Martin Rummel

Martin Rummel
Martin Rummel

Martin Rummel (* 2. Mai 1974 in Linz) ist ein österreichischer Cellist, lebt in Wien.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Rummel ist der Sohn des Juristen Peter Rummel und wuchs in Linz auf. Er besuchte die Volksschule Linz-Harbach und maturierte 1992 mit Auszeichnung am Akademischen Gymnasium. Nach frühem Cembalo- und Klavierunterricht bei Helga Schiff-Riemann (der Mutter des Cellisten Heinrich Schiff) begann er 1982 bei Wilfried Tachezi an der heutigen Anton Bruckner Privatuniversität das Cellospiel. Parallel dazu setzte er am selben Institut ein Cembalostudium bei August Humer fort, das er aber nicht abschloss. Im März 1991 absolvierte er die Diplomprüfung als Cellist mit Auszeichnung und als bis dahin jüngster Absolvent des Hauses. Anschließend, nach kurzen Privatstudium bei Robert Cohen in London, wechselte er dort zu William Pleeth. In der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre studierte er zwischenzeitlich bei Maria Kliegel in Köln und absolvierte das Diplom mit Auszeichnung und das Konzertexamen an der dortigen Musikhochschule. Anschließend kehrte er für letzte Studien bis zu dessen Tod zu William Pleeth in London zurück, dessen letzter Schüler er war.

Konzerttätigkeit

Etwa seit 1990 ist Rummel international als Solist und Kammermusiker tätig. Konzerte führten ihn bisher durch Europa, Asien, Ozeanien und die USA. In den letzten Jahren trat er beispielsweise im Wiener Konzerthaus, im Wiener Musikverein, im Brucknerhaus Linz, in der Tonhalle Düsseldorf, im Krannert Center in Urbana, beim „Carinthischen Sommer“, dem „Varna Summer“ und bei der „Biennale di Venezia“ auf.

Rummel hat zahlreiche Ur- und Erstaufführungen gespielt, darunter das „Concerto Drammatico“ von Graham Whettam (2000, USA) und den Part des Solocellos in Thomas Daniel Schlees Kirchenoper „Ich, Hiob“ (2007, Ossiach). Mit vielen bedeutenden Komponisten der Gegenwart, darunter Alfred Schnittke und Sofia Gubaidulina hat er deren Werke studiert.

In den letzten Jahren widmet Rummel sich verstärkt der zyklischen Aufführung der Solosuiten von Johann Sebastian Bach und Projekten wie seinem eigenen Arrangement des Liederzyklus Winterreise von Franz Schubert, das er mit dem Pianisten Norman Shetler und Schauspielern wie August Zirner oder Xaver Hutter zur Aufführung bringt.

Pädagogische Tätigkeit

Von Oktober 2000 bis Oktober 2007 leitete Rummel eine Violoncelloklasse an der Musikakademie Kassel, trat von dieser Stelle aber zurück, als sich diese Tätigkeit immer weniger mit seinen Konzertverpflichtungen vereinbaren ließ. Im November 2008 berief man ihn auf einen Lehrstuhl an der University of Auckland, wo er nun im Blockunterricht eine Celloklasse leitet. Immer wieder gibt er Gast- und Meisterkurse, in den letzten Jahren beispielsweise bei den Holzhauser Musiktage, der University of St Andrews, der Folkwang Universität und der Internationale Sommerakademie Lenk (Schweiz).

Zwischen 2004 und 2009 erschienen unter Rummels Herausgabe im Bärenreiter-Verlag beinahe sämtliche wesentliche Etüdenwerke für Violoncello. Für die großen Sammlungen von David Popper, Friedrich Grützmacher und Jean Louis Duport verfasste er Textbände, die den Ausgaben beiliegen.

