Metro Porto

Metro Porto
Metro do Porto

Die Metro do Porto ist ein Stadtbahnsystem in der Region Porto im Norden Portugals. Es wird von der Metro do Porto S.A. betrieben, die von der öffentlichen Hand gehalten wird. Diese ist auch für die am 18. Februar 2004 eröffnetete Seilbahn „Guindais Funicular“ zuständig, nicht aber für den städtischen Bus- und Straßenbahnverkehr (STCP) und die Urbanos (S-Bahn der Comboios de Portugal). Derzeit verkehren auf dem 60 km langen Liniennetz der Metro mit 69 Stationen 5 Linien (A-E) die neben Porto auch die Städte Maia, Matosinhos, Vila do Conde, Vila Nova de Gaia und Póvoa de Varzim anbinden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits als die Straßenbahnstillegungen in Porto Ende der 1980er-Jahre den Höhepunkt erreicht hatten, wurde erstmals ein Stadtbahnsystem als Ersatz vorgeschlagen. Vorerst wurden jedoch bis auf Teile der Linien 1 und 18 alle Straßenbahnlinien durch Busse ersetzt. 1992 stimmten alle neun Kommunen des Großraums Porto einem Stadtbahnprojekt zu, sodass am 21. Januar 1993 die Metro do Porto S.A. gegründet werden konnte. Im Januar 1996 wurde die erste Ausbaustufe mit 4 Linien auf 70 km Streckennetz vorgestellt. Nachdem am 16. Dezember 1998 die Finanzierung (teils mit EU-Geldern) endgültig geklärt werden konnte, wurden die Bauarbeiten am 15. März 1999 offiziell aufgenommen.

Die ersten Testfahrten konnten am 3. Dezember 2001 auf dem Abschnitt zwischen dem Depot Gueifões PMO und Av. Vasco da Gama, in Senhora da Hora, aufgenommen werden. Am 24. Februar 2002 stellte die portugiesische Eisenbahn, damals noch unter dem Namen Caminhos de Ferro Portugueses, den Betrieb auf den Schmalspurbahnen im Norden Portos ein. Deren Trassen wurden für die normalspurige Metro komplett umgebaut. Schließlich konnte am 29. Juni 2002 der Probebetrieb mit Fahrgästen auf der Strecke zwischen Câmara de Matosinhos und Viso der Linie A (blau) eröffnet werden. Mit Fertigstellung des ersten Abschnitts des Innenstadttunnels bis Trindade am 7. Dezember 2002 wurde die Metro do Porto offiziell im Beisein vom damaligen Ministerpräsident José Manuel Durão Barroso eröffnet.

Trotzdem wird erst seit dem Neujahrstag 2003 Fahrgeld verlangt, womit gleichzeitig das elektronische Ticketsystem Andante eingeführt wurde. Am 31. März 2003 konnten die Bauarbeiten an der 2.Stammstrecke (Linie D) beginnen, da die obere Fahrbahn der Dom-Luís-Brücke für den Straßenverkehr gesperrt werden konnte. Als Ersatz für diese wichtige Verbindung wurde die neue Infante-Brücke , ein wenig flussaufwärts, gebaut. Am 3. November wurden die Tunnelbohrarbeiten für die erste Ausbaustufe beendet, sodass der erste Innenstadttunnel (für die Linien A-C und E) rechtzeitig zur Fußball-EM 2004 in Portugal am 5. Juni 2004 vollständig in Betrieb genommen werden konnte. Am 24. März 2004 wurde eine Stichstrecke von der Linie B mit der Nummer E zum Flughafen Francisco Sá Carneiro genehmigt (ursprünglich war sie nicht in der ersten Ausbaustufe enthalten), sie wurde am 27. Mai 2006 eröffnet. Am 13. März (Linie B) und 30. Juli 2005 (Linie C) wurden die Linien B und C, welche dieselbe Stammstrecke wie die Linie A nutzen, eröffnet. Da die Linie B eine sehr lange Fahrzeit zwischen Porto und Póvoa de Varzim besitzt werden zusätzlich stündlich Expresszüge angeboten.

