Materials Science & Technology

Materials Science & Technology
Logo der Empa
Eidgenössische Hochschulen und Forschungsanstalten

Budget 2008 (SFr. Mio.)

ETH-Bereich

1'939,0


Hochschulen

994,0
488,0


Forschungsanstalten

238,0
86,3
49,9
49,1

Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (kurz Empa) ist eine schweizerische Forschungsinstitution für anwendungsorientierte Materialwissenschaften und Technologie. Als Teil des ETH-Bereichs ist sie dem Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) zugeordnet. Für mehr als 100 Jahre seit ihrer Gründung 1880 war die Empa eine traditionelle Materialprüfanstalt. Seit Ende der 1980er Jahre hat sie sich immer mehr zu einer Forschungseinrichtung gewandelt. Im öffentlichen Auftritt nennt sich die Empa selbst Empa – Materials Science & Technology.

Inhaltsverzeichnis

Zahlen und Fakten

(Stand: 2008) 3 Standorte: Dübendorf, St. Gallen, Thun

6 Departemente mit 36 Abteilungen

840 Mitarbeiter (720 Vollzeitstellen; Frauenanteil 26%), davon 210 Promovierte, 12 Professoren, 110 Doktoranden 35 Lehrlinge und 170 Diplomanden und Praktikanten

Budget: 85 Mio. Franken Budget Bundesmittel

40 Mio. Franken Drittmittel, davon: 25 Mio. Franken über Forschungsanträge 15 Mio. Franken Dienstleistungserlös

Output: 400 referierte (SCI/E) Publikationen

1010 Konferenzbeiträge und Berichte

100 Seminare und Konferenzen der Empa-Akademie

Drittmittelprojekte: 51 laufende Projekte in den EU-Rahmenprogrammen 58 laufende SNF-Projekte (Schweizerischer Nationalfonds) 68 laufende Projekte der KTI (Förderagentur für Innovationen)


Forschung

Auftrag der Empa ist, Lösungen für vorrangige Probleme von Industrie und Gesellschaft zu erarbeiten, etwa in den Bereichen Energie, Umwelt, Mobilität, Gesundheit und Sicherheit. Forschungsschwerpunkte setzt sie in fünf Programmen zu den Themen "Nanotechnologie“, "Adaptive Werkstoffsysteme“, "Materialien für Gesundheit und Leistungsfähigkeit“, "Natürliche Ressourcen und Schadstoffe“ sowie "Materialien für Energietechnologien“.

Der Wechsel von der Materialprüfungs- zur Forschungseinrichtung spiegelt sich auch im Namen: Seit 1988 heisst die Empa offiziell Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt. Seit 2001 wird der Strategiewechsel immer deutlicher sichtbar: Die Zahl der wissenschaftlichen Publikationen stieg von 67 im Jahr 2001 auf 393 im Jahr 2008. Die Zahl der vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierten Projekte erhöhte sich von 5 im Jahr 2001 auf 41 im Jahr 2007. Auch die eingeworbenen Drittmittel stiegen an, von 33.8 Mio. Franken im Jahr 2000 auf 40 Mio. Franken im Jahr 2007.

Im Zentrum steht die anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung, oft in enger Partnerschaft mit Industrieunternehmen. Dabei verfolgt die Empa einen multidisziplinären Ansatz – an den meisten Projekten arbeiten Wissenschaftler und Ingenieure aus zahlreichen Disziplinen gemeinsam. Ausserdem unterstützt sie die beiden ETH in Zürich und Lausanne, aber auch Universitäten und Fachhochschulen in der Lehre und engagiert sich über die Empa-Akademie in der Organisation von wissenschaftlichen Tagungen und Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen. Konferenzen, Vortragsreihen, Seminare und Lehrveranstaltungen richten sich an Wissenschaftler, Fachleute aus Industrie und Wirtschaft, aber auch an die breite Öffentlichkeit, etwa in der Serie der "Wissenschafts-Apéros“.

