Wutöschingen

Wutöschingen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Wutöschingen
Wutöschingen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Wutöschingen hervorgehoben
47.6636111111118.3688888888889393
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Waldshut
Höhe: 393 m ü. NN
Fläche: 26,47 km²
Einwohner:

6.600 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 249 Einwohner je km²
Postleitzahl: 79793
Vorwahl: 07746
Kfz-Kennzeichen: WT
Gemeindeschlüssel: 08 3 37 123
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kirchstraße 5
79793 Wutöschingen
Webpräsenz: www.wutoeschingen.de
Bürgermeister: Georg Eble
Lage der Gemeinde Wutöschingen im Landkreis Waldshut
Aare Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald Landkreis Lörrach Landkreis Konstanz Landkreis Tuttlingen Schwarzwald-Baar-Kreis Albbruck Bad Säckingen Bernau im Schwarzwald Bonndorf im Schwarzwald Dachsberg (Südschwarzwald) Dettighofen Dogern Eggingen Görwihl Grafenhausen Häusern Herrischried Höchenschwand Hohentengen am Hochrhein Ibach (Schwarzwald) Jestetten Klettgau (Gemeinde) Küssaberg Lauchringen Laufenburg (Baden) Lottstetten Murg (Hochrhein) Rickenbach (Hotzenwald) St. Blasien Stühlingen Todtmoos Ühlingen-Birkendorf Waldshut-Tiengen Wehr (Baden) Weilheim (Baden) Wutach (Gemeinde) Wutöschingen Schweiz RheinKarte
Über dieses Bild

Wutöschingen ist eine Gemeinde im Landkreis Waldshut in Baden-Württemberg (Deutschland).

Wutöschingen wird im lokalen Dialekt „Öschingen“ genannt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Wutöschingen liegt am südöstlichen Rand des Schwarzwalds in 365 bis 583 Metern Höhe[2], nur wenige Kilometer von der Kreisstadt Waldshut-Tiengen entfernt. Im Osten grenzt Wutöschingen an den Klettgau und damit an die Schweiz (Kanton Schaffhausen). Leitlinie für die Ortschaften und den überregionalen Verkehr ist, wie der Name erkennen lässt, das Tal der Wutach, die in Richtung Südsüdwest zum Rhein fließt. Aus der Vogelschau ergibt sich ein markanter Wechsel zwischen der Tallage mit den Ortschaften, Obstwiesen und Gewerbeflächen, einem recht steilen Anstieg und den Hochflächen mit Feldern, Einzelhöfen und Wäldern.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Wutöschingen mit den ehemaligen Gemeinden Degernau, Horheim, Ofteringen und Schwerzen gehören 15 Dörfer, Weiler, Zinken, Höfe und Häuser.

Zur ehemaligen Gemeinde Degernau gehören das Dorf Degernau, das Gehöft Vogelhof (Vogelhöf) und der Wohnplatz Schattenmühle. Zur ehemaligen Gemeinde Horheim gehören das Dorf Horheim, der Zinken Höfe (Horheimerhöfe) und die Höfe Hölzlehof (Linsenbodenhof) und Löchlehof (Hofgut Dorneck). Zur ehemaligen Gemeinde Ofteringen gehören das Dorf Ofteringen und der Wohnplatz Rewental (Reuental). Zur ehemaligen Gemeinde Schwerzen gehören die Dörfer Schwerzen und Willmendingen und das Gehöft Bohlhof. Zur Gemeinde Wutöschingen in den Grenzen vom 31. Dezember 1974 gehören das Dorf Wutöschingen, die Siedlung Silberwiese und der Wohnplatz Wohnhäuser an der Bundesstraße.[3]

Wappen Ortsteil Einwohner
(Stand: 30. Juni 2011)[4]
Fläche
Wappen Wutöschingen (Kernort) 2224
Wappen Degernau 964
Wappen Horheim 1992
Wappen Ofteringen 329
Wappen Schwerzen 1102

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind im Norden, also wutachaufwärts, Eggingen, im Osten Klettgau, im Süden Lauchringen und im Westen Waldshut-Tiengen und Ühlingen-Birkendorf.