Tätigkeit als Intendant und Kulturvermittler

  • 1997 bis 1999 Künstlerischer Leiter der Konzertreihe „JSB“ in der Ursulinenkirche (Linz)
  • 2001 bis 2002 Künstlerischer Leiter des Festivals „kammerMUSIK“ im Stift Wilhering
  • 2004 bis 2005 Direktor der „Holzhauser Musiktage“
  • 2006 bis 2007 Präsident des "Zentrum für Interkulturelle Begegnung"[1] der Jüdischen Gemeinde Baden (Niederösterreich)
  • seit 2007 Intendant des „Klassik Musikfest Mühlviertel“[2] in Oberneukirchen
  • 2008 bis 2011 Intendant des „Wiener Gitarrefestival“

Von 2004 bis 2008 war Rummel außerdem Vorstandssprecher der von seiner Mutter ins Leben gerufenen Stiftung „Instrumente für Talente“, die begabten jungen Musikern Streichinstrumente zur Verfügung stellt. Seit 2008 moderiert er die monatliche Sendung „Rummels Rubrik“.[3] auf Radio Stephansdom, in der er in jeder Sendung einen Musiker porträtiert. 2009 gründete er gemeinsam mit dem Kulturpromotor Wolfgang Lamprecht die Musikagentur "paladino music".

Diskografie

  • Joseph Haydn: Trios für Flöte, Violoncello und Klavier Hob. XV:15-17 - Uwe Grodd, Flöte; Christopher Hinterhuber, Klavier - Naxos 8.572667 (2011)
  • Johannes Brahms, Alexander von Zemlinsky: Klarinettentrios - Dimitri Ashkenazy, Klarinette; Christopher Hinterhuber, Klavier - paladino music pmr 0005 (2011)
  • Antonio Vivaldi & Antonio Vivaldi (arr. Luigi Dallapiccola): Six Cello Sonatas - Till Alexander Körber, Klavier; James Tibbles, Cembalo - Musicaphon CDM56917 (2011)
  • Wolfgang Amadeus Mozart: Divertimento KV 563 - Christoph Ehrenfellner, Violine; Firmian Lermer, Viola - paladino music pmr 0013 (2011)
  • Manuel de Falla: Suite populaire Espagnole, Luigi Boccherini: Gitarrenquintett G448 - Alberto Mesirca, Gitarre, et al - paladino music pmr 0014 (2011)
  • Ludwig van Beethoven: Sämtliche Werke für Violoncello und Klavier - Gerda Guttenberg, Klavier - paladino music pmr 0011 (2011)
  • Helmut Rogl: Complete Cello Works So Far - Florian Feilmair & Christoph Eggner, Klavier; Alfred Melichar, Akkordeon et al - paladino music pmr 0012 (2011)
  • Otto Brusatti: MEDEA, mit Bildern von Christoph Kiefhaber und Musikcollagen über Johann Sebastian Bach - paladino music pmr 0008 (2010)
  • Max Reger, Johann Sebastian Bach: Sonaten für Violoncello und Klavier Vol. 2 - Elizabeth Hopkins, Klavier - Musicaphon CDM56898 (2010)
  • Thomas Daniel Schlee: "Ich, Hiob". Kirchenoper op. 68 - Kurt Azesberger, Tenor; Ursula Langmayr, Sopran - paladino music pmr 0002 (2010)
  • Johann Sebastian Bach: Suiten für Violoncello BWV 1007-1012 (Kellner-Manuskript) - paladino music pmr 0004 (2010)
  • Felix Battanchon: 12 Etüden op. 25, Cesar Franck: Sonate A-Dur (arr. Rummel) - Elizabeth Hopkins, Klavier - Musicaphon CDM56918 (2009)
  • Max Reger, Johann Sebastian Bach: Sonaten für Violoncello und Klavier Vol. 1 - Elizabeth Hopkins, Klavier - Musicaphon CDM56894 (2008)
  • Ludwig van Beethoven: Die Werke für Cello und Klavier - Gerda Guttenberg, Klavier - Musicaphon CDM56870 (2007)
  • Anton von Webern: Die Cellowerke, Franz Schubert: Streichquintett C-Dur D956, - Christoph Eggner, Klavier; Akadémia Quartet Budapest - Musicaphon CDM56884 (2006)
  • Jean Louis Duport: 21 Etüden, Sebastian Lee: 40 leichte Etüden op. 70 - Sebastian Hartung, Violoncello II - Musicaphon CDM56878 (2006)
  • Wilhelm Hill: Zwei Romanzen op. 22, Klavierquartett op. 44 - Gerda Guttenberg, Klavier; Christine-Maria Höller, Violine, Mathias Schessl, Viola - Musicaphon CDM56868 (2005)
  • David Popper: Suite "Im Walde" op. 50 et al. - Gerda Guttenberg, Klavier - Musicaphon CDM56869 (2005)
  • David Popper: Sämtliche Etüden für Violoncello - Sebastian Hartung, Violoncello II - Musicaphon CDM56858 (2004)
  • Helmut Rogl: Cellokonzert et al. - Ensemble "Rara", Erland M. Freudenthaler - Musicaphon CDM55714 (2003)
  • Antonín Dvořák: Polonaise op. post. et al., Leoš Janáček: "Pohádka" et al. - Christoph Eggner, Klavier - Musicaphon CDM56855 (2003)
  • Graham Whettam: "Concerto Drammatico“ - Sinfonia da camera, Ian Hobson - Redcliffe Recordings RR017 (2001)
  • Bohuslav Martinu: Concertino c-moll - Österr. Kammersymphoniker, Ernst Theis - Musicaphon CDM56821 (1996)