Empa-Gelände in Dübendorf
Empa-Gebäude in Sankt Gallen

Direktoren

Amtszeit Direktor
1880–1901 Ludwig von Tetmajer
1901–1924 François Schüle
1924–1949 Mirko Roš
1949–1969 Eduard Amstutz
1969–1988 Theodor H. Erismann
1989–2001 Fritz Eggimann
2001– bis 31. März 2009 Louis Schlapbach
ab 1. Sept. 2009 Gian-Luca Bona

Geschichte

1880 nimmt die Anstalt für die Prüfung von Baumaterialien ihre Tätigkeit auf. Ludwig von Tetmajer, Professor für Baumaterialienkunde, ist ihr erster Direktor. Sie ist im Polytechnikum in Zürich (der heutigen ETH) untergebracht.

1891 erhält Tetmajer den Auftrag, die Ursache für den Einsturz der von Gustave Eiffel erbauten Eisenbahnbrücke bei Münchenstein abzuklären. Es gelingt ihm in kurzer Zeit aufzuzeigen, dass die bisher verwendete Eulersche Hyperbel nur im elastischen Bereich des zur Diskussion stehenden Stahles verwendet werden darf.

1895 wird die Bezeichnung Eidgenössische Materialprüfungsanstalt zum ersten Mal verwendet.

1937 kommt die 1911 zur Schweizerischen Versuchsanstalt St. Gallen erweiterte Textilkontrollstelle hinzu. Die Empa erhält einen neuen Namen: Eidgenössische Materialprüfungs- und Versuchsanstalt für Industrie, Bauwesen und Gewerbe.

1962 zieht die Empa von Zürich in den Vorort Dübendorf. Schwerpunkte sind dort Hoch- und Tiefbau, Sicherheitstechnik, Oberflächentechnik, metallische Werkstoffe, Stoffverbunde, zerstörungsfreie Prüfungen, chemische Analysen, Abgas- und Aussenluftuntersuchungen, Haustechnik, Bauphysik, Akustik und Lärmbekämpfung.

1988 markiert einen Wechsel Richtung Forschung. Die Empa heisst von nun an Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt.

1996 bezieht die Empa am Standort St. Gallen den Neubau "im Moos". Im Zentrum der Tätigkeit stehen Bekleidungsphysiologie, persönliche Schutzsysteme, funktionale Fasern und Textilien, biokompatible Werkstoffe, Material- und Bildmodellierungen sowie Technologie-Risikoabschätzungen.

2001 richtet sich die Empa unter dem neuen Direktor Louis Schlapbach noch stärker auf Forschung aus; Wissensvermittlung und Dienstleistungen bleiben jedoch ebenfalls Aufgaben der Empa. Forschungsprogramme werden lanciert, eine internationale Forschungskommission wird eingesetzt. Sie evaluiert die Forschungsaktivitäten der Empa in regelmässigen Abständen.

2003 kommt die Nanotechnologie an die Empa. Die neue Abteilung "nanotech@surfaces" arbeitet an Nanostrukturen, Nanotubes als Elektronenquellen und quasikristallinen Schichten. In Dübendorf wird die Abteilung "Funktionspolymere" geschaffen.

2004 entsteht in Dübendorf eine weitere neue Abteilung: "Nanoscale Materials Science". Sie konzentriert sich auf die Entwicklung und Analyse von nanostrukturierten Oberflächen und Beschichtungen.

2005 gründet sie gemeinsam mit der Warsaw University of Technology und der AGH University of Science and Technology in Krakau die 'International PhD School Switzerland – Poland', der inzwischen auch die ETH Zürich, die Jagiellonen-Universität Krakau und die Universität Warschau beigetreten sind.

Weitere Forschungsabteilungen werden ins Leben gerufen: "Werkstoff- und Nanomechanik", "Mechanical Systems Engineering", "Mechanics for Modelling and Simulation", "Biomaterials", "Materials-Biology Interactions", "Hydrogen & Energy" sowie "Festkörperchemie und -katalyse". 2006 entsteht das "Center for Synergetic Structures" als Public-Private Partnership der Empa und der Festo AG. Ziel ist es, neuartige, ultraleichte Tragstrukturen zu entwickeln.

2008 gründet die Empa den Business Inkubator "glaTec" in Dübendorf, der die Ansiedlung innovativer Jungunternehmen im Umfeld der Empa fördern und unterstützen soll. Er ist das Pendant zu "tebo", das seit 1996 an der Empa in St. Gallen besteht. Auch baut die Empa ihre Aktivitäten in der Photovoltaik deutlich aus. Ausserdem wird eine Zusammenarbeit mit dem japanischen National Institute for Materials Science (NIMS) vereinbart.

Weblinks


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