- Martinstor
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Das Martinstor (im Mittelalter auch Norsinger Tor)[1] in der Kaiser-Joseph-Straße ist im Vergleich zum Schwabentor der ältere der beiden noch erhaltenen Tortürme der mittelalterlichen Stadtbefestigung von Freiburg im Breisgau.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Durch dendrochronologische Untersuchungen der Holzbalken auf das Jahr 1202 datiert, wurde das Tor als „Porta Sancti Martini“ 1238 erstmals urkundlich erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde es mehrfach umgebaut; zeitweilig diente es auch als Gefängnis, von dessen Insassen man sagte, man habe ihnen „den Martinsmantel umgehängt“.
Seit dem 17. Jahrhundert war die Stadtseite mit einem Bildnis des Hl. Martin geschmückt. Die Verbindung zu den Vorstädten verlor das Martinstor in dieser Zeit durch den Festungsbau und die Einebnung der Vorstädte durch Sébastien Le Prestre de Vauban. Nun diente die Salzstraße als Zufahrt aus dem Höllental.[2]
Das Martinsbildnis wurde mehrmals erneuert, zuletzt 1851 von Wilhelm Dürr. 1968/69 wurde es entfernt. Bisher konnte der Freiburger Stadtrat sich nicht für eine neue Darstellung entscheiden, so dass über einer noch vorhandenen Schrifttafel zum Gedenken an die Kämpfe der Freiburger Bürgerwehr gegen französische Revolutionstruppen eine leere Fläche zu sehen ist.
Die größte Veränderung erfuhr es 1901: Inzwischen überragten die umgebenden Geschäftshäuser das alte Stadttor und die alte Durchfahrt war für die wachsende Stadt und den neuen Straßenbahnverkehr zu klein geworden. Nachdem zeitweise ein Abbruch erwogen worden war, entschied sich die Stadt für einen Umbau. Durch Carl Schäfer wurde der Turm von 22 auf 60 Meter erhöht und erhielt einen Dachaufbau im historisierenden Stil des 15. Jahrhunderts. Neben dem Tor wurde ein Torbau, ebenfalls in historisierendem Stil, mit einem zweiten größeren Durchgang errichtet. Die Toraußenseite wurde mit einem aufgemalten deutschen Reichsadler über den Wappen von Freiburg und Baden geschmückt. Diese Bemalung wurde 1951 entfernt. Später wurde über dem Torbogen die Replik einer barocken Sandsteinplatte mit dem Doppeladler des Heiligen Römischen Reichs angebracht.[3]
Gegenwart
Auf der Innenstadt-Seite befindet sich neben dem Torbogen eine Schrifttafel als Erinnerung an die Hexenverbrennungen in Freiburg. Stellvertretend genannt sind die drei Freiburger Bürgerinnen Marghareta Mößmer, Catharina Stadelmann und Anna Wolffart, die 1599 hingerichtet wurden.
Am westlich angrenzenden, beim Umbau 1901 angefügten Torbau befindet sich ein Schnellrestaurant von McDonald's, das über dem Torbogen auf sich hinweist; der Stadtrat von Freiburg konnte jedoch das Anbringen des rot-gelben Logos der Restaurantkette verhindern.
In der kleinen Seitengasse beim Tor, dem Martinsgässle, befinden sich neben dem Eingang zur Freiburger Markthalle das Theater am Martinstor (TAM) und das Martinsbräu.
Der Modellbahnzubehörhersteller Faller bietet ein Bausatzmodell des Martinstors an.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Heiko Haumann, Hans Schadeck (Hrsg.): Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau, Bd. 1, S. 117
- ↑ Peter Kalchthaler: Freiburg Mitte: Triumphbogen in der Kaiserstraße, Badische Zeitung vom 3. Mai 2010, Zugriff am 30. Dezember 2010
- ↑ Peter Kalchthaler: Freiburg und seine Bauten. Ein kunsthistorischer Stadtrundgang. Neubearbeitete 4. Auflage. Promo-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2006, ISBN 3-923288-45-X.
Weblinks
Commons: Martinstor Freiburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien47.9936111111117.8488888888889Koordinaten: 47° 59′ 37″ N, 7° 50′ 56″ OKategorien:- Stadttor in Baden-Württemberg
- Bauwerk in Freiburg im Breisgau
- Erbaut im 13. Jahrhundert
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