- Melba Liston
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Melba Doretta Liston (* 13. Januar 1926 in Kansas City, Missouri; † 23. April 1999 in Inglewood) war eine US-amerikanische Jazzmusikerin (Posaune, Komposition, Arrangement).
Leben und Wirken
Liston studierte in Los Angeles Posaune und Harmonielehre an der Polytechnical High School und wurde 1943 Mitglied von Gerald Wilsons Bigband, wo sie bereits zu arrangieren begann und mit Dexter Gordon zusammen spielte. Anschließend (1948) spielte sie bei Dizzy Gillespie. 1949 spielte sie in der Band von Billie Holiday, was sie aber wegen des Tourneestress und des indifferenten Publikums rasch wieder aufgab. Sie war von 1950 bis 1954 im Erziehungsministerium angestellt, wirkte aber auch in dem Spielfilm The Prodigal and the Ten Commandments mit. 1956/1957 arbeitete sie wieder mit Gillespie (Tournee und Auftritt auf dem Newport Jazz Festival) zusammen, spielte anschließend bei Art Blakey und gründete eine eigene All-Women-Band. Mit dem Musical Free and Easy und der Quincy Jones Big Band besuchte sie 1959 bis 1960 Europa.
Liston arbeitete dann als Komponistin und Arrangeurin für Musiker wie Charles Mingus (1962), Duke Ellington (1963), Milt Jackson und Johnny Griffin und war Co-Leader der Bigband von Clark Terry. Dann arbeitete sie mit Jugendorchestern in New York und Los Angeles und hielt sich zeitweise mit Kompositionen für Motown Records und Arrangements für Eddie Fisher und Diana Ross finanziell über Wasser, bevor sie von 1973 bis 1979 an der Jamaica School of Music in Kingston lehrte. Anschließend kehrte sie in die USA zurück, wo sie eigene Bands leitete und zudem in der neuen Gillespie-Bigband mitwirkte. Nach einem Schlaganfall 1985 gelähmt musste sie diese Tätigkeit aufgeben. Sie schuf jedoch weiterhin interessante Arrangements.
Melba Liston gilt als eine der ersten Frauen, die in der Jazzmusik als maßgeblich anerkannt wurden. Sie hat beispielsweise mit ihren überraschenden und dramaturgisch abwechslungsreichen Arrangements maßgeblich zum Erfolg der Alben des Pianisten Randy Weston (beispielsweise Little Niles, Blues in Africa, Portraits oder Spirits of our Ancestors) beigetragen.
Auswahldiskografie
- Gerald Wilson: Gerald Wilson, 1945-1946 (Classics)
- Dexter Gordon: Dexter Gordon On Dial: The Complete Sessions (Spotlite, 1947)
- Dizzy Gillespie: Dizzy In South America (Consolidated Artist, 1956)
- Ernie Henry: Last Chorus (OJC, 1956-57)
- Dinah Washington: The Fats Waller Songbook (Emarcy, 1957)
- Dizzy Gillespie: Birks Works; At Newport (Verve, 1957)
- Cannonball Adderley: African Waltz (OJC, 1961)
- Quincy Jones: Free And Easy (Ancha, 1960); Strike Up The Band (Mercury, 1961-64)
- Ray Brown: Much in Common (Verve, 1962-65)
- Milt Jackson: Big Bags (OJC, 1962)
- Oliver Nelson: Afro / American Sketches (OJC, 1962)
- Sam Jones: Right Down Front (OJC, 1960-62)
- Freddie Hubbard: The Body And The Soul (Impulse, 1963)
- Shirley Scott: Talkin´ Verve (Verve, 1963-71)
- Jimmy Smith: Any Number Can Win (Verve, 1963)
- Wes Montgomery: Impressions - The Verve Jazz Sides (Verve, 1964-66)
Literatur
- Sally Placksin (1989): Frauen im Jazz. Von der Jahrhundertwende bis zur Gegenwart. Wien: Hannibal. ISBN 3-85445-044-3, S. 207-212.
- Leslie Gourse (1990): Madame Jazz: Contemporary Women Instrumentalists. New York: Oxford University Press. ISBN 0-19-508696-1.
Kategorien:- Jazz-Posaunist
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- US-amerikanischer Musiker
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