- Kalibergbau
-
Unter Kalisalz wird im allgemeinen eine Mischung aus verschiedenen Salzmineralien mit einem hohen Gehalt an verstanden. Wirtschaftlich genutzt werden von diesen Salzmineralen lediglich und .
Wichtige Bestandteile von Kalisalz sind:
Im Gegensatz zum in der Regel farblosen , das fast ausschließlich aus besteht, hat Kalisalz oft eine orange-rote bis hellbraune Farbe, hervorgerufen durch eingelagerte und . Je nach Hauptbestandteil unterscheidet man zwischen kieseritischem, sylvinitischem und carnallititischem Kalisalz. Die meisten der weltweit abgebauten Lagerstätten weisen einen sylvinitisch oder carnallitisch ausgeprägten Rohstoff auf. Ausgedehnte Kieseritvorkommen gibt es hauptsächlich in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Vorkommen
Die größten ausländischen Kalisalzvorkommen finden sich in , der und , in und den . Die Vorkommen in liegen im Raum - in , im Raum - in sowie in Süd und im --Bereich in und .
Nutzung
Kalisalze werden hauptsächlich zu verarbeitet. Dabei gibt es je nach Wertstoff und Veredelungsverfahren unterschiedliche Qualitäten. Für gewöhnlich hat das in der eingesetzte Produkt eine Reinheit von etwa 93 Prozent KCl. Dieses wird als sogenannter 60er Kali als Dünger verwendet; darin ist der Kaliumanteil gleich groß wie in einem 60 Prozent K2O enthaltenden Düngemittel. Das hochreine 99er Kaliumchlorid oder Industriekali findet in der chemischen Industrie und Medizin Verwendung.
Gewinnung
Kalisalze werden in häufig in abgebaut. Weltweit gibt es allerdings Versuche, Kalisalze ähnlich dem durch über Bohrlöcher zu gewinnen, vgl. Bleicherode (Dt.). Ein derartiger Solungsbergbau findet z.B. in Thüringen in Bleicherode statt.
Die bergmännische Gewinnung kann entweder konventionell durch Bohren und Sprengen oder maschinell mittels Teil- und erfolgen.
Da das gewonnene Rohsalz lediglich einen durchschnittlichen Wertstoffgehalt von 20 bis 35 Prozent enthält, ist eine in Fabrikanlagen notwendig. Als Aufbereitungsverfahren kommen die , das oder die in Frage. Je nach Aufbereitungsverfahren wird das Produkt anschließend getrocknet und veredelt, beispielsweise durch .
Wirkung als Dünger
Der ist ein der und verstärkt bei Pflanzen die Stoffwechselprozesse: Die wird intensiviert, die Umwandlung von Zucker in Stärke und der Aufbau von Eiweiß beschleunigt. Dadurch wird das Wachstum der Pflanzen gefördert.
Das K+-Ion ist das wichtigste Ion im Stoffwechsel der Pflanze zur Erhöhung des osmotischen Druckes und Quellungszustandes. Eine ausreichende Kalidüngung bewirkt eine bessere Anpassung der Pflanze an Trockenheit und Frosthärte. Indirekt wird die Standfestigkeit der Pflanzen erhöht. Kalimangel führt zu "Welketracht", Chlorosen an älteren Blättern sowie Nekrosen vom Blattrand aus (Randnekrose).
Entstehung
Kalisalze entstanden zum Beispiel vor gut 250 Millionen Jahren im sogenannten (junges ) oder im Tertiär (Oberrheingraben, Becken von Wittelheim, Oberelsass und bei Buggingen in Südbaden). Im Bereich der heutigen Kalilagerstätten befanden sich zu dieser Zeit die Randbereiche früherer Kontinente. Durch tektonische Bewegungen entstanden in diesen Randbereichen wiederholt flache Meerwasserbecken, die durch Barrieren vom übrigen Ozean, dem Zechsteinmeer, abgetrennt wurden. Das trockene und heiße Klima begünstigte eine starke und schnelle Verdunstung, so dass je nach Löslichkeit nacheinander folgende Stoffe auskristallisieren:
- / (Eindunstung auf ca. 25 % der Ausgangsmenge),
- /,
- Steinsalz,
- Kalisalz (selten: bei Eindunstung auf ca. 2 % der Ausgangsmenge),
- Magnesiumsalze (meist nicht verwirklicht).
