- Martin Lindner
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Martin Lindner (* 22. März 1964 in Grünwald) ist ein deutscher Politiker (FDP).
Er war von 2002 bis März 2009 Vorsitzender der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin und ist seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit 2011 ist Lindner stellvertretender FDP-Bundestagsfraktionsvorsitzender.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Beruf
Nach dem Abitur leistete Lindner zunächst den Wehrdienst ab und machte anschließend eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Danach absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München, welches er 1993 mit dem ersten juristischen Staatsexamen beendete. Nach Ableistung des Referendariats bestand er 1995 auch die Große juristische Staatsprüfung. Seit 1996 ist er als selbständiger Rechtsanwalt in Berlin tätig. 1999 erfolgte seine Promotion an der Universität der Bundeswehr München mit der Arbeit Rechtsverhältnisse wehrdienstleistender Reservisten in der Europäischen Union.
Martin Lindner ist katholisch[1] und nach seiner Scheidung im Sommer 2007 in zweiter Ehe verheiratet mit Caroline Lindner-Endres. Er hat zwei Söhne aus der ersten Ehe und eine Tochter aus der zweiten Ehe. Seine Frau brachte aus ihrer ersten Ehe drei weitere Kinder mit.[2][3].
Partei
Seit 1998 ist er Mitglied der FDP. Von 2005 bis 2009 gehörte er dem FDP-Bundesvorstand an. Er war bis März 2009 stellvertretender Sprecher der Konferenz der Vorsitzenden der FDP-Fraktionen in den Landtagen, dem Deutschen Bundestag und dem Europaparlament, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Medienkommission und Vorsitzender der AG Medien der FDP-Fraktionsvorsitzendenkonferenz. Lindner ist Mitglied im Schaumburger Kreis, einem Zusammenschluss des liberal-konservativen Wirtschaftsflügels in der FDP.[4]
Auf dem Landesparteitag der Berliner FDP wurde Lindner am 25. März 2006 als Spitzenkandidat der FDP für die Abgeordnetenhauswahl im September 2006 nominiert, bei welcher die FDP sich mit 7,6 % der Stimmen behaupten konnte.
Im November 2007 gab Lindner öffentlich bekannt, auf dem Landesparteitag der FDP Berlin im April 2008 gegen den Amtsinhaber Markus Löning als Landesvorsitzender kandidieren zu wollen.[5] Auf dem Landesparteitag der FDP Berlin am 11. April 2008 unterlag Lindner mit 163 Stimmen, Löning siegte mit 180 Stimmen.[6]
Am 28. März 2009 gewann dagegen Martin Lindner die Spitzenkandidatur der Berliner FDP für den Bundestag gegen den Landesvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Markus Löning mit 214 zu 133 Stimmen.[7]
Abgeordneter
Von 2001 bis 2009 war Lindner Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin. Hier war er von November 2001 bis Februar 2002 stellvertretender Vorsitzender der FDP-Fraktion. Nachdem Lindner 2001 mit für den Wiedereinzug der in Berlin eher schwachen FDP gesorgt hatte, erlangte er als parlamentarischer Novize den Posten des Vorsitzenden der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus. [8] Dieses Amt hatte er bis März 2009 inne. Sein Nachfolger in dieser Funktion ist seitdem Christoph Meyer.[9] Lindner war außerdem medienpolitischer Sprecher der Abgeordnetenhausfraktion.
In der Kommission von Bundestag und Bundesrat zur Modernisierung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen ("Föderalismuskommission II") war Lindner stellvertretendes Mitglied.
Im Dezember 2008 erreichte Lindner bundesweite Medienpräsenz im Zusammenhang mit der Forderung des baden-württembergischen CDU-Politikers Thomas Volk, ein „Sitzrecht“ für Kirchensteuerzahler in Weihnachtsgottesdiensten zu gewähren. Der Vorschlag wurde auch von kirchlicher Seite kritisiert, da er dem Wesen des Weihnachtsfestes widerspricht.[10] Martin Lindner hingegen hatte gefordert, Gemeindemitgliedern z.B. über Platzkarten vorrangiges Platzrecht einzuräumen.[11]
Bei der Bundestagswahl 2009 wurde er als Spitzenkandidat auf der FDP-Landesliste in den Deutschen Bundestag gewählt. Er wurde von der FDP Bundestagsfraktion zum technologiepolitischen Sprecher gewählt, in dessen Funktion er auch für Außenwirtschaft zuständig ist. Sein erklärtes Ziel ist es, den Technologieunternehmen die Markteinführung ihrer Produkte und den Export zu erleichtern.[12] Weiterhin setzt er sich für eine Rohstoffpolitik ein.[13] Seit Mai 2011 ist er zudem wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion.
