- Meleagros von Gadara
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Meleagros von Gadara (* ca. 130 v. Chr. in Gadara, dem heutigen Umm Qais, Jordanien; † ca. 60 v. Chr. auf der griechischen Ägaisinsel Kos) war ein späthellenistischer Epigrammatiker des 1. Jahrhunderts v. Chr., der vor allem durch seine Rolle als Zusammensteller einer Epigrammanthologie, des Grundstocks der heutigen Griechischen Anthologie, seinen Weg in die griechische Literaturgeschichte gefunden hat.
Geboren in Gadara, erzogen und aufgewachsen in Tyros, gestorben auf Kos, trug Meleagros zusammen mit seinem älteren Zeitgenossen Antipatros von Sidon maßgeblich zum späthellenistischen Wiedererstarken des literarischen Epigramms bei. Diese Gattung hatte in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. viel an Bedeutung verloren. Seine 70 v. Chr. publizierte Anthologie – Meleagros selbst bezeichnet sie in ihrem Proömium (Anthologia Graeca IV,1) als stéphanos, als lose geflochtenen Blütenkranz – vereint Epigramme aus sechs Jahrhunderten griechischer Lyrik, unter anderem von Archilochos, Alkaios, Anakreon und Simonides, was sie zu einer bedeutenden literaturhistorischen Quelle besonders zur archaischen, frühklassischen und klassischen Epigrammatik macht.
Von Meleagros’ eigenen lyrischen Werken – nach antiken Zeugnissen neben Epigrammen auch menippeische Satiren im Geist kynischer Philosophie – ist außer 134 in der Griechischen Anthologie überlieferten Epigrammen zu fast ausschließlich erotischen Themen nichts erhalten.
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