Merkers

Merkers
Merkers
Koordinaten: 50° 49′ N, 10° 7′ O50.822510.1175225Koordinaten: 50° 49′ 21″ N, 10° 7′ 3″ O
Höhe: 225–255 m ü. NN
Eingemeindung: 30. Juni 1994
Postleitzahl: 36460
Vorwahlen: 036969, 036963
Merkers mit Kieselbach im Hintergrund links
Merkers mit Bergwerk und Werra bei Hochwasser

Merkers ist ein Ortsteil der Gemeinde Merkers-Kieselbach im Wartburgkreis im Westen Thüringens. Die an der Werra gelegene Ortschaft hat etwa 1500 Einwohner. Der Ort liegt am Rande des thüringischen Teils der Rhön. Im Norden befindet sich der 431 m hohe Krayenberg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Merkers wurde erstmalig 1308 urkundlich erwähnt. Die Gemeindegebietsreform von 1994[1] führte in diesem Jahr zum Zusammenschluss der Ortsteile.

Salzbergwerk

Salzbergwerk Merkers
Salzkristalle im Salzbergwerk Merkers
US-Soldaten entdecken am 15. April 1945 im Salzbergwerk die Reichtümer der Reichsbank, die Beuteschätze der SS und Gemälde aus Berliner Museen

Merkers ist bekannt durch sein Salzbergwerk mit den Schächten Kaiseroda I (abgeteuft ab 1895), II und III (beide abgeteuft ab 1911). Als weltgrößte Kalifabrik nahm das Werk Merkers 1925 den Betrieb auf. Am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurden große Teile des Reichsbankgoldes (unter anderem des Nazigoldes), Bargeld in Reichsmark und viele Kunstgegenstände durch amerikanische Truppen entdeckt. Die U.S.-Generäle Dwight D. Eisenhower, Omar N. Bradley und George S. Patton fuhren im April 1945 in die Grube ein, um den Fund zu begutachten ([2]).

Das Salzbergwerk hat ein Streckennetzwerk von rund 4600 Kilometer[3]. Es gehört heute zur K+S Kali GmbH. Die größte Teufe beträgt etwa 800 Meter, wobei dort eine Temperatur von etwa 28 °C herrscht. Seit Ende der Förderung 1993 dienen die Schächte zu Sicherungsarbeiten im Grubenrevier Merkers und das Bergwerk seit 1991 als Erlebnisbergwerk. In 860 Meter Teufe ist neben einer „Kristall-Bar“ auch eine 1980 entdeckte Kristallhöhle mit Salzkristallen von bis zu einem Meter Kantenlänge zu besichtigen. In 500 Metern Teufe öffnet sich ein ehemaliger Großbunker des Bergwerks mit einer Ausdehnung von 250 Metern Länge, 22 Metern Breite und bis zu 17 Metern Höhe. Der Bunker, in dem 50.000 Tonnen Rohsalz zwischengelagert werden konnten und in dem sich der größte untertägige Schaufelradbagger der Welt befindet, dient heute als Konzertsaal mit ungewöhnlich guter Akustik.

In einer etwa 21 Kilometer langen Rundfahrt auf Mannschaftswagen (umgebaute Lastwagen) erfahren Besucher Einzelheiten über den Kalisalzabbau und können den Lagerort des Nazigoldes, die Kristallhöhle und ein Salzbergbau-Museum unter Tage besichtigen. Außerdem wird der größte und tiefste Konzertsaal der Welt vorgeführt. Die Führung durch das Bergwerk dauert etwa zwei bis drei Stunden, beginnend mit einer zweiminütigen Fahrt in einem Förderkorb bis auf 500 Meter Teufe. Das Erlebnisbergwerk Merkers ist Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur.

Persönlichkeiten

Der Dichter des Rhönliedes, Andreas Fack, kam am 1. März 1863 in Merkers zur Welt.

Ehrenbürger

Der Arzt Dr. med Günther Deilmann bekam am 3. Oktober 1995 zu seinem 91. Geburtstag die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde Merkers/Kieselbach verliehen. Zu Ehren von Günther Deilmann wurde der Lengsfelder Weg in Merkers in Dr.-Günther-Deilmann-Straße umbenannt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thüringer Verordnung über die Auflösung und Zusammenlegung der Gemeinden Kieselbach und Merkers vom 20. Januar 1994 (GVBl S. 234), a) § 5 geändert durch Verordnung vom 6. April 1994 (GVBl. S. 410)
  2. Faltblatt K+S Kali GmbH, ohne Erscheinungsjahr-Angabe, verteilt 2008
  3. 4600 Kilometer unter der Erde - Beitrag im Gießener Anzeiger. Abgerufen am 3. Februar 2011.

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