Geschichte

Hünengrab zwischen Degernau und Erzingen

Wie das Hochrheingebiet und der Klettgau gehört auch das untere Wutachtal auf Grund der Klimagunst zu den schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelten Räumen. Steinbeile der Steinzeit und kleinere Artefakte fand man hier. Der Dolmen von Degernau an der Straße zwischen Degernau und Erzingen gibt ebenso davon Zeugnis wie der in unmittelbarer Nähe stehende Menhir von Degernau. Im Dezember 1933 wurde in der Ortsmitte eine römische Bronzetafel entdeckt, vermutlich eine Weihinschrift enthaltend für eine um 70 bis 100 n. Chr. in Vindonissa (Windisch AG) stationierte Legion. Von den Alemannen stammen Steinkistengräber aus der Zeit um 600 bis 700 n. Chr. welche mehrfach gefunden wurden.[5]

Schwerzen wird im Rotulus Sanpetrinus (Urkunden des Kloster St. Peter) mit einem Adelbertus de Swerce um 1122 erstmals genannt.[6] Willmendingen wird in einem Kopialbuch des Kloster St. Blasien 1285 erstmals als Wilmundengen genannt.[7]

Eingemeindungen

Das heutige Wutöschingen entstand zum 1. Januar 1975 durch das Gemeindereformgesetz durch Vereinigung der Gemeinden Wutöschingen, Horheim und Schwerzen. Ebenfalls zum 1. Januar 1975 wurde Degernau eingemeindet. Ofteringen wurde bereits am 1. Januar 1971 eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

Wutöschingen hat 6611 Einwohner (Stand: 30. Juni 2011)[4].

Politik

Wutöschingen hat sich mit der benachbarten Gemeinde Eggingen zu einer Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft zusammengeschlossen.

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 7. Juni 2009 führte bei einer Wahlbeteiligung von 43,4 % (+ 1,2) zu folgendem Ergebnis:[8]

Partei / Liste Stimmenanteil + / - Sitze + / -
CDU 33,5 % - 4,3 6 - 2
SPD   8,4 % + 1,4 1 ± 0
Freie Wähler 58,1 % + 4,9 12 ± 0

Bürgermeister

Bürgermeister der Gemeinde Wutöschingen ist Georg Eble.

Wappen

Wappen der ehemaligen Gemeinde Wutöschingen

Blasonierung: „In Gold über einem erniedrigten blauen Wellenbalken ein fünfspeichiges schwarzes Mühlrad.“

Das neue Gemeindewappen, das am 1. Januar 1977 durch den Landkreis genehmigt wurde, greift das Mühlradmotiv der Altgemeinde Wutöschingen auf, doch wird seine Aussage nunmehr auf die einstige Existenz von Mühlen in allen fünf Ortsteilen bezogen (fünf Speichen!). Der Wellenbalken bringt die Lage der Gemeinde an der Wutach zum Ausdruck.[9]

Die Flagge ist blau-gelb gestreift.

Das Wappen der ehemaligen Gemeinde Wutöschingen zeigt in geteiltem Schild oben in Silber ein halbes achtspeichiges schwarzes Mühlrad an der Teilung, unten in Rot eine gestürzte goldene Pflugschar. Das Wutöschinger Wappen nahm der Ort im Jahr 1906 an. Dieses Bild (wohl ein Mühlenwappen) fand sich auf einem Wappenstein von 1611 an der Dorfkapelle.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Kirchen

