- Michael Borgolte
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Michael Borgolte (* 16. Mai 1948 in Braunschweig) ist ein deutscher Historiker.
Michael Borgolte studierte Geschichte, Germanistik und Philosophie in Münster, wo er 1975 bei Karl Schmid über Der Gesandtenaustausch der Karolinger mit den Abbasiden und mit den Patriarchen von Jerusalem zum Dr. phil. promovierte. Die Habilitation erfolgte in Freiburg mit einer verfassungsgeschichtlichen Arbeit zum früheren Mittelalter. Anschließend lehrte Borgolte als Privatdozent und Professor in Freiburg im Breisgau, Frankfurt am Main, Basel und Bamberg. Im Rahmen eines Heisenbergstipendiums entstanden zwei Monographien zur mittelalterlichen Kirche.
1991 erfolgte Borgoltes Berufung auf den Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 1997 betreut er ein Forschungsprojekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft zum mittelalterlichen Stiftungswesen. Außerdem ist er einer der Initiatoren und auch einer der beiden Sprecher des DFG-Schwerpunktprogrammes 1173 „Integration und Desintegration der Kulturen im europäischen Mittelalter“.
Eine Berufung auf den Lehrstuhl für Geschichte des Mittelalters an der Universität Erlangen-Nürnberg lehnte Borgolte 1997 ab. Danach initiierte er die Gründung eines Instituts für vergleichende Geschichte Europas im Mittelalter. Forschungsschwerpunkte Michael Borgoltes sind die mittelalterliche Kirchengeschichte, die Geschichte der deutschen Mittelalterforschung nach 1945 und die vergleichende Geschichte Europas im Mittelalter. Borgolte ist Mitglied des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte und einer der Herausgeber der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Zu den Schülern Borgoltes zählt u.a. der Göttinger Professor Frank Rexroth.
Schriften
- Der Gesandtenaustausch der Karolinger mit den Abbasiden und mit den Patriarchen von Jerusalem, München 1976 (Münchener Beiträge zur Mediävistik und Renaissance-Forschung 25) ISBN 3-920128-27-3.
- Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie, Thorbecke, Sigmaringen 1986 (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland 2) ISBN 3-7995-7351-8
- Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, Thorbecke, Sigmaringen 1984 (Vorträge und Forschungen, Sonderband 31)
- Petrusnachfolge und Kaiserimitation. Die Grablegen der Päpste, ihre Genese und Traditionsbildung, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1989, 2., durchges. Aufl. 1997 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 95) ISBN 3-525-35631-5
- Die mittelalterliche Kirche, Oldenbourg, München 1992. 2. Auflage 2004 (Enzyklopädie Deutscher Geschichte 17) ISBN 3-486-20026-7.
- „Totale Geschichte“ des Mittelalters? - Das Beispiel der Stiftungen, Berlin 1993 (Humboldt-Universität zu Berlin, Öffentliche Vorlesungen 4)Text als *.PDF
- Sozialgeschichte des Mittelalters. Eine Forschungsbilanz nach der deutschen Einheit, Oldenbourg, München 1996 (Beihefte der Historischen Zeitschrift, N.F. 22) ISBN 3-486-64447-5.
- Europa entdeckt seine Vielfalt 1050–1250, Stuttgart 2002 (Handbuch der Geschichte Europas, Bd. III) ISBN 3-8252-2298-5 und ISBN 3-8001-2794-6.
- Christen, Juden, Muselmanen, Siedler Verlag, München 2006 (Siedler Geschichte Europas) ISBN 3886804399
Literatur
- Wolfgang Huschner/ Frank Rexroth: Gestiftete Zukunft im mittelalterlichen Europa. Festschrift für Michael Borgolte zum 60. Geburtstag. Berlin 2008, ISBN 978-3-05-004475-0. (Rezension)
- Patrick Bahners: Wir Historiker sind junge Wandervögel. Grenzübergänger: Zum sechzigsten Geburtstag des Mediävisten Michael Borgolte. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. Mai 2008, Nr. 113, S. 35.
Weblinks
- Literatur von und über Michael Borgolte im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Seite an der Humboldt-Universität zu Berlin
- Die Gesetze der Trägheit - Gehört der Islam zu Europa?, Interview mit der Frankfurter Rundschau, 28. März 2011
Kategorien:- Mittelalterhistoriker
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