Liniennetz

Bahnhof Trindade der Linie D

1. Ausbaustufe

  • 70 km insgesamt, davon:
  • 7 km Tunnelstrecke
  • 13 km in Straßenlage (hauptsächlich Linie A in Senhor de Matosinhos), meist auf eigenem Gleiskörper
  • 50 km ehemalige Schmalspurstrecken
  • 66 Haltestellen


Linie Strecke (noch nicht erröffnetete Endpunkte in Klammern) Eröffnung Stationen Fahrzeit (in min) Takt in der HVZ (in min) Doppeltraktionen
A Estádio do DragãoTrindadeCasa da Música – Senhora da Hora – Senhor de Matosinhos 29. Juni 2002 23 39 10
B Estádio do DragãoTrindadeCasa da Música – Senhora da Hora – Verdes – Povóa de Varzim 13. März 2005 35 67 / 53(Expresszüge) 20+60 (Expresszüge) x
C Estádio do DragãoTrindadeCasa da Música – Senhora da Hora – Parque Maia – Ismai ( – Trofa) 30. Juli 2005 25 43 15 x
D João de Deus        - Trindade – Hospital São João – (Parque Maia) 17. September 2005 14 19 6 x
E Estádio do DragãoTrindadeCasa da Música – Senhora da Hora – VerdesAeroporto 27. Mai 2006 21 33 20

Offizieller Liniennetzplan

Im wesentlichen Besteht das Streckennetz also aus zwei Stammstrecken, die sich in der Station Trindade kreuzen (sie sind durch eine Betriebsstrecke bei Trindade verbunden):

  • 1. Stammstrecke Linien A-C und E:
  • 6 unterirdische Stationen, in 3 einzelnen Tunneln
  • 2.Stammstrecke Linie D
  • 8 unterirdische Stationen in einem Tunnel

2. Ausbaustufe

  • diverse Verlängerungen außerhalb Portos der vorhandenen Linien
  • Linie F Belchior Robles – Casa da Música (teilweise unter Benutzung von bestehenden Abschnitten der Linie A in Senhor de Matosinhos, kein Kontakt zu einer der Stammstrecken)
  • Linie G Casa da Música – Santo Ovidio über eine neue Strecke überwiegend in Vila Nova de Gaia
  • eventuell weitere Vorhaben (die 2. Ausbaustufe ist noch nicht festgelegt)

Die Strecken

Streckennetz

Die Stammstrecke der Linien A-C und E verläuft zwischen Senhora da Hora und Trindade überwiegend auf der Trasse der stillgelegten Schmalspurbahn, nur der Tunnel bei Casa da Música wurde neueingefügt. Einschnitte und kurze Tunnel wechseln sich ab. Ab Trindade schließt ein (neuer) Tunnel bis zum Hauptbahnhof Campanha an, dann verläuft die Trasse parallel zur Eisenbahn an der Oberfläche bis zum Estadio do Dragão. Die Innenstadt wird allerdings eher nur tangiert, wichtig ist die Station Bolhão (nahe einer großen Einkaufsstraße).

In Senhora da Hora zweigt die Linie A links ab, sie fährt auf eigenen Gleiskörper neben Straßen in Richtung Matosinhos. In der dortigen Innenstadt fahren die Eurotram über den neugestalteten Fußgängerboulevard und enden auf Rasengleis an der Haltestelle Senhor de Matosinhos, nahe dem (Hafen) Port de Leixões. Nahe der Rua Brito Capelo wurde bereits ein Abzweig für die Museumsstraßenbahn eingebaut.

Die Linien B, C und E führen weiter über eigenem Gleiskörper neben Straßen zum Verzweigungspunkt Fonte do Cuco mit 4 Gleisen 2 Seitenbahnsteigen und einem keilförmigen Mittelbahnsteig. Die Linie C nutzt hier die rechten beiden Gleise und führt nun über die Schmalspurbahntrasse übers Land bis in Parque Maia wieder urbaneres Gebiet erreicht wird. Auf diesem schnellbahnmäßig trassierten Abschnitt können die Eurotrams ihre Höchstgeschwindigkeit voll ausfahren. Vor dem Hochbahnhof Parque Maia beginnt bereits die steile Rampe auf das Niveau der Satellitenstadt Maia. Hinter Parque Maia schließt ein kurzer Abschnitt in einer Fußgängerzone an, in der auch die Haltestelle Forum de Maia liegt. Nach einem kurzen Rasengleisabschnitt sinkt die Strecke wieder ab und führt aus Maia wieder schnellbahnmäßig hinaus und endet kurz hinter Maia im Wald in Ismai. Die Strecke weiter über die Schmalspurbahntrasse nach Trofa ist noch im Bau.

Weiter übers Land führen die Linien B und E ab Fonte de Cuco. Der Ursprung der Trassierung wird hier besonders deutlich: Felder und vereinzelte Häuser säumen die Trasse, die Haltestellenabstände sind hoch, die Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h wird voll ausgefahren. Ein Abzweig führt zum Depot Gueifões PMO, mehrere Schnellstraßen kreuzen. In Verdes sinkt die Strecke der Linie E am Bahnsteig ab und führt durch einen kurzen Tunnel durch ein Gewerbegebiet bei Botica zum Flughafen. Hier herrscht wieder Rasengleis entlang von Straßen vor, kurz vor dem Bahnhof Aeroporto folgt ein weiterer kurzer Tunnel.