Klassizistische Kanzel mit Relief von Vollmer, Kirche Schwerzen
  • Im Schwerzen steht die im Stil des Spät-Barock gehaltene katholische Pfarrkirche St. Johannes d. T. Sie wurde in den Jahren 1781 bis 1791 vermutlich nach einem Plan des Barockbaumeister Peter Thumb anstelle eines Vorgänger-Baues unter Einbeziehung des ehemaligen Turmes errichtet. Werkmeister war Georg Schutzger von St. Blasien. Die Ausstattung am Ende des Barock war auch durch das zu Ende gegangene Rokoko nicht mehr zu übertreffen – es gehen hier schon die neuen Elemente des Klassizismus ein. Noch ganz im Barockstil gehalten ist das Hauptaltargemälde des Kurtrierischen Hofmalers Januarius Zick (1730–1797) mit dem Thema „Die Taufe Jesu durch Johannes im Jordan“. An der Seitenwand befindet sich ein Epitaph derer von Beck. Die Erwerbung der Johann Ferdinand Balthasar Stieffell - Orgel ist das Verdienst von Franz Sales Kirn, der 1952–1972 Pfarrer der Pfarrkirche St. Johann Baptist zu Schwerzen war.
  • Im Jahre 2002 wurde auf dem Semberg in der Nähe des Schlosses eine kleine Kapelle errichtet. Darin befindet sich das Alabasterwappen derer von Beck, das vom Antipendium der ehemaligen Schlosskapelle übernommen wurde.
  • Im Hauptort Wutöschingen steht mitten im Ortskern die katholische Kirche St. Magdalena, die 1955 fertig gestellt wurde. Im ehemaligen Ortskern des Hauptortes stand bis 1959 die Dorfkapelle, die schon 1591 eingeweiht wurde.
  • Im Ortsteil Horheim steht die 1695 geweihte Antoniuskapelle. Jedes Jahr am 17. Januar wird zum Fest des heiligen Antonius ein Wallfahrt-Gottesdienst abgehalten. Des Weiteren gibt es noch die 1805 vom Förster Johann Baptist Vogelsang erbaute kleine Dorneckkapelle. Sie wurde 1988 vollständig restauriert.
  • Im Ortsteil Ofteringen gibt es das Kloster Marienburg, welches ein Benediktinerinnen-Kloster ist.
  • In Degernau befindet sich auf dem Berg die Maria-Himmelfahrtskirche.

Andere Bauwerke

  • In Schwerzen steht das Schloss Willmendingen, erbaut 1609 durch Johann Jakob von Beck, Landvogt im Klettgau, Kaiserlicher Notar und Landschreiber von Vaduz. Franz Xaver von Beck verkaufte das Schloss 1801 oder 1803 an Fürst Josef II. von Schwarzenberg, die Fürsten von Schwarzenberg wiederum 1812 an Baden. 1923 erwarb es die Gemeinde. Heute ist es Privatbesitz, es wurden moderne Wohnungen eingerichtet, im Gewölbekeller eine Gaststätte.
  • In Ofteringen das Schloss Ofteringen (das heutige Kloster Marienburg)
  • Ebenfalls in Ofteringen steht die Reuenthaler Mühle.
  • In der Hauptstraße von Wutöschingen befindet sich die ehemalige Trotte aus dem Jahre 1564.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Gemeinde Wutöschingen ist Heimat und Ursprung der Aluminiumindustrie in der Hochrheinlandschaft, die mit der Gründung eines Aluminiumwalzwerkes im Jahre 1902 begann. Heute gehen aus dem „Herzen der Aluminiumregion“ zahlreiche Produkte dieses Werkstoffes in alle Welt. Wutöschingen ist ein Kleinzentrum.

Verkehr

Wutöschingen liegt an der Wutachtalbahn von Waldshut nach Immendingen. Derzeit wird der Ort aber lediglich von Gelegenheitsverkehren angefahren, die als Anschluss zur Museumsbahn der Wutachtalbahn ab Weizen dienen.

