- Mehrheitsgesellschaft
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Der Begriff Mehrheitsgesellschaft bezeichnet den Teil einer Bevölkerung, der aufgrund seiner quantitativen Überlegenheit die kulturelle Norm eines Gemeinwesens definiert und repräsentiert.
In Deutschland tauchte das Wort erstmals im Zusammenhang mit der öffentlichen Debatte um die Integration von Ausländern auf. Dabei wird häufig vor der Entwicklung von Parallelgesellschaften ethnischer Minderheiten gewarnt, die sich von der deutschen Mehrheitsgesellschaft abgrenzten statt sich in sie zu integrieren. Befürworter des Multikulturalismus lehnen den Begriff ab, da er eine Pflicht von Minderheiten zur kulturellen Assimilation an die Mehrheit suggeriere, während es ihrer Ansicht nach die Pflicht der Mehrheitsgesellschaft sei, den Schutz und die Anerkennung kultureller Unterschiede zu gewähren.
Inhaltsverzeichnis
Dominanzkultur
Der Begriff Dominanzkultur wurde von Birgit Rommelspacher 1995 zur Beschreibung „struktureller Diskriminierungen“ entwickelt. Danach erklären sich Formen der Ausgrenzung – wie die des Rassismus – wesentlich durch die dominanten kulturellen Normen einer Gesellschaft und nicht, wie vielfach angenommen wird, durch die kulturelle Verunsicherung der Mehrheitsgesellschaft durch ihr fremde Kulturen oder durch neue emanzipatorische Bewegungen.[1] Mit dieser Dominanzkultur gehen Formen der „Einverleibung“ fremder bzw. neuer Kulturen einher: „Hans Jonas (1984) hat die Konfliktlösung qua Dominanzverhalten als 'Alexandersyndrom' beschrieben: Jede Grenze zu einem neuen Land, zu einem unbekannten Territorium war für Alexander den Großen Provokation genug, um es unterwerfen zu müssen. Er war getrieben, alles Neue sich und seinem Reich einzuverleiben.“ [2]
Der von Bassam Tibi geprägte Begriff der Leitkultur bezeichnete ursprünglich einen gesellschaftlichen Wertekonsens.
Siehe auch
Literatur
- Nikita Dhawan: Can the Subaltern Speak German? And Other Risky Questions. Migrant Hybridism versus Subalternity.
- Birgit Rommelspacher (1995): Dominanzkultur. Texte zu Fremdheit und Macht, Orlanda Frauenverlag. ISBN 3-929823-29-2
Einzelnachweise
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