- Markgrafenbrunnen
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Der Markgrafenbrunnen zu Bayreuth zeigt als zentrale Figur eine Reiterstatue des Markgrafen Christian Ernst. Umgeben ist sie von den vier Figurengruppen, die die im Fichtelgebirge entspringenden Flüsse symbolisieren.
Markgraf Christian Ernst ließ sich damit für seine Beteiligung an der Befreiung Wiens 1683 von der Belagerung durch die Türken ein Denkmal setzten.
Der Markgrafenbrunnen wurde 1699-1705 von Elias Räntz gefertigt. Zuerst stand er im äußeren Hof des Alten Schlosses und wurde schließlich 1748 auf die sog. Reitbahn, einen freien Platz westlich des Hofgartens vor den Toren der Stadt versetzt. Das Neue Schloss, das heute den Hintergrund des Brunnens bildet entstand erst später. Bei der Umsetzung des Brunnens wurde auf die ursprüngliche Orientierung der keine Rücksicht genommen, so dass ihre Lage heute nicht mehr mit den Himmelsrichtungen übereinstimmt, die sie symbolisieren.
Inhaltsverzeichnis
Die Hauptfigur
Markgraf Christian Ernst ist in Prunkrüstung auf seinem Pferd sitzend dargestellt, wie er über einen Türken hinwegreitet. Der Türke ist mit schmerzentstelltem Gesicht dargestellt. Auf der anderen Seite steht sein Kammerzwerg Johann Tramm aus Stammbach, der nicht viel größer als zwei Fuß groß gewesen sein soll und ein Schild mit der Aufschrift „PIETAS AD OMNIA UTILIS“ (Die Frömmigkeit ist zu allen Dingen nütze) hält.
Ursprünglich waren die beiden Statuen des Markgrafen und des Kammerzwerges vergoldet.
Als Vorlage diente Elias Räntz ein Nürnberger Kupferstich aus dem Verlag Paul Fürst Erben, der Markgraf Christian Ernst auf einem sich aufbäumenden Pferd sitzend zeigt. Die praktische Bedeutung des niedergerittenen Türken und des Kammerzwergsliegt darin, dass sie zum Abstützen der Reiterfigur dienen. So schweben die vorderen Hufe des Pferdes nicht in der Luft, was bei dem verwendetem Sandstein zu Problemen geführt hätte.
Als Vorbild diente wohl auch der Großvater des Markgrafen Christian Ernst, Markgraf Christian, der sich auf der Plassenburg in Kulmbach über einem Prunktor auf einem sich bäumenden Pferd in Stein verewigen ließ.
Es besteht auch eine Ähnlichkeit mit dem Reiterstandbild im Erlanger Hofgarten, das ebenfalls von Elias Räntz geschaffen wurde.
Das Spruchband
Die Reiterfigur umläuft ein Spruchband: "IPSO SERENISS NATAL D. 27. IV L. AN. AET. 56", das auf eine Fertigstellung zum 56. Geburtstag des Markgrafen deuten würde. Vermutlich war jedoch nur die Hauptfigur zu diesem Zeitpunkt fertig. Weiter lautet das Spruchband: "PRINCIPIS IS BONVS EST FONS, EX QVO QVATVOR AQVAE ORBIS AD PARTES MOENVS, NABA, SALA, EGRA RVVNT" (Dies ist der treffliche Fürstenbrunnen, aus dem die Flüsse Main, Naab, Saale, Eger nach den vier Himmelsgegenden fließen).
Der Text des Spruchbandes stellt ein Chronogramm dar: Die hier in Fettdruck dargestellten Buchstaben sind auf dem Brunnen größer als die anderen Buchstaben des Textes. Liest man sie als römische Zahlzeichen und bildet ihre Summe, so ergibt sich das Fertigstellungsjahr der Anlage, nämlich 1705. [1]
Die unteren Figurengruppen: Vier Flüsse – vier Kontinente
Im unteren Teil des Standbilds finden sich vier Figurengruppen, gebildet jeweils von einer Person, die auf einem Wasserspeienden Tier, bzw. Fabelwesen sitzt. Die Wasserströme symbolisieren die vier Flüsse, die im Fichtelgebirge entspringen. Ihren Hauptfließrichtungen entsprechen zufällig die vier Himmelsrichtungen. Jedem Fluss ist eine Figurengruppe zugeordnet. Diese symbolisiert den Kontinent dar, der – vom Fichtelgebirge aus gesehen – in der entsprechenden Himmelsrichtung liegt.
Symbolische Figurengruppe Fluss Kontinent Neger auf Löwe Naab Afrika Indianer auf Greif Main Amerika Türke auf Pferd Eger Asien Europa (gekleidet als Hofdame) auf Stier Saale Europa Weblinks
Literatur
- K. Sitzmann: Der Bayreuther Hofbildhauer Elias Räntz, Zur 300. Wiederkehr seines Geburtstages am 21. August 1649, Bayreuth 1949, Druck Ellwanger, Bayreuth
- Manfred Mayer, Hubert Holzmann (Hrsg.): Fränkische Geschichte, Die Markgrafen von Ansbach–Bayreuth und ihre Vorfahren, die Burggrafen von Nürnberg, Entstehungsgeschichte des Hauses Hohenzollern, 2002, CEJ Druckhaus Mayer Verlag GmbH Erlangen-Jena, ISBN 3-925978-72-0
- eine überarbeitete Neufassung von Herrmann Franz: Das Markgrafen-Büchlein, 1902
Einzelnachweise
- ↑ K. Sitzmann: Der Bayreuther Holzbildhauer Elias Räntz. in Archiv für Geschichte von Oberfranken, 35. Band, Erstes Heft, Bayreuth 1949
49.94209311.576991Koordinaten: 49° 56′ 31,53″ N, 11° 34′ 37,17″ O
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