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Wepet-renpet in Hieroglyphen
Wepet-renpet
Wpt-rnp.t
Öffner des Jahres
Namensanhang des Monats: Peret Sopdet
Hervorkommen der Göttin SopdetWepet-renpet bezeichnete im ägyptischen Kalender zur Zeit des Alten und Mittleren Reichs den ersten Monat des Jahres, der sich am heliakischen Aufgang des Sterns Sirius orientierte.
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund
Altes- und Mittleres Reich
Es gibt aus der prädynastischen Zeit sowie den Anfängen des Alten Reichs nur wenige Inschriften über die Kalenderregelung im Zusammenhang mit dem Neujahrsmonat. Zu dieser Zeit hatte Sirius seinen heliakischen Aufgang Ende Mai/Anfang Juni und wanderte bis Anfang des Mittleren Reiches in Elephantine auf den 9. Juni beziehungsweise in Memphis auf den 15. Juni. Aus den Pyramidentexten geht hervor, dass der Monat Wepet-renpet immer in enger Verbindung zur Nilschwemme und der Göttin Sopdet stand. Die damaligen Könige identifizierten sich mit dem Nil und den Gottheiten Horus sowie Sopdu. Horus selbst repräsentierte bis zur 4. Dynastie zugleich Sonne sowie Mond und galt in Gleichsetzung von Sopdu als „Sa-Sopdet (Sohn der Sopdet), der in ihr ist“.
Aus den Texten des Totenkultes geht hervor, dass Sopdet als „Tochter des Königs den Namen Jahr trägt und das Jahresgeschenk bereitet“.[1] In der memphitischen Form trat Sopdet als Sachmet in Erscheinung. Im Zusammenwirken mit der Nilschwemme und dem Monat Wepet-renpet gingen Seuchen einher. Die unterschiedliche Rollenzuweisung der Sopdet als Neujahrsstern ist auch in den Farben des Sirius zu sehen, der bei Aufgang in rötlicher Farbe schimmerte und so Feuer, Zorn sowie Blut assoziierte. Am Nachthimmel strahlte Sirius dagegen bläulich, der Farbe des Nils, mit der die positiven Eigenschaften der Wiedergeburt verbunden waren.
Otto Neugebauer verwies in diesem Umfeld auf Aufzeichnungen der Nilstände in der Frühzeit, die im Durchschnitt ein Jahr von 365 Tagen ergaben. Weitere Zusammenhänge zwischen Nilschwemme und Sopdet als Neujahrsstern sind in anderen Papyri bezeugt: „Stern, der vor einem schönen neuen Jahr erscheint“. Mit dieser Formulierung wird direkt Bezug auf die Jahreszeit Heriu-renpet genommen, da „in der Nacht des fünften Tages der Jahreszeit Heriu-renpet das neue Jahr geboren wird”. Mit den ersten Sonnenstrahlen des 1. Achet I hielt das neue Jahr einige Stunden später Einzug. Sopdet übernahm mit dem Einsetzen der Nilschwemme die Rolle der Isis und galt gleichzeitig als „Ba des Osiris“. In den Pyramidentexten wird diese mythologische Vorstellung sichtbar, in denen Sopdet Osiris zu neuem Leben verhalf und den toten oder alternden König zu neuem Leben erweckte.
Der Sonnengott Re übernahm erst ab der 4. Dynastie die Funktion des Horus als Tagesgestirn und leitete fortan gemeinsam mit Sopdet bis in die Anfänge des Neuen Reichs das kalendarische Neujahr als Monat Wepet-renpet ein: „Was getan wird am 1. Achet I angesichts des Hervorkommens von Sopdet: Alle Sterne entstehen durch das Hervorkommen der Sopdet. Es ist doch so, dass Sopdet gemeinsam mit Re beim Aufgang erscheint und den Weg der Sterne zieht, der beschrieben ist im Buch der Auflösung.“ Zu diesem Anlass wurden im Rahmen der Neujahrsfeier für den 1. Achet I die Neujahrsflaschen hergestellt. Re hatte durch den Aufstieg zum obersten Gott die Vaterrolle für Sopdet übernommen, die als Trägerin vom Auge des Re nun in seinem Auftrag über die Rechtzeitigkeit der Nilschwemme wachte. Die Unregelmäßigkeit des Eintreffens des Nils war den Ägyptern bewusst, da sie die rechtzeitige Ankunft mit einem Wettlauf verglichen und Sopdet „als das schöne Mädchen des Sonnengottes“ ansahen, das „bei Verspätung gerade noch von Re zu Beginn des Wepet-renpet mitgenommen wird“.
Neues Reich
Amenophis I. setzte in seinem persönlichen Kalender gemäß alter Kalenderregelung Wepet-renpet als ersten Monat des Sothis-Zyklus sowie ersten Monat des Jahres mit Beginn 19. Juni ein. Gleichzeitig wies er Wepet-renpet den dritten Schemu-Monat zu.
Alan Gardiner wie auch Richard-Anthony Parker vermuten, dass Wepet-renpet bald darauf die Jahresform wechselte, weshalb im weiteren Verlauf des Neuen Reichs sich Wepet-renpet auf den zwölften Monat verschob und den neuen Namen Mesori erhielt.
In der Grabkammer des Senenmut sowie in den zugehörigen Festkalendern von Hatschepsut und Thutmosis III. erscheint Wepet-renpet als Neujahrsfest bereits im zwölften Monat. Im Stundenkalender des Ramses II. ist das Neujahrsfest unter dem Namen Mesori ebenfalls für den zwölften Monat belegt, obwohl Ramses II. in seinem Festkalender von Medinet Habu das „Erscheinen von Sopdet mit Re“ und das zugehörige Wepet-renpet-Fest für die erste Monatshälfte des ersten Achet-Monats vermerkt hatte.
Ramses III. übernahm später den Festkalender von Ramses II. und ergänzte die Festdaten mit seinen eigenen zusätzlichen Feierlichkeiten. Bemerkenswert ist dabei der Umstand, dass es Ramses III. nicht für nötig erachtete, die zwischenzeitlich veraltete Datierung der Neujahrsfestansetzung von Ramses II. zu ändern. Das „Erscheinen von Sopdet mit Re“ als Wepet-renpet war noch immer für die erste Monatshälfte des ersten Achet-Monats angesetzt, obwohl sich der heliakische Aufgang von Sirius um etwa 25 Tage in den zweiten Achet-Monat verlagert hatte.
Siehe auch
Literatur
- Rolf Krauss: Sothis- und Monddaten: Studien zur astronomischen und technischen Chronologie Altägyptens, Gerstenberg, Hildesheim 1985, ISBN 3-8067-8086-X (formal falsche ISBN)
- Richard-Anthony Parker: The calendars of ancient Egypt, Chicago Press, Chicago 1950
- Siegfried Schott: Altägyptische Festdaten, Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz/Wiesbaden 1950
- Alexandra von Lieven: Wein, Weib und Gesang - Rituale für die Gefährliche Göttin - In: Carola Metzner-Nebelsick: Rituale in der Vorgeschichte, Antike und Gegenwart - Studien zur Vorderasiatischen, Prähistorischen und Klassischen Archäologie, Ägyptologie, Alten Geschichte, Theologie und Religionswissenschaft. Interdisziplinäre Tagung vom 1.-2. Februar 2002 an der Freien Universität Berlin -, Leidorf, Rahden 2003, S. 47–48.
Einzelnachweise
- ↑ Siegfried Schott: Altägyptische Festdaten, Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz/Wiesbaden 1950; S. 11, PT 1195.
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