Mars Global Surveyor

Mars Global Surveyor
Skizze von MGS
Grafik von Mars Global Surveyor.
Mars Global Surveyor vor dem Start.
MGS-Aufnahme der Nordpolkappe des Mars.

Mars Global Surveyor (MGS) ist eine Raumsonde der NASA zur Erforschung des Planeten Mars aus einer Umlaufbahn. Sie startete am 7. November 1996 an Bord einer Delta II-Trägerrakete und begann etwa im März 1999 mit der Erkundung des Roten Planeten. Seit dem 2. November 2006 ist der Kontakt zur Sonde abgebrochen.

Die wichtigste Aufgaben der Mission lagen in der Gewinnung hochauflösender Fotos für die Vermessung und Kartierung der Topografie, in der Erforschung der Zusammensetzung des Marsgesteins, der Rolle des Wassers in der Planetengeschichte sowie in der Erforschung der Atmosphäre bzw. des Klimas und Wetters, des Magnetfelds und des Gravitationsfelds. Des Weiteren wurde der Orbiter dazu eingesetzt, die Signale der Lander von der Marsoberfläche zur Erde weiterzuleiten.

Inhaltsverzeichnis

Vorgaben

Das Projekt Mars Global Surveyor entstand mit der Zielvorgabe, schnell eine kostengünstige Mars-Erforschungsmission zu entwickeln. Das Ende der Hauptmission wurde auf August 2001 festgelegt.

Missionsauftakt

Der Start von Mars Global Surveyor.

Am 7. November 1996 startete die über eine Tonne (1062,1 kg) wiegende Sonde. Sie erreichte den Mars nach einer Flugzeit von zehn Monaten am 11. September 1997.

Die Angleichung der Umlaufbahn durch mehrere Manöver und das Aerobraking-Verfahren verzögerte sich dann aufgrund eines Fehlers in den Solarmodulen um über ein Jahr. Die Zielumlaufbahn erreichte MGS schließlich im März 1999.

Ergebnisse

Seit dem Erreichen der Marsumlaufbahn machte die Sonde Fotos der gesamten Oberfläche in sehr hoher Auflösung. Teilweise sind auf den Aufnahmen Details von weniger als zwei Metern Größe erkennbar. Diese Aufnahmen übertrafen damit deutlich die in den 1970er Jahren gemachten Fotos der Viking-Orbiter. Erst die Bilder der europäischen Sonde Mars Express übertrafen diese. Insgesamt hat MGS bis zum Oktober 2006 über 240.000 Aufnahmen zur Erde gesandt.

Für die wissenschaftliche Presse interessant wurde die Mission vor allem durch die hochaufgelösten Fotos ehemaliger Flussbetten und Seen. Sie werden als wichtige Anzeichen für die Existenz von einst flüssigem Wasser auf dem Mars gedeutet. Am 6. Dezember 2006 gab die NASA auf einer Pressekonferenz bekannt, dass man deutliche Hinweise von fließendem Wasser auf dem Mars entdeckt habe, die sich dort erst während der letzten sieben Jahre gebildet haben. Der Mars Global Surveyor hatte im September 2005 eine Aufnahme gemacht, auf der zwei etwa einen Kilometer lange Erdrinnen zu sehen sind. Sie haben fingerartige Verzweigungen am unteren Ende, die sich leicht um kleine Objekte herumwinden.

Eine wichtige Rolle spielte die Sonde außerdem nach der Landung der US-amerikanischen Mars-Lander Spirit und Opportunity am 4. und 25. Januar 2004. Obwohl beide Fahrzeuge auch direkt mit der Erde kommunizieren können, werden die größten Datenmengen von der Oberfläche über Orbiter im Marsorbit verschickt, um Energie zu sparen.

Am 23. Oktober 2001 erhielt MGS zudem Gesellschaft durch die NASA-Sonde 2001 Mars Odyssey, nachdem 1999 die beiden Missionen Mars Climate Orbiter und Mars Polar Lander gescheitert waren.

Die Sonde hatte ihre geplante Lebensdauer schon bei weitem überschritten, als die Mission im September 2006 durch die NASA um weitere zwei Jahre verlängerte wurde.[1]

Kontaktverlust

Am 2. November 2006 – kurz vor dem zehnjährigen Jubiläum ihres Starts – ist die Kommunikation mit Mars Global Surveyor (damals die dienstälteste Marssonde) abgerissen und selbst ihr Trägersignal wurde nicht mehr empfangen. Nach Problemen mit einem der beiden Solarzellenausleger ist die Sonde vermutlich nicht mehr richtig zur Sonne ausgerichtet worden und bekommt nicht mehr genügend Strom zum Betrieb der Bordgeräte. Laut dem Missionskontrollzentrum der NASA, dem Jet Propulsion Laboratory (JPL) in Pasadena, Kalifornien, muss davon ausgegangen werden, dass die Sonde verloren ist.[2]

Daraufhin versuchten die Mars-Orbiter Mars Reconnaissance Orbiter und Mars Express, die Sonde mithilfe ihrer Kameras zu finden. Die Versuche wurden am 28. Januar 2007 ergebnislos abgebrochen.

Am 10. Januar 2007 setzte die NASA eine interne Untersuchungskommission ein, die den Grund für den plötzlichen Kontaktverlust ermitteln sollte.[3]

Am 13. April 2007 legte die NASA-Untersuchungskommission ihren vorläufigen Bericht vor. Demnach führten eine Reihe von Ereignissen bereits vor dem Kontaktverlust dazu, dass MGS fünf Monate zuvor fehlerhafte Daten für die Sondenausrichtung erhielt, die schließlich zur Zerstörung der Akkus führten: Am 2. November 2006 wurde die Sonde routinemäßig angewiesen, ihre Solarpaneele neu auszurichten. Die Sonde gab mehrere Alarme ab, meldete dann jedoch, dass sie sich stabilisiert hatte. Danach verlor die Bodenstation den Kontakt. Die Sonde hatte sich so gedreht, dass einer der beiden Akkus direkt dem Sonnenlicht ausgesetzt war. Das führte zu einer Erwärmung, die von der Bordelektronik als Überladung interpretiert wurde. Daraufhin wurde automatisch die Aufladung durch die Solarzellen abgeschaltet, was innerhalb weniger Stunden zu einer vollständigen Entladung der Akkumulatoren führte. Da außerdem die Funkantenne falsch ausgerichtet war, konnte MGS der Bodenstation seinen Zustand nicht mitteilen. Der Untersuchungsbericht weist darauf hin, dass die Routineprozeduren, die vom Bodenpersonal angewendet wurden, in diesem Fall nicht effektiv waren. Zukünftig sollen mehr nicht-routinemäßige Szenarien in der Flugsoftware der Satelliten einen Schutz vor Überhitzung bieten.[4]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Mars Global Surveyor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

http://www.marssociety.de

  1. NASA: NASA Mars Spacecraft Gear Up for Extra Work, 25. September 2006
  2. Sterne und Weltraum Online: Raumsonde Mars Global Surveyor wahrscheinlich verloren, 22. November 2006
  3. NASA: Panel Will Study Mars Global Surveyor Events, 10. Januar 2007 (englisch)
  4. NASA: Mars Global Surveyor (MGS) Spacecraft Loss of Contact, 13. April 2007 (englisch; PDF-Format, 27 KB, 3 Seiten)



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