- Martin Prenninger
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Martin Prenninger, genannt Martinus Uranius (* um 1450 in Erding; † 28. März 1501 in Tübingen) war ein deutscher Humanist und Rechtsgelehrter.
Leben
Martin Prenninger entstammte einer wohlhabenden und angesehenen Familie aus der altbayrischen Herzogstadt Erding. Er immatrikulierte sich am 13. Oktober 1465 an der Artistenfakultät der Universität Wien, um sich auf das weitere Studium vorzubereiten. 1472 ging Prenninger als Magister Artium an die Universität Ingolstadt und wurde dort für das Wintersemester 1475/1476 zum Dekan der Artistenfakultät gewählt.
Danach setzte er seine Studien in Florenz fort, das damals die Hauptstadt der Renaissance war. Schon bald wurde er in den Kreis der Florentiner Platoniker um den Humanisten Marsilio Ficino aufgenommen, einen lockeren Zusammenschluss ohne institutionellen Rahmen, der früher irreführend als "Platonische Akademie" bezeichnet wurde. Prenninger verband mit Ficino eine enge und lebenslange Freundschaft. Etwa 1477 wechselte Prenninger an die berühmte Universität Padua, um sich dem juristischen Studium zu widmen.
Vermutlich promovierte er auch hier zum "Doktor beider Rechte" ("doctor iuris utriusque", des weltlichen und des kanonischen Rechts, d.h., des Kirchenrechts). Ende der 1470er Jahre kehrte Prenninger nach Deutschland zurück, trat als Advokat in den Dienst des Bischofs von Konstanz ein und wurde bischöflicher Kanzler. 1490 übersiedelte er nach Tübingen, wo erst 1477 die Eberhard Karls Universität gegründet worden war und erhielt den Lehrstuhl für kanonisches Recht. Außerdem beförderte ihn der württembergische Herzog Eberhard I. zu seinem Rat.
Schon bei seinen Zeitgenossen besaß Martin Prenninger wegen seiner humanistischen Bildung und seiner juristischen Kenntnisse den Ruf eines herausragenden Gelehrten. Dieses Ansehen spiegelte sich nicht zuletzt in seinen Honoraren wider, die er für seine Gutachten einfordern konnte. Sie brachten ihm zusammen mit der ebenfalls außergewöhnlich hohen Besoldung als Ordinarius und herzoglicher Rat ein beträchtliches Vermögen ein. Prenninger erwarb um 1495 von den Augustinerinnen das Tübinger Klosterareal. Seine Erben veräußerten es 1505 an das Kloster Blaubeuren weiter.
Literatur
- Johann August Ritter von Eisenhart: Prenninger, Martin. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 567 f.
- Bauer, Matthias Johannes: „Der dohaim ein armer Tropf were plieben“ : der Jurist und Humanist Dr. Martin Prenninger - vom Erdinger Kleinbürgersohn zu einem der größten Gelehrten des 15. Jahrhunderts. - Jahresschrift / Historischer Verein Erding, 2005, S. 9 - 32
- Zeller, Wolfgang: Der Jurist und Humanist Martin Prenninger gen. Uranius (1450-1501). - Tübingen : Mohr, 1973. - XII, 191 S. : Ill.; (dt.). - (Contubernium ; 5). - ISBN 3-16-635061-6
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