App

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Der Begriff App (von der englischen Kurzform für application, das grammatische Geschlecht ist im Sprachgebrauch variabel) bezeichnet im Allgemeinen jede Form von Anwendungsprogrammen. Im Sprachgebrauch sind damit mittlerweile jedoch meist Anwendungen für moderne Smartphones und Tablet-Computer gemeint, die über einen in das Betriebssystem integrierten Onlineshop bezogen und so direkt auf dem Smartphone installiert werden können. Zu diesen Onlineshops zählen u. a. App Store von Apple, Windows Phone Marketplace von Microsoft, Android Market von Google, Nokias Ovi Store, AppWorld von RIM für die Blackberry-Geräte sowie PlayNow von Sony Ericsson oder Samsung Apps.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schon die ersten Mobiltelefone enthielten oft kleine Anwendungen wie etwa Kalender, Taschenrechner oder kleine Spiele. Diese waren vom Hersteller für das jeweilige Betriebssystem konzipiert, fest installiert und nicht löschbar. Mit dem Erscheinen von Java auf Mobiltelefonen (Java ME) bekamen Anwender die Möglichkeit, kleine Anwendungen und Spiele von ihrem Mobilfunkbetreiber, oder auch aus dem Internet über WAP herunterzuladen (sog. Midlets), die häufig schon plattformunabhängig waren. Es entwickelte sich eine Hobby-Programmiererszene, aber auch professionelle Softwarehäuser boten solche Anwendungen kostenpflichtig an. Auch auf diversen PDAs konnten jeweils Anwendungen installiert werden. Aber erst mit dem Erscheinen von Apples iPhone, und bald darauf den Android-Telefonen und weiteren Smartphones, wurde die Möglichkeit der Installation kleinerer Anwendungen auf mobilen Geräten breiten Bevölkerungskreisen geläufiger, unterstützt durch entsprechendes verstärktes Marketing der Hersteller. Seit 2010 existieren insgesamt mehr als 500.000 Apps. Es gibt sie für die verschiedensten Bereiche, so z. B. Office-Anwendungen, Spiele, Ratgeber, Sport-Apps, zur Emulation älterer Heimcomputer und programmierbarer Taschenrechner (wie etwa des HP-41C), als Hilfestellung für Diabetiker und vieles mehr.

Charakteristik

Apps im engeren Sinn zeichnen sich dadurch aus, dass sie speziell an die Zielplattform angepasst und sehr leicht über ein herstellerspezifisches Online-Portal bezogen und installiert werden können. Da eine App nichts anderes als ein Anwendungsprogramm (auch Programm oder Software genannt) für das entsprechende Gerät ist, ist die Bandbreite der Anwendungen sehr hoch. Sie reicht von einfachsten Werkzeugen und Spaßanwendungen mit nur einer Funktion bis hin zu Programmpaketen mit umfangreicher Funktionalität. Dazu gehören einfache Inhalte (aktuelle Nachrichten, Zeitungsartikel) und Datenbanken genauso wie reine Benutzerschnittstellen, die die effiziente Nutzung von bestimmten Webanwendungen auf einem Smartphone ermöglichen. Durch die verschiedenen Software-Plattformen ist es allerdings nicht möglich, etwa eine Android-App auf einem iPhone aufzuspielen oder umgekehrt. Somit muss eine Softwarefirma die Anwendung für jedes mobile Endgerät einzeln entwickeln bzw. anpassen.

Als Vorläufer von Smartphone-Apps können die Palm OS-PDA-Anwendungen gelten, die ebenfalls in der Regel nur aus einer Datei bestehen und nach dem Transfer direkt nutzbar sind. Auf Psion-Organizern konnte man die Programme sogar mit dem Gerät selber erstellen.

Geschäftsmodell

Bekanntestes Beispiel ist das Apple iPhone mit dem App Store. Mittlerweile beanspruchen auch die Android-Smartphones mit ihrem Android Market und Windows-Smartphones mit ihrem Windows Phone Marketplace einen wachsenden Marktanteil. Während Apps im Apple App Store zumeist kostenpflichtig sind, besteht das Angebot des Android Market zu zwei Dritteln aus freier bzw. quelloffener Software. Die Einnahmen gehen zum Teil an die Entwickler, die sie vertreibende Plattform ist an den Gewinnen ebenfalls beteiligt. So behalten Apple, Google und Microsoft 30 Prozent des Kaufpreises einer App als Provision ein. Im Regelfall werden Apps durch die Portalbetreiber technisch geprüft, teilweise findet auch eine inhaltliche Überprüfung statt.