Ansässige Unternehmen

Der größte Arbeitgeber sind die Aluminiumwerke Wutöschingen (AWW) mit 600 Mitarbeitern. Gemessen an der Zahl der Mitarbeiter gehören die AWW damit zu den fünf größten Arbeitgebern im Landkreis Waldshut. Der Jahresumsatz liegt bei ca. 180 Mio. Euro.[10]

Energiegewinnung

Die Energiegewinnung durch Wasserkraft hat hier eine lange Tradition.Bei Wutöschingen an einem ehemaligen Stauwehr der Wutach errichtete die Gemeinde im Jahr 2000 ein modernes Kleinkraftwerk. Es liefert pro Jahr ca. 2 Millionen Kilowattstunden ökologischen Strom.

Medien

In Wutöschingen ist die Monopolzeitung Südkurier mit ihrem Ableger Alb-Bote vertreten. Dazu kommen die Anzeigenblätter "WOM" und "Anzeiger Hochrhein". Für den SWR ist das Korrespondentenbüro in Waldshut zuständig.

Bildung

In Wutöschingen befindet sich eine Hauptschule.

Öffentliche Einrichtungen

In Wutöschingen befindet sich der Sportplatz und die Mehrzweckhalle Gemeinde.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

  • Johann Jakob von Beck (1566–1629), Freiherr von Willmendingen, Landvogt im Klettgau
  • Junker Karl von Ofteringen (* um 1620; † 9. Februar 1678 in Ofteringen), letzter Nachkomme derer von Ofteringen, Hauptmann der Landgrafschaft Stühlingen
  • Sabina Schneider (* 1. November 1831 in Sinzheim; † Dezember 1891 in Ofteringen), Ordensschwester und Klosterbegründerin
  • Fritz Burr (* vor 1900; † 1949 in Degernau), Ingenieur, Begründer (1902) der Aluminiumwerke Wutöschingen (AWW)
  • Georg Giulini (* 31. Dezember 1858 in Mannheim; † 24. Februar 1954 in Como), Chemiker und Unternehmer
  • Karl Albiker (* 1878 in Ühlingen; † 1961), Bildhauer
  • Wigand von Salmuth (* 22. Januar 1931 in Leipzig; † 10. Dezember 2006 in Heidelberg), Unternehmer

Literatur

  • Wutöschingen - einst und heute, Das Lesebuch: Degernau, Horheim, Ofteringen, Schwerzen, Wutöschingen. Gemeinde Wutöschingen (Hrsg.), Wutöschingen 2006.
  • Wutöschingen, Degernau, Horheim, Ofteringen, Schwerzen - gestern und vorgestern. Geiger, Horb am Neckar 1986. ISBN 3-924-93273-5
  • Pfarrei St. Johannes d. T. Schwerzen, 1992.
  • Franz Xaver Kraus: Kunstdenkmäler des Kreises Waldshut. (Die Kunstdenkmäler des Großherzogthums Baden; 3). Freiburg, 1892.
  • Heimat am Hochrhein. Jahrbuch des Landkreises Waldshut, 1984.
  • Eduard Schuster: Die Burgen und Schlösser Badens, 1908.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
  2. Daten & Fakten; abgerufen am 9. November 2011
  3. Vgl. Verwaltungsraum Wutöschingen. In: Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg. hrsg. von d. Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 1046–1049.
  4. a b Einwohnerzahlen. In: Amtsblatt der Gemeinde Wutöschingen, 28/2011, vom 14. Juli 2011, S. 2.
  5. Aus der Ur- und Vorgeschichte, in: Wutöschingen – einst und heute, S. 31–32.
  6. Edgar Fleig: Handschriftliche, wirtschafts- und verfassungsgeschichtliche Studien zur Geschichte des Klosters St. Peter auf dem Schwarzwald, 1907, S. 98.
  7. Albert Krieger: Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden, 1905, Spalte 1180
  8. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2009
  9. Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg. Band 3: Regierungsbezirk Freiburg. 1989, ISBN 3-8062-0803-4, S. 127.
  10. Offizielle Webpräsenz der Aluminiumwerke Wutöschingen

Weblinks

 Commons: Wutöschingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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