Martin Doerry

Martin Doerry
Martin Doerry (2008).

Martin Doerry (* 21. Juni 1955 in Uelzen-Veerßen) ist ein deutscher Journalist.

Leben

Martin Doerry ist der Sohn von Jürgen Doerry, der bis zur Pensionierung Bundesrichter in Karlsruhe war, und Ilse Doerry, der Tochter von Lilli Jahn. Sein Großvater väterlicherseits war Albrecht Doerry, der im Dritten Reich Oberstudienrat war und entnazifiert wurde.

Nach dem Abitur absolvierte Doerry ein Studium der Germanistik und Geschichte an der Universität Tübingen. Vom DAAD erhielt er einen Stipendienaufenthalt an der Universität Zürich. Im Anschluss an das Erste Staatsexamen erhielt er von der Friedrich-Ebert-Stiftung ein Promotionsstipendium und schloss 1985 seine Promotion in Geschichte ab.

Nach seiner Promotion arbeitete Doerry zwei Jahre im SDR-Studio in Karlsruhe. Seit 1987 ist er beim Nachrichtenmagazin Der Spiegel beschäftigt. Zunächst war er dort Redakteur im Bereich Bildungspolitik, bevor er im Oktober 1991 gemeinsam mit Dr. Mathias Schreiber die Leitung des Feuilletons übernahm. Seit November 1996 fungieren er und Dr. Gerhard Spörl als Ressortleiter für Deutsche Politik. Seit August 1998 ist Doerry stellvertretender Chefredakteur des Spiegel.

Doerry erkannte die historische Bedeutung des bewegenden Briefwechsels zwischen seiner Großmutter, der jüdischen Ärztin Lilli Jahn, und ihren Kindern. Er stammt vor allem aus der Zeit, als Lilli Jahn in dem Arbeitserziehungslager Breitenau nahe Kassel interniert war und ihre fünf Kinder nahezu auf sich alleine gestellt waren. Doerry veröffentlichte 2002 eine Auswahl der 250 Briefe aus dem Nachlass seines Onkels und ehemaligen Bundesjustizministers Gerhard Jahn als Buch unter dem Titel „Mein verwundetes Herz – das Leben der Lilli Jahn“. Von der Wochenzeitung Die Zeit wird dieses Buch in eine Reihe gestellt mit dem Tagebuch der Anne Frank und den Aufzeichnungen Victor Klemperers. Es wurde in 19 Sprachen übersetzt.

Werke

  • 2002: Mein verwundetes Herz. Das Leben der Lilli Jahn DVA ISBN 3-421-05634-X
  • 2006: Nirgendwo und überall zu Haus. Gespräche mit Überlebenden des Holocaust DVA, ISBN 3-421-04207-1 (Fotografie: Monika Zucht) [1] Leseprobe: Namen aller Gesprächspartner(innen), Einleitung, Beginn des Appelfeld-Gesprächs, einige Fotos

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