Notenausgaben

  • Felix Battanchon, Martin Rummel (Hrsg.): 12 Etüden in der Daumenlage op. 25, Bärenreiter-Verlag, 2008, ISMN M-006-53549-1
  • Josef Merk, Martin Rummel (Hrsg.): 20 Etüden für Violoncello, op. 11, Bärenreiter-Verlag, 2008, ISMN M-006-53495-1
  • Sebastian Lee, Martin Rummel (Hrsg.): 40 leichte Etüden für Violoncello mit Begleitung eines zweiten Violoncello (ad libitum), op. 70, Bärenreiter-Verlag, 2007, ISMN M-006-53394-7
  • Friedrich Grützmacher, Martin Rummel (Hrsg.): Technologie des Violoncellospiels, 24 Etüden für Violoncello solo, op. 38, Bärenreiter-Verlag, 2006, ISMN M-006-53192-9
  • Jean-Louis Duport, Martin Rummel (Hrsg.): 21 Etüden für Violoncello, Bärenreiter-Verlag, 2005, ISMN M-006-52998-8
  • David Popper, Martin Rummel (Hrsg.): Im Walde, Suite für Violoncello und Klavier, op. 50, Bärenreiter-Verlag, 2005, ISMN M-006-53193-6
  • David Popper, Martin Rummel (Hrsg.): Hohe Schule des Violoncellospiels, op. 73, Bärenreiter-Verlag, 2004, ISMN M-006-52515-7
  • David Popper, Martin Rummel (Hrsg.): 15 leichte, melodisch-rhythmische Etüden op. 76 I, 10 mittelschwere große Etüden op. 76, 2004, Bärenreiter-Verlag, ISMN M-006-52516-4

Bücher

  • Reinhard Cebulla, Martin Rummel: Partita Opus Drei, Musikalische Kriminalgroteske, Brockmeyer Verlag, 2005, ISBN 978-3-8196-0669-4
  • Reinhard Cebulla, Martin Rummel: Suite Opus Eins, Musikalische Kriminalgroteske, Brockmeyer Verlag, 2002, ISBN 3-8196-0647-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.zib.or.at
  2. http://www.klassikfest.at
  3. http://www.radiostephansdom.at/programm/sendungen/rummelsrubrik

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