Arbeitnehmeranteil

Arbeitnehmeranteil

Der Arbeitnehmeranteil an der Sozialversicherung ist der Teil des Sozialversicherungbeitrages, der vom Bruttoentgelt des Arbeitnehmers abgezogen wird und setzt sich aus den Beiträgen zu Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Rentenversicherung und zur Arbeitslosenversicherung zusammen. Der gesamte Beitrag zur Sozialversicherung wurde in Westdeutschland je zur Hälfte vom Arbeitgeber (Arbeitgeberanteil) und vom Arbeitnehmer getragen. Mehrere Reformen haben dieses Verhältnis inzwischen verschoben, so wurden z.B. die Arbeitgeber bei der Einführung der Pflegeversicherung für ihren Anteil an der Pflegeversicherung entschädigt, indem ein gesetzlicher Feiertag gestrichen wurde. Der Arbeitgeberanteil an der Pflegeversicherung ist kleiner, als der Arbeitnehmeranteil, der Anteil des Arbeitgebers zur Krankenversicherung ist kleiner als der des Arbeitnehmers und seit dem 1. Januar 2011 auf 7,3 % vom Bruttolohn festgelegt, d. h. Kostensteigerungen im Gesundheitswesen tragen einseitig die Arbeitnehmer. Gegenwärtig (Sept. 2011) beträgt der Anteil eines kinderlosen Arbeitnehmers an der Sozialversicherung etwa 52,5 %, der Arbeitgeberanteil etwa 47,5 % (ohne Berücksichtigung des gestrichenen Feiertages, der seinerseits umgerechnet etwa 0,45 %-Punkte ausmacht).

Diskussion

Allerdings muss der Arbeitnehmer mit seiner Produktivität beide Anteile erwirtschaften, um für das Unternehmen rentabel zu sein (siehe zu diesem Sachverhalt Arbeitgeberbeitrag). Daher wird teilweise ausgeführt, diese Aufteilung in Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil verschleiere die tatsächliche Belastung. Der Arbeitgeberanteil am Sozialversicherungsbeitrag sei lediglich dem Arbeitnehmer vom Staat vorenthaltener Lohn. Die Traglast für den gesamten Beitrag würde lediglich beim Arbeitnehmer liegen. Müsste der Arbeitgeber keine eigenen Beiträge abführen, so könnte er höhere Löhne und Gehälter zahlen.

Demgegenüber wird eingewandt, dass die wirtschaftliche Möglichkeit des Arbeitgebers höhere Entgelte zu bezahlen, nicht unbedingt in die Realität umgesetzt werden muss. Bei schwächeren Gewerkschaften könnten ohne gesetzliche Aufteilung des Sozialversicherungsbeitrages Kostensteigerungen in den Sozialsystemen nicht ohne Weiteres hälftig auf die Arbeitgeber übergewälzt werden. Andererseit könnten starke Gewerkschaften die Arbeitgeber auch zu weiteren finanziellen Zugeständnissen zwingen und so einen größeren finanziellen Anteil an der Produktivität der Arbeitskräfte für diese reklamieren. In dieser differenzierteren Sichtweise ist je nach Marktmacht und Verhandlungsstärke die Traglast der Sozialversicherungsbeiträge auf Arbeitgeber und -nehmer verteilt.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Arbeitnehmeranteil — Arbeitnehmeranteil,   Beitragsanteil des Arbeitnehmers zu seiner Sozialversicherung (Arbeitgeberanteil); gehört zum Arbeitslohn …   Universal-Lexikon

  • Arbeitnehmeranteil — Teil des Beitrags zur ⇡ Sozialversicherung, der – i.d.R. neben dem ⇡ Arbeitgeberanteil – vom Arbeitnehmer zu tragen ist. In der gesetzlichen Kranken und Rentenversicherung sowie in der gesetzlichen Pflegeversicherung beträgt der A. 50 Prozent des …   Lexikon der Economics

  • Faktor F — Als Midi Job bezeichnet man eine deutschlandspezifische Ausgestaltung eines Niedriglohn Jobs; ähnlich wie das noch geringer vergütete Instrument des Mini Jobs geht diese Einrichtung auf die Neuregelung zu den geringfügigen Beschäftigungen ab 1.… …   Deutsch Wikipedia

  • Midi-Job — Als Midi Job oder Gleitzonenfall bezeichnet man eine deutschlandspezifische Ausgestaltung eines Arbeitsverhältnisses, dessen Einkommen oberhalb der 400,00 € Grenze des Mini jobs liegt und somit sozialversicherungspflichtig ist. Es kann sich… …   Deutsch Wikipedia

  • Midijob — Als Midi Job bezeichnet man eine deutschlandspezifische Ausgestaltung eines Niedriglohn Jobs; ähnlich wie das noch geringer vergütete Instrument des Mini Jobs geht diese Einrichtung auf die Neuregelung zu den geringfügigen Beschäftigungen ab 1.… …   Deutsch Wikipedia

  • Personalnebenkosten — Personalkosten bestehen aus den Kosten für Gehälter und Löhne, die als Lohnkosten bezeichnet werden, zudem aus den Kosten für soziale Aufwendungen, sowie aus den Personalnebenkosten wie zum Beispiel Entgeltfortzahlungen oder Fortbildungsmaßnahmen …   Deutsch Wikipedia

  • Steuerrecht (Ukraine) — Das Fundament des ukrainischen Steuerrechts bilden das Mehrwertsteuergesetz, das Gewinnsteuergesetz und das Einkommensteuergesetz. Ein allgemeiner Steuerkodex, der alle steuerlichen Gesetze und Regelungen in ein einheitliches System… …   Deutsch Wikipedia

  • Integrationspolitik — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Die Ausländerpolitik regelt verbindlich und rechtlich die… …   Deutsch Wikipedia

  • Personalkosten — bestehen aus den Kosten für Gehälter und Löhne, die als Lohnkosten bezeichnet werden, zudem aus den Kosten für soziale Aufwendungen, sowie aus den Personalnebenkosten wie zum Beispiel Entgeltfortzahlungen oder Fortbildungsmaßnahmen.… …   Deutsch Wikipedia

  • Sonderausgabe (Steuerrecht) — Sonderausgaben im Sinne des Einkommensteuergesetzes (§ 10, § 10a EStG) sind Aufwendungen, die weder Betriebsausgaben noch Werbungskosten sind und auch nicht wie Betriebsausgaben oder Werbungskosten behandelt werden. Sonderausgaben… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”