- Markale-Massaker
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Als Markale-Massaker werden zwei Vorfälle während der Belagerung von Sarajevo im Bosnienkrieg 1994 und 1995 bezeichnet, bei denen zahlreiche Zivilisten auf dem Markale-Platz in Sarajevo ums Leben kamen. Als Verantwortliche für beide Massaker gelten Soldaten der Armee der bosnischen Serben (Vojska Republike Srpske).
Erstes Markale-Massaker
Das erste der beiden Massaker fand gegen Mittag am 5. Februar 1994 statt, als ein 120-mm-Mörsergeschoss auf dem Markale-Platz im Zentrum Sarajevos detonierte. Dabei starben 68 Zivilisten, 144 weitere wurden verletzt. Der Vorfall in der unter UN-Schutz stehenden Zone führte zu einem Ultimatum des UN-Sicherheitsrats an die Armee der bosnischen Serben (VRS), alle schweren Waffen und Mörsergeschütze innerhalb von zehn Tagen aus einem 20-Kilometer-Radius um die Stadt abzuziehen und unter Aufsicht der UNPROFOR zu stellen.
Der Vorfall war Gegenstand des Verfahrens gegen den damaligen Kommandeur des Sarajevo-Romanija-Korps der VRS Stanislav Galić vor dem Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY), das 2003 zu dessen Verurteilung zu 20 Jahren Haft (später verlängert auf lebenslänglich) führte.
Zweites Markale-Massaker
Der zweite Vorfall ereignete sich am 28. August 1995. Bei dem Überfall mit fünf 120-mm-Mörsergranaten kamen 37 Personen ums Leben und 90 weitere wurden verletzt. Der damalige UNPROFOR-Kommandeur für Bosnien, General Rupert Smith, gab in seinem Bericht an den UN-Sicherheitsrat an, die Granaten wären zweifelsfrei aus von der VRS gehaltenem Gebiet abgefeuert worden. Zwei Tage später begann die NATO ihre Operation Deliberate Force gegen die VRS.
Der Befehlshaber des Sarajevo-Romanja-Korps der VRS zum Zeitpunkt des Vorfalls, General Dragomir Milošević, wurde vom ICTY für Kriegsverbrechen während der Belagerung von Sarajevo im Dezember 2007 zu 33 Jahren Haft verurteilt.
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