Meist wurde die Evaporitfolge aber bereits im Stadium der Gips- oder Steinsalzabscheidung beendet. Die auskristallisierte Salzabfolge wurde dann entweder durch eingewehten Staub (Ton) geschützt, wuchs weiter durch Überdeckung durch bereits stark eingedunstetes Meerwasser oder wurde partiell wieder aufgelöst.
Dieser Prozess wiederholte sich, so dass wir in Europa im Zechstein heute von fünf Salzserien sprechen, auch Zechsteinserien genannt.
Im Laufe der Zeit wurden diese Schichten mehrfach überdeckt (zum Beispiel durch Sandstein). Da Salz unter Druck plastisch reagiert, folgt es dem geringsten Widerstand an Schwächelinien. Dies können z.B. Verwerfungen oder Klüfte sein. So entstanden Salzkissen, -mauern und Salzstöcke. Am Rande dieser Aufstiegssalze wurden mesozoische Gesteinsschichten mit aufgeschleppt und es kommt teilweise zu Aufwölbungen an der Oberfläche. Dies können kleinere Sättel sein, aber auch so bekannte Orte wie der „Hildesheimer Wald“ oder Deutschlands einzige Hochseeinsel .
Salz- und Kalibergwerke in Deutschland
Name Bundesland Bergbaurevier Ort Beginn Ende Anmerkungen BaWü 1923 1973 Salzbergwerk BaWü 1994 wird seitdem verfüllt Salzbergwerk BaWü Steinsalzbergwerk BaWü - Bayern Salzabbau, Salzheilstollen, Erlebnisbergwerk Salzstöcke keine Bergwerke aber bergrechtlich genehmigte Anlagen: ausgespülte Salzstöcke für die Lagerung von Öl und Gas. Kaliwerk -Ellers aktiv Kalibergwerk Hercynia ältestes Kalibergwerk außerhalb ursprünglichen Abbaubereichs Kalibergwerk Thiederhall 1885 stillgelegt 1924 auf Grund des Gesetzes über die Kaliwirtschaft vom 24.9.1919 "Schließung von Kalibergwerken", Schacht-Eigentümer ist heute das VW-Werk, das 1976 das Kali-Bergwerk Thiederhall gekauft hatte, um Lackschämme zu entsorgen. Kalibergwerk Friedrichsrode Flachstöckheim stillgelegt 1924 auf Grund des Gesetzes über die Kaliwirtschaft vom 24.9.1919 "Schließung von Kalibergwerken", Gewerkschaft "Schlüssel" auf dem Greif bei Salzgitter 1905 1905 mit 1075-Meter-Sohle zu seiner Zeit der tiefste Salzschacht der Welt, durch einen Laugeneinbruch versoffen Kaliwerk Salzdetfurth abgesoffen Versuchsendlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle abgesoffen Kali- und Steinsalzbergwerk Mariaglück 1911 1977 Im U-Verlagerung LÖWE (Bergungsgut aus Bibliotheken und Archiven) sowie Untertage-Produktionsstätte für Flugzeugteile. In den 70er-Jahren in der engeren Auswahl für den Standort eines Atommüllendlagers sowie in den 80er-Jahren als Sondermülldeponie. Heute abgerissen und geflutet. Im August 2008 wurde bekannt, dass u.a. schwach radioaktive Lauge aus verfüllt wurde. Literatur Kali-Salz-Bergwerk Riedel Ortsteil 1909 1993 weltweit tiefstes Kalibergwerk 1525 m von 1938-1945 Heeresmunitionsanstalt, Bürger verhinderten Sondermülldeponie, wird derzeit geflutet
Bergmannssegen-Hugo 1994 wird derzeit mit Sohle und Süßwasser geflutet Hohenfels 1902 1927 Heeresmunitionsanstalt
Verfüllung durch Flutung mit Haldenlauge Friedrichshall 1984-1992
Jetzt in den oberirdischen AnlagenFriedrichshall 1905 1994 Schacht Hildesia Schacht Mathildenhall Kaliwerk Braunschweig-Lüneburg Kaliwerk Rössing-Barnten Kaliwerk Siegfried-Giesen 1913 1987 Halde, Gebäude in 2000 abgerissen Schacht Fürstenhall 1913 (1947)
1922 (1980er)
ab 1937 Heeresmunitionsanstalt (stillgelegt)
Kaliwerk Ronnenberg bei Hannover Halde zum großen Teil abgetragen verfüllt im Kaliwerk Deutschland bei Hannover 1906 1971
