Meister von Flémalle

Meister von Flémalle
Der Mérode-Altar, c. 1425

Meister von Flémalle (auch: Meister des Mérode-Altars) ist der Notname eines etwa von 1410 bis 1440 tätigen flämischen Malers. Der unbekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach drei Bildtafeln, deren Provenienz (Herkunft) beim Erwerb im 19. Jahrhundert mit Flémalle bei Lüttich angegeben wurde. Da sich in Flémalle nicht wie angegeben eine Abtei befindet, bleibt die Provenienz im Dunkeln. Dem namenlosen Meister dieser Tafeln werden weitere Gemälde zugeschrieben. Da die Werkgruppe der Kunst des Rogier van der Weyden sehr nahe steht, wurde der Meister von Flémalle mit Robert Campin aus Tournai identifiziert, denn in dessen Werkstatt war Rogier van der Weyden von 1427 bis 1432 nachweislich tätig. Neuere Forschungen behaupten, die bisher dem "Meister von Flémalle" zugeschriebenen Werke stammten gar nicht von der Hand eines einzigen Künstlers, sondern von mehreren verschiedenen Malern, die an einzelnen Werken wie dem Mérode-Altar zusammengearbeitet haben könnten. Ob einer dieser Künstler mit Robert Campin zu identifizieren sei, und wenn ja, welcher, sei ungewiss. Dagegen verteidigen andere Forscher die Einheitlichkeit des Werkes und die Identifizierung mit Robert Campin.[1]

Die sogenannten "Flémaller Tafeln":

  • Gnadenstuhl, Frankfurt a.M., Städel Museum
  • Heilige Veronika, Frankfurt a.M., Städel Museum
  • Stillende Madonna, Frankfurt a.M., Städel Museum

Weitere Werke:

  • Fragment einer Kreuzigung mit dem bösen Schächer, Frankfurt a.M., Städel Museum
  • Mérode-Triptychon, New York, Metropolitan Museum of Art (The Cloisters)
  • Weihnachtsbild, Dijon, Musée des Beaux-Arts
  • Bildnis eines feisten Mannes, Berlin, Gemäldegalerie

Literatur

  • Der Meister von Flémalle und Rogier van der Weyden (Ausstellungskatalog des Städel Museums Frankfurt, 21. November 2008-22. Februar 2009 und der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin, 20. März 2009-21. Juni 2009), Hrsg. Stephan Kemperdick & Jochen Sander, Ostfildern, Hatje Cantz Verlag, 2008, ISBN 978-3-7757-2258-2

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Felix Thürlemann: Die Kennerschaft in der Krise, in: Neue Zürcher Zeitung, 14. Februar 2009, http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/kunst_architektur/die_kennerschaft_in_krise_1.1995824.html

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