Lindner ist ständiges Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Technologie und stellvertretendes Mitglied im Petitionsausschuss und im Innenausschuss.[14]
Im Januar 2010 hielt Lindner seine Jungfernrede im Deutschen Bundestag. Als Wirtschaftsexperte verteidigte und begründete er hierbei die Umsatzsteuersenkung für Hotellerieleistungen als Notwendigkeit zur Beseitigung von Wettbewerbsnachteilen und zur Stärkung von Investitionen in dieser Branche. Der Bundestagsvizepräsident Hermann Otto Solms gratulierte Lindner zur ersten Rede im Bundestag.[15][16]
Im April 2010 erhielt der FDP-Abgeordnete eine Rüge des Bundestagspräsidenten für einen verbalen Angriff gegen Gregor Gysi. Lindner entgegnete auf dessen Feststellung, dass heimkehrende Soldaten mehr Psychiater bräuchten: "Sie brauchen auch einen." Dies wurde von Norbert Lammert "ausdrücklich als unparlamentarisch" kritisiert.[17]
Martin Lindner wurde am 10. Mai 2011 zum stellvertretenden FDP-Bundestagsfraktionsvorsitzenden gewählt.
Äußerungen zur Hartz-IV-Debatte
Lindner plädiert für die Erhöhung von Hinzuverdienstmöglichkeiten zur Schaffung von Anreizen für Grundsicherungsempfänger, um einen Wiedereintritt in den Arbeitsmarkt zu fördern.[18] Des Weiteren tritt Lindner strikt für die Senkung der Regelsätze ein, sofern Angebote für Arbeit nicht angenommen werden. Schon vor der aktuellen Debatte forderte Lindner als Fraktionsvorsitzender der FDP im Abgeordnetenhaus Berlin eine Kürzung der Sozialleistungen um 30 %, sofern arbeitsfähige Sozialleistungsempfänger angebotene Tätigkeiten ablehnen. Er schlägt hierfür gemeinnützige Tätigkeiten, bspw. die Reinigung von Parks, vor. Ausnahmen hiervon seien u. a. bei älteren Menschen und Alleinerziehenden zu machen.[19] [20] Die FDP-Fraktion sprach sich später jedoch dagegen aus. So widersprach der arbeitsmarktpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Johannes Vogel dem Vorschlag Lindners und eklärte eine Kürzung würde nicht zur Debatte stehen und der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion Heinrich Kolb eklärte, Anregungen dieser Art entsprechen nicht der Fraktionsmeinung.[21] [22]
Fernsehauftritte
Martin Lindner absolviert in seiner Tätigkeit als Abgeordneter eine Vielzahl von Fernsehauftritten in verschiedenen Fernsehsendungen.[23] Als Diskussionspartner ist Lindner für seine direkte Art und häufig sehr deutliche Wortwahl bekannt.[24]
In der Sendung Menschen bei Maischberger vom 28. September 2010 erklärte Lindner etwa: „Wir haben zu lange Ferien, wir haben zu lange Schulferien.“[25]
Bei Anne Will am 7. November 2010 forderte Lindner eine größere Offenheit der Gesellschaft und der Politik gegenüber neuen Technologien und kritisierte die Haltung Grüner Politiker.[26]
Weblinks
- Literatur von und über Martin Lindner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Martin Lindner
- Biographie beim Deutschen Bundestag
- Lebenslauf beim Abgeordnetenhaus von Berlin
- Martin Lindner auf abgeordnetenwatch.de
Einzelnachweise
- ↑ http://www.ad-hoc-news.de/ddp-kurzbiografie-fuenf-daten-zu-martin-lindner--/de/Politik/20135879
- ↑ Berliner Kurier vom 13. April 2008 [1]
- ↑ FDP-Generalsekretär hat geheiratet
- ↑ FDP-Zirkel planen die Zeit nach Westerwelle
- ↑ Lindner will als FDP-Chef antreten, 20. November 2007
- ↑ Berliner Zeitung, Löning bleibt FDP-Landesvorsitzender, 12. April 2008
- ↑ Berliner FDP: Lindner siegt im Machtkampf
- ↑ Vom Angreifer zum Verteidiger: Martin Lindner
- ↑ Christoph Meyer tritt offiziell FDP-Fraktionsvorsitz an
- ↑ WDR Aktuell: Eintrittskarte für den Kirchenbesuch an Heilig Abend?
- ↑ Politiker wollen Christmesse nur für Kirchenmitglieder
- ↑ Vom Angreifer zum Verteidiger: Martin Lindner
- ↑ [2]
- ↑ [3]
- ↑ Parlamentsfernsehen: Redebeitrag von Dr. Martin Lindner (FDP) am 28.01.2010
- ↑ Jungfernrede des Bundestagsabgeordneten und FDP-Generalsekretärs Christian Lindner
- ↑ Lammert erteilt Rüge: FDP-Politiker beleidigt Gysi
- ↑ FDP-Fraktion erwägt Kürzung der Regelsätze für Hartz IV
- ↑ FDP-Politiker: Hartz IV um 30 Prozent kürzen
- ↑ "Keine Lust zu arbeiten"
- ↑ Hartz-IV-Streit erreicht eigene Reihen: FDP-Fraktion rudert zurück
- ↑ FDP-Sozialpolitiker gegen Senkung der Hartz-IV-Sätze
- ↑ http://www.martin-lindner.de/Medien-Archiv/13109b3333/index.html
- ↑ Krawall bei Maischberger: Talkgäste außer Kontrolle
- ↑ [4]
- ↑ [5]
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