1922 1975
Aufgrund eines Wassereinbruchs im Baufeld Ronnenberg abgesoffen Kaliwerk Benthe bei Hannover Kaliwerk Hansa bei Hannover 1894 1973 Halde wird mit Bauschutt und Humus renaturiert Kaliwerk Sigmundshall bei Wunstorf 1896 Abraumhalde bis zu 140 m Höhe genehmigt, weithin sichtbare Landmarke Kaliwerk Zielitz Scholle von Calvörde 1973 Abraumhalde ("Kalimandscharo"). Weithin sichtbare Landmarke. Seit 1995 auch Untertagedeponie. Schacht Heldburg Werra 1896-1899 Merkers (Kaiseroda I) Werra 1895-1900 Merkers (Kaiseroda II) Werra 1911-1914 Werra 1911-1921 seit 1991 Teil des Erlebnisbergwerks Merkers Dietlas (Großherzog v. Sachsen I) Werra 1898-1904 Menzengraben (Großherzog v. Sachsen II) Werra 1911-1916 Menzengraben (Großherzog v. Sachsen III) Werra 1911-1923 Springen (Heiligenroda I) Werra 1907-1909 Springen (Heiligenroda II) Werra 1911-1912 Springen (Heiligenroda III) Werra 1911-1913 Möllersgrund (Heiligenroda IV) Werra 1911-1913 Möllersgrund (Heiligenroda V) Werra 1912-1914 Unterbreizbach I (Sachsen-Weimar) Werra 1905-1909 Unterbreizbach II (Sachsen - Weimar) Werra 1955-1964 aktiv Untertageverwertung von Aschen aus Sondermüllverbrennungsanlagen, Klärschlamm, Filterstäube, REA-Produkte im Spülversatz Springen (Heiligenroda I) Werra 1907-1909 Hattorf Werra 1905-1908 aktiv seit 1994 Stapelversatz in "big Bags" von Filterstäuben, REA-Produkten und anderen festen Rückstände Müllverbrennungs-, Sonderabfallverbrennungs, Klärschlammverbrennungsanlagen, eingedampfte Deponie-Sickerwasserrückstände Heimboldshausen Werra 1909-1913 Ransbach Werra 1909-1915 Herfa Werra 1911-1913 Untertagedeponie für Giftstoffe seit 1972, 200000 T pro Jahr Neurode Werra 1911-1913 Untertagedeponie für Giftstoffe seit 1972, 200000 T pro Jahr Wintershall Werra 1900-1903 aktiv seit 1993 Stapelversatz in "big Bags" von Filterstäuben, REA-Produkten und anderen festen Rückstände Müllverbrennungs-, Sonderabfallverbrennungs,Klärschlammverbrennungsanlagen, eingedampfte Deponie-Sickerwasserrückstände Heringen Werra 1907-1911 Abterode Werra 1911-1915 Dippach -Alexandershall Werra 1911-1913 Dankmarshausen Werra 1910-1913 - Inbetriebnahme war wegen Wassereinbruch nicht möglich. Buttlar Werra 1910-1913 - Teufen vor Erreichen des Salinars eingestellt. Mariengart Werra 1911-1914 - Teufen vor Erreichen des Salinars eingestellt. Heiligenmühle Werra 1911-1914 - Teufen vor Erreichen des Salinars eingestellt. Kaliwerk „“ 1993 stillgelegt „Glückauf“ Erlebnisbergwerk Kalibergwerk heute: Versatzbergwerk, Haldenbegrünung, Solungsbergbau Quellen
- http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2163/artid/10033054 Alter Kali-Schacht in Thiede wird mit Kies verfüllt
- ↑ Heinz Jahne Schachtanlagen des Werrareviers In: Walter Höhn Die Thüringische Rhön Petersberg b. Fulda 2007. S.14f
Literatur
- Walther E. Petraschek & Walter Pohl. Lagerstättenlehre. E.Schweizerbarth'sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart, 3. Aufl. (1982), ISBN 3-510-651057
- Otto F Geyer, Manfred P Gwinner. Geologie von Baden-Württemberg. E.Schweizerbarth'sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart, 3. Aufl. (1986) ISBN 3-510-65126-X
- Ludwig Baumann, Igor Nikolskij, Manfred Wolf. Einführung in die Geologie und Erkundung von Lagerstätten. VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie Leipzig, 2. Aufl. 1979
Weblinks
Wikimedia Foundation.