Das Geschäftsmodell erlaubt es den Hardwareherstellern, den Einsatz freier Software auf ihren Geräten zu kontrollieren und den Vertrieb der kostenpflichtigen Apps zu einem eigenen Geschäftsmodell zu gestalten. Dieses Modell verhindert es, dass auf den betroffenen Geräten, wie dies etwa seit Jahrzehnten auf Computern üblich ist, eigene Software verwendet, bzw. von Dritten bezogen werden kann. Die Anbieter nutzen die entsprechenden Möglichkeiten sehr unterschiedlich. Während einige Anbieter, wie z. B. Android, den Einsatz freier Anwendungen ermöglichen, wurde die weltweit führende Plattform Apples in der Vergangenheit wiederholt scharf kritisiert, weil sie den Einsatz von Software auf den Geräten strikt kontrolliert und häufig einzelne Programme nicht zulässt oder diese sogar nachträglich wieder aus dem App Store entfernt.[1]

Gegenpositionen

Das Geschäftsmodell der Apps mit dem zugrundeliegenden Vertriebs- und Contentkontrollmodell wurde wiederholt kritisiert. Die entsprechenden Kritikpunkte sind zwar herstellerunabhängig, lassen jedoch Gemeinsamkeiten erkennen.

Apple

In einem Interview mit der The New York Times hatte Steve Jobs bereits Anfang 2007 erklärt:

“We define everything that is on the phone […] You don’t want your phone to be like a PC. […] These are more like iPods than they are like computers. […] That doesn’t mean there’s not going to be software to buy that you can load on them coming from us. It doesn’t mean we have to write it all, but it means it has to be more of a controlled environment.”

„Wir legen fest, was es auf dem Telefon gibt […] Sie wollen doch nicht, dass Ihr Telefon ein PC ist. […] Diese [Geräte] stellen eher iPods als PCs dar. […] Das bedeutet nicht, dass wir keine Software dafür anbieten werden, die man installieren kann. Es bedeutet nicht, dass wir sie selbst schreiben müssen. Aber es bedeutet, dass es eine eher kontrollierte Systemumgebung sein wird.“

Steve Jobs[2]

Er begründete dies damit, dass es von entscheidender Bedeutung für ein Telefon ist, trotz beliebiger installierter Software weiter in seiner Basisfunktion als Kommunikationsmittel verwendbar zu sein. Kritiker weisen darauf hin, dass dieses Geschäftkonzept eines geschlossenen, von Unternehmensseite strikt kontrollierten Systems aus Hard- und Software die einwandfreie Funktion der Geräte sicherstellt und zugleich den langfristigen Einfluss und den Gewinn Apples absichert.[3]

Android

Beispiel einer Anwendung: Bluetooth-Armbanduhr mit automatischer Zeit- und Datumseinstellung mittels Smartphone-Applikation

Apps von Drittanbietern für das auf Open Source basierende Android-Betriebssystem werden nicht überprüft, bevor sie im Android Market veröffentlicht werden. Durch Benutzer beanstandete Applikationen werden nach einer Beschwerde geprüft und gegebenenfalls gelöscht. Dieses Vorgehen eröffnet dem Benutzern einerseits ein erheblich weiteres Spektrum an verfügbaren Anwendungen, andererseits erhöht sich die Gefahr missbräuchlicher Software.[4] Kritiker dieses App-Modells äußerten wiederholt Bedenken zum Datenschutz des Systemkonzepts. Aus ihrer Sicht liefert es Google Kundendaten, die das Unternehmen vermarkten kann und die zu einem umfassenderen Datenprofil der Benutzer beitragen.[5]

Anbieter (Auswahl)


Einzelnachweise

  1. vgl. Christian Stöcker: Smartphones, Kindle & Co. – Zwangsjacke für das Internet, 21. Januar 2010, spiegel.de
  2. John Markoff: News Analysis – Steve Jobs Walks the Tightrope Again, The New York Times, 12. Januar 2007, unter nytimes.com.
  3. vgl. z.B. Wade Roush: The Apple Paradox: How a Company That’s So Closed Can Foster So Much Open Innovation, 25. Januar 2010, unter xconomy.com.
  4. vgl. z.B. Mobile-Phishing Sicherheitsrisiko Google-Handys, 12. Januar 2010, unter 20min.ch.
  5. vgl. z. B. Orange Österreich lehnt "Nexus One" wegen Privacy-Bedenken ab, 8. Januar 2010, unter derstandard.at.

Literatur


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