Vom Restnetz fast vollständig getrennt verläuft dagegen die Linie D. In der Innenstadt wurde ihr ein Tunnel erbaut, der kurz hinter der Ponte Dom Luís beginnt und hinter Polo Universitário endet. Der Rest der Strecke führt auf eigenem Gleiskörper zum Hospital São João bzw. durch Vila Nova de Gaia nach Santo Ovidio, wo Übergang zur Urbano (S-Bahn) der portugiesischen Staatsbahn besteht. Die Linie D erschließt die Innenstadt und auch die Altstadt besser als die Linien A, B, C und E, erschließt sie doch den Innenstadtbahnhof São Bento, die nahen Aliados, die Prachtstraße Portos, und das Rathaus. An den Aliados verkehren oder enden auch ein Großteil der Buslinien der STCP. Interessant ist die Überquerung der Ponte Dom Luís.

Ein Zug der Linie D überquert den Ponte Dom Luis

Die Bahnhöfe

Es überwiegen zweigleisige Stationen mit Seitenbahnsteigen, jeweils 70 m lang und 25 cm hoch. Ausnahmen sind die Bahnhöfe Aeroporto und Senhora da Hora mit 3 Gleisen einem Mittel- und einem Seitenbahnsteig, Estadio do Dragão mit 2 Mittelbahnsteigen und 3 Gleisen, Pólo Universitário mit einem Mittelbahnsteig und hoher Decke und der oberirdische Bahnhof Trindade mit einem seitlichem Stumpfgleis. Die einzigen 4-gleisigen Bahnhöfe sind Fonte de Cuco und Verdes, beide mit Seitenbahnsteigen. An den Haltestellen in Fußgängerzonen sind die Gleise abgesenkt.

Die Gestaltung der Stationen ist vereinheitlicht und meist relativ schlicht, Sichtbeton und Glas überwiegen. Nur die Station Aeroporto tanzt mit der gewölbten Glasüberdachung aus der Reihe. Sonst fällt nur die runde Dachöffnung in Casa da Música, das gewölbte Glasdach in Parque Maia und das plötzliche Abtauchen in einen Tunnel hinter den Stationen Campanha und Verdes auf. An einigen Stationen der Linien B und C sind noch Empfangsgebäude der ehemaligen Schmalspurbahn erhalten, oft mit Azulejos, ebenso nahe Casa da Música das zur Bank umgebaute Empfangsgebäude an dem noch immer Boavista prangt.

Alle Bahnsteige verfügen über dynamische Zielanzeigen, die auch die Zeit in Minuten bis zur nächsten Abfahrt anzeigen.

Fahrzeuge

Es sind 72 fünfteilige Eurotrams von Bombardier vorhanden. Diese 35 m langen, 40 Tonnen schweren und bis zu 80 km/h schnellen Stadtbahnen bieten Platz für 215 Personen (bei 4 Personen/m²). Der Typ Eurotram wird von Bombardier mittlerweile als Teil der Flexity Outlook Reihe vermarktet. Eurotrams verkehren neben Porto auch in Mailand und Straßburg. Im Mai 2006 wurden 30 Fahrzeuge des Typs Flexity Swift (Bombardier/Vossloh/Kiepe) für 115 Millionen Euro bestellt, die ab 2008 geliefert werden sollen. Diese werden sich im Design an die Saarbrücker 2-Systemwagen anlehnen und werden als tram-train-Fahrzeuge bezeichnet, da sie eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h erreichen werden. Ein Betrieb auf Stadtbahn- und Eisenbahngleisen ist aber nicht geplant, da die portugiesischen Eisenbahnstrecken überwiegend in Breitspur angelegt sind. Die Fahrzeuge werden auf 37,1 m Länge 251 Fahrgästen Platz bieten. Gewartet werden beide Typen im Depot Gueifões PMO, an den Linien B und E.

Sicherheit

Sowohl die Stationen als auch die Fahrzeugen sind größtenteils videoüberwacht. Insbesondere auf den innerstädtischen Bahnhöfen wird auch Sicherheitspersonal in Uniformen eingesetzt, meist zwei Personen pro Bahnsteig. Aber auch weit außerhalb der Stadt sind Sicherheitskräfte anzutreffen, manchmal sogar in den Zügen. So scheint Vandalismus kein großes Problem mehr zu sein, Graffities und zerkratzte Scheiben sind sehr selten.

Diese Sicherheitsmaßnahmen stehen wohl auch vor dem Hintergrund des Terroranschlags auf die Vorortzüge in Madrid-Atocha.

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