Schwabentor (Freiburg im Breisgau)

Schwabentor (Freiburg im Breisgau)
Schwabentor von Süden

Das Schwabentor (im Mittelalter auch Obertor genannt)[1] ist das jüngere der beiden noch erhaltenen Stadttore (→ Martinstor) der mittelalterlichen Stadtbefestigung von Freiburg im Breisgau.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erinnerungstafel
Ansicht aus der Altstadt
Schwabentor zwischen 1900 und 1954
Postkarte aus dem Jahre 1893 von Michael Wachter. Das Schwabentor – noch nicht aufgestockt – und der Gasthof Zum roten Bären

Der um 1250 errichtete Torturm war ursprünglich zur Stadtseite hin offen, erst 1547 wurde er mit einer steinernen Wand zur Stadt geschlossen. 1572 wurde ein Treppentürmchen angefügt. Im gleichen Jahr malte Matthias Schwäri auf der Innenstadt-Seite das Bild eines Kaufmanns mit einem Fuhrwerk, zu dem im 19. Jahrhundert die Legende vom Schwaben entstand, der mit zwei Fässern voll Geld nach Freiburg kam, um die Stadt zu kaufen. Er wurde ausgelacht, doch war das Gelächter noch größer, als sich herausstellte, dass die Fässer nur Sand und Kieselsteine enthielten — seine Frau hatte vor seiner Abreise heimlich das Geld gegen die wertlose Füllung ausgetauscht.

Bis zum Jahr 1900 blieb das Schwabentor weitgehend unverändert, dann wurde es nach Entwürfen von Carl Schäfer um fast das Doppelte erhöht und mit einem Treppengiebel nach dem Vorbild norddeutscher Stadttürme versehen. 1903 fügte Fritz Geiges auf der Außenseite das Bild des Freiburger Stadtpatrons Sankt Georg als Drachentöter hinzu. Die Umbauten fanden 1913 mit der Errichtung von Nebengebäuden in historisierendem Stil ihr Ende. 1954 wurde der Umbau teilweise rückgängig gemacht, und das Schwabentor erhielt ein schlichteres, dem ursprünglichen Zustand ähnelndes Zeltdach nebst Glockentürmchen mit Zwiebelhaube.

Der Schlussstein des inneren Torbogens zeigt eine romanische Darstellung des „Dornausziehers”, einer Figur, die schon aus der Antike bekannt ist, hier aber christlich gedeutet wird: der Mensch trägt den Dorn der Erbsünde in sich, woran der aus dem Tor Gehende gemahnt wird.

Neben dem Tor befindet sich der inoffiziell so genannte Platz der letzten Barrikade von 1848, wo badische Freischärler am Ostermontag 1848 der Übermacht von Regierungstruppen des Großherzogtums Baden unterlagen.

Verkehr

Das Schwabentor steht auf der Grenze der Innenstadt-Fußgängerzone und wird regulär nur von der stadtauswärts fahrenden Straßenbahn durchfahren. Stadteinwärts ist die Durchfahrt der Straßenbahn, Fahrradfahrern, Taxis, dem Lieferverkehr und Innenstadtanliegern durch das Tor des nördlich anschließenden Anbaus vorbehalten. Der übrige Verkehr wird rechts am Tor vorbei geführt.

Museum

Seit 1969 besteht im Schwabentor ein kleines privates Museum, die „Zinnfigurenklause”. In Dioramen sind unter Verwendung von etwa 9000 handbemalten Zinnfiguren Szenen vor allem aus den Freiheitsbewegungen im süddeutschen Raum (Schlacht bei Sempach, Bauernkriege, 1848er-Revolution), aber auch aus der Zeit der Reformation dargestellt.

Siehe auch

Literatur

  • Peter Kalchthaler: Freiburg und seine Bauten. Ein kunsthistorischer Stadtrundgang. Neubearbeitete 4. Auflage. Promo-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2006, ISBN 3-923288-45-X, Nr. 41: Schwabentor.

Weblinks

 Commons: Schwabentor Freiburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nachweise

  1. Heiko Haumann, Hans Schadeck (Hrsg.): Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau, Bd. 1, S. 117
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