumacher (1797-1869) die Fresken im Kollegiengebäude (1865 durch Brand zerstört). In den Folgejahren erhielt Lenthe zahlreiche Aufträge für Altarbilder in mecklenburgischen Kirchen, darunter sein größtes Werk, das Altarbild im Schweriner Dom mit den Maßen von 7 x 5,50 Meter. Für seine Arbeiten im Schweriner Schloss bekam er vom Großherzog Friedrich Franz II. 1857 die Schlossmedaille in Silber und von König Friedrich Wilhelm IV. den Roten Adlerorden IV. Klasse.

Leistungen

Nach Aussage des Malerkollegen Friedrich Lange[1] war Lenthe ein „mit dem Stock des Vaters gemachter“ Maler. Sein Werk, das fast ausschließlich aus religiösen Motiven besteht, ist eher handwerklich von einem Realismus der Nazarener bestimmt. Tatsächlich war deren Hauptvertreter Peter von Cornelius künstlerischer Berater für das Altarbild im Schweriner Dom.

Werke

Christusgruppe Marienkirche Röbel nach Entwurf Lenthes
  • Porträts
  • Altarbilder
  • Schwerin, Paulskirche: Der Zinsgroschen (in der Sakristei)
  • Glasmalereien (Entwürfe), alle ausgeführt durch Ernst Gillmeister
    • Schwerin, Dom: Anbetung der Hirten = Geburt Christi, 1847 (in der Turmhalle)
    • Schwerin, Schlosskirche, 1855, 1907 ersetzt; Entwürfe im Schlossmuseum erhalten
      • Fenster 1: Sündenfall, Vertreibung aus dem Paradies, Verheißung Abrahams, Noahs Opfer, Abrahams Opfer, Moses mit den Gesetzestafeln, Erzengel Michael
      • Fenster 2: Josua und Gideon, Jephta und Simson, Eli und Samuel, David und Salomon, Jeremia und Jesaja, Ezechiel und Daniel, Erzengel Gabriel
      • Fenster 3: Geburt Christi, Der zwölfjährige Christus im Tempel, Johannes der Täufer, Taufe Christi, Engel mit Evangelium
      • Fenster 4: Abendmahl, Kreuzigung, Dreieinigkeit
      • Fenster 5: Grablegung, Die drei Marien am Grabe, Auferstehung Christi, Maria Magdalena, Engel mit Spruchband
    • Dobbertin, Klosterkirche: Auferstehung, Himmelfahrt, Gott Vater, 1857
    • Waren (Müritz), St. Georgen: Moses und Jesaja, Grablegung, Auferstehung
    • Röbel, St. Marien: Ostfenster
  • Ludwigslust, Stadtkirche: Entwürfe für 2 seidene Kelchvelen, 1860
  • Röbel (Müritz), St. Marien: Entwürfe für 3 Portalfiguren Kruzifix, Maria, Josef (modelliert von Bildhauer Scholinus)

Literatur

  • Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Großherzogthums Mecklenburg-Schwerin, Schwerin 1896-1902
  • Grete Grewolls: Wer war Wer in Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin 1995
  • Ulrich Hermanns: Mittelalterliche Stadtkirchen Mecklenburgs. Denkmalpflege und Bauwesen im 19. Jahrhundert, Schwerin 1996 (ISBN 3-931185-15-X)

Weblinks

 Commons: Gaston Lenthe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Brief im Archiv der Kirchgemeinde Plau am See

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