- Menhir von Degernau
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Als Menhir von Degernau wird ein klassischer Menhir der Megalithkultur auf der Gemarkung von Degernau, einem Ortsteil der Gemeinde Wutöschingen im Landkreis Waldshut in Baden-Württemberg, bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Östlich von Degernau und südlich vom Vogelhof befindet sich eine Bergkuppe, die Flur „Bühlhölzle“, auf deren höchstem Punkt der Menhir steht. Die exponierte Lage liegt heute rechts der Landesstraße 163 a zwischen Degernau im Wutachtal und Erzingen im Klettgau. Hier soll eine alte Römerstraße Richtung Hallau verlaufen sein. Das Gewann zeigt sich heute als landwirtschaftliche Grünfläche. Etwa 400 Meter in westlicher Richtung, in der Flur „Toter Mann“, sind die Reste einer Steinkiste mit „Seelenloch“ (Dolmen von Degernau) zu finden. Beim Sportplatz in Tiengen befindet sich ein weiterer Menhir, der sogenannte „Lange Stein“.
Fundgeschichte
Joseph Schneider, ein Lehrer aus Degernau, suchte angeregt durch einen um 1700 angefertigten Gemarkungsplan von Degernau in den 1930er Jahre nach den alten Gewannnamen „Beim langen Stein“ und „Vorm langen Stein“. 1954 entdeckte ein Schüler Schneiders den knapp zwei Meter messenden Monolith. Zum Zeitpunkt des Fundes ragte der zum Teil flach im Boden liegende Stein nur etwa 10 Zentimeter aus dem Boden.
Der Stein wurde in einer archäologischen Ausgrabung freigelegt und durch mehrere Fachleute als urgeschichtlicher Menhir befundet. Angetroffen wurde zudem Keramik der jungsteinzeitlichen Horgener Kultur, Steinwaren, unter anderem viereckige Steinbeile und Hornsteinartefakte.
Deutung und Fundverbleib
Beim Degernauer Fund ist der Abstand zwischen Megalithkammer und Menhir größer als Andernorts – der Menhir befindet sich zur Megalithkammer auf einer Bergkuppe benachbart. Der kultische Zusammenhang muss problematisch bleiben.[1]
Der umgestürzte Stein wurde 1971 neu aufgerichtet. Ein zweiter Stein wird erwähnt.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Hermann Müller-Karpe: Handbuch der Vorgeschichte, Beck, 1966, S. 739.
- ↑ Wutöschingen - einst und heute, Das Lesebuch: Degernau, Horheim, Ofteringen, Schwerzen, Wutöschingen. Gemeinde Wutöschingen (Hrsg.), Wutöschingen 2006. S.17 ff
Literatur
- Edward Sangmeister, Joseph Schneider: Riesensteingrab und Menhir bei Degernau, Ldkrs. Waldshut, in: Badische Fundberichte, 21. Jg., Freiburg im Breisgau 1958, S. 77–92.
- Joseph Schneider: Die Wiederaufrichtung des Menhirs auf dem „Bühlhölzle“ bei Degernau, Ldkrs. Waldshut, Sonderdruck aus: Archäologische Nachrichten aus Baden, H. 7, Oktober 1971.
- Gisela Graichen: Das Kultplatzbuch – Ein Führer zu den alten Opferplätzen, Heiligtümern und Kultstätten in Deutschland, Bechtermünz, Augsburg 1997, ISBN 3860471767, S. 143.
Weblinks
47.6638888888898.4019444444444Koordinaten: 47° 39′ 50″ N, 8° 24′ 7″ OKategorien:- Megalith
- Menhir
- Kultbau
- Archäologischer Fundplatz in Baden-Württemberg
- Wutöschingen
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