Max-Schultze-Steig

Max-Schultze-Steig

Der Max-Schultze-Steig ist ein etwa 2,2 km langes und bis zu 300 m breites Hanggelände am rechten Ufer der Donau, am Südwesteck von Regensburg. Das Gebiet steht unter Naturschutz. Über 20 markante Felstürme aus Kalkstein mit über 20 m Höhe prägen das Erscheinungsbild des Geländes.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Kalksteinvorkommen des Gebietes am Südwesteck von Regensburg wurde ab 1905 stellenweise abgebaut. Sprengspuren sind bis heute erhalten. Der Architekt und aktive Naturschützer Max Schultze, Fürstl. Thurn und Taxis'scher Oberbaurat in Regensburg, kaufte 1906 insgesamt 11 Grundstücke um diese vor weiterem Abbau zu retten. Er schenkte 1912 das Gebiet der Stadt Regensburg mit der Auflagees immer in seinen natürlichen Zustand zu belassen“. 1921 wurde es unter Naturschutz gestellt. Innerhalb des Naturschutzgebietes Max-Schultze-Steig schließt sich an das von Schultze gekaufte Gebiet südlich der Schutz- oder Hoppefelsen an, er wurde ebenfalls nach massiven Sprengungen 1906 aus Naturschutzgründen von der Königlich bayerischen botanischen Gesellschaft Regensburger gekauft. Auf diesem Felsen wurde am 15. Mai 1790 diese Gesellschaft, die älteste ihrer Art weltweit, gegründet. Ein weiteres Grundstück, heute Waldvereinschucht genannt, wurde ebenfalls 1906 durch den Waldverein Regensburg zum Schutz vor Sprengung gekauft mit Unterstützung von Fürst Albert I. von Thurn und Taxis. Das Naturschutzgebiet, ein bedeutendes Naherholungsgebiet für die Großstadt Regensburg, wird seit 1965 von einer über die Donau führenden Autobahnbrücke (A3) in zwei Hälften geteilt. Von 1907 bis etwa 1970 pflegte der Waldverein Regensburg das Gebiet, d.h. er sorgte für die Instandhaltung von Geländern und Ruhebänken, markierte den Wanderweg durch das Naturschutzgebiet. Der auf der Hochfläche verlaufende Steig wurde in seiner Nordhälfte 1907 durch den Waldverein Regensburg angelegt. Der südliche Teil des Steiges bestand spätestens seit 1829 und führte vom Schutzfelsen in östlicher Richtung bis zum heutigen Eseltal, und von dort ebenfalls nach Osten bis Regensburg. Zur Zeit Max Schultzes war mit zwei Ausnahmen (Wald und Weinberg) der gesamte Donauuferstreifen Weidefläche für Schafe und Kühe. Nach dem Ende der Beweidung wuchs das Naturschutzgebiet mit Büschen und Bäumen dschungelartig zu. Seit 2003 wird auf einem Hangstück wieder Schafwirtschaft betrieben. 2007 und 2010 wurden durch das Stadtgartenamt Regensburg, verantwortlich für das Naturschutzgebiet ist die Regierung der Oberpfalz, zwei größere Felsobjekte vom Pflanzenwuchs befreit und wirken wieder so prächtig wie zu Max Schultzes Zeiten.

Geologische Besonderheiten

Im Naturschutzgebiet Max-Schultze-Steig befinden sich etwa 30 kleinere Höhlen. Davon sind geologisch die "Carl-Wilhelm-von-Gümbel-Höhle" und die "Schutzfelsenhöhle" von besonderer Bedeutung. Beide Höhlen fielen größtenteils Sprengungen 1906 zum Opfer. In den Höhlenresten der Schutzfelsenhöhle ist erkennbar, dass es sich um eine ehemalige Doline der unteren Kreidezeit im Jurakalkstein handelt, die mit Sedimenten (Sande der "Schutzfelsenschicht") der Oberen Kreidezeit verfüllt und später teilweise wieder ausgeräumt worden ist. Diese Höhle gehört seit 2005 als Nr. 56 zu den 100 bedeutendsten Geotopen Bayerns. Die Carl-Wilhelm-von-Gümbel-Höhle besteht in ihrem unterem Raumteil aus Kalkstein des Jura, der obere Höhlenteil besteht aus Schutzfelsenschicht (verschiedenfarbige Sande des Kreidemeeres und Flussgeröll mit Granitanteilen der östlichen Böhmischen Masse) der Oberen Kreidezeit.

Botanische Besonderheiten

Dank der Hanglage direkt an der Donau liegt das Gebiet in einem relativ milden Klima. Hier haben seltene Pflanzen ein Rückzugsbebiet gefunden wie es nur noch im Gebiet des "Alpinen Steigs" bei Schönhofen, im Tal der Schwarzen Laaber, wenige Kilometer westlich vom Max-Schultze-Steig, vorhanden ist. Einige Pflanzen aus dem westasiatischen Steppenraum sind nur in diesen beiden kleinen Gebieten in Bayern anzutreffen.

Erforschung

Die Botanik des Gebietes wurde um 1790 von Hoppe erforscht und anschließend mehrfach umfangreich erfasst. 1853 erfolgte eine erste bekannte geologische Erforschung durch Carl Wilhelm von Gümbel unter anderen am Schwalbennest-Felsen und an der Schutzfelsenhöhle. Von 1998 bis 2009 wurden die Karstobjekte (Höhlen und Strudellöcher) des Max-Schultze-Steigs von Höhlenforschern aus Regensburg, Ingolstadt und Nürnberg mit Genehmigung der zuständigen Umweltschutzbehörde erforscht und dokumentiert.

Literatur

  • Carl Wilhelm von Gümbel, Geognostische Beschreiung des Königreichs Bayern, 4. Abtheilung, Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München, 1998.
  • Werner Dechent, Die Karstobjekte des Max-Schultze-Steig, unveröffentlicht, Regensburg, 2008
  • Lotte Kinskofer, Wirtshaussterben, Prolibris Verlag, 2009. Der Kriminalroman beginnt mit dem Max Schultze Steig als Handlungsort eines Mordversuches.
  • Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e. V., Südliche Frankenalb (Region Altmühl- und Donautal), Karst und Höhle 2008-2010, ISSN 0342-2062, Selbstverlag
  • Josef Eder, Schutzfelsen erinnert an David Heinrich Hoppe, Mittelbayerische Zeitung, 7. Januar 2011

Siehe auch

Schutzmaßnahmen

Zum Schutz der Natur ist es durch behördliche Verfügung untersagt im Naturschutzgebiet die Wege zu verlassen oder auf wegen Fahrrad zu fahren. Pflanzen dürfen nicht zerstört oder entfernt werden. Mit einer Ausnahme gilt im gesamten Naturschutzgebiet ein Kletterverbot.

Quelle

Werner Dechent, Max Schultze Biografie, unveröffentlicht, Regensburg, 2007

Weblinks


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