Michael Gerhard Kaufmann

Michael Gerhard Kaufmann

Michael Gerhard Kaufmann (* 1966 in Landau in der Pfalz) ist ein deutscher Musikwissenschaftler, Hochschullehrer und Organist.

Leben und Karriere

Nach Abitur in Landau studierte Kaufmann von 1987 bis 1996 Schulmusik und Katholische Kirchenmusik an der Hochschule für Musik Karlsruhe sowie Germanistik und Musikwissenschaft an der Universität Karlsruhe. Er promovierte 1997 mit einer Arbeit über Orgel und Nationalsozialismus.

Von 1995 bis 1999 war er Lehrbeauftragter für Musiktheorie an der Hochschule für Musik Karlsruhe, von 1995 bis 2005 Lehrbeauftragter für Musikwissenschaft an der Universität Karlsruhe und von 2001 bis 2002 Lehrbeauftragter für Musikgeschichte an der Akademie für Tonkunst Darmstadt. Seit 2000 unterrichtet er Orgelkunde an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen, seit 2005 Kulturgeschichte im Rahmen der Ausbildung der Restauratoren im Orgelbauhandwerk an der Oscar-Walcker-Schule – Bundesfachschule für Orgelbau Ludwigsburg und seit 2007 im Masterstudiengang „Schutz Europäischer Kulturgüter“ an der Stiftung Europa-Universität Viadrina Frankfurt an der Oder. Von 2000 bis 2005 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Verbindungsstelle für oberschwäbische Klostermusik an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Seit 2008 ist er Professor an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen.

Kaufmann war von 1997 bis 2001 künstlerischer Leiter der Europäischen Orgelakademie am Oberrhein in Ettlingen. Seit 1998 ist er Erzbischöflicher Orgelinspektor für das Erzbistum Freiburg; Leiter der Aus- und Fortbildungskurse der Vereinigung der Orgelsachverständigen Deutschlands Deutschlands seit 2000; wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Verbindungsstelle für oberschwäbische Klostermusik an der Universität Tübingen seit 2000; Vorsitzender des Vereins „Die Orgel als europäisches Kulturgut“, Karlsruhe, seit 2001.

Er hat zahlreiche Veröffentlichungen zu musikhistorischen und -ästhetischen Themen (Autorenhandbuch), Schriften zur Orgel und ihrer Musik sowie Editionen süddeutscher Orgel- und Klostermusik sowie Aufnahmen auf CompactDisk, für Rundfunk und Fernsehen vorzuweisen. Das Ochsenhauser Orgelbuch wurde mit dem Deutschen Musikeditionspreis 2005 ausgezeichnet. Neben seiner Konzerttätigkeit als Organist ist er Mitglied von Kommissionen zur Restaurierung bedeutender historischer Orgeln.

Kaufmann gründete 2007 das Institut für Orgel und Kirchenmusik an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen, an dem er den weltweit einzigen Internationalen Masterstudiengang OrganExpert zur Ausbildung von Orgelsachverständigen koordiniert. Als erster Studiengang an einer Musikhochschule überhaupt wurde dessen gemeinsame Entwicklung mit weiteren europäischen Hochschulen von der Europäischen Gemeinschaft (Europäische Kommission) im Rahmen des Erasmus-Programms von 2005 bis 2007 finanziell unterstützt und dessen Durchführung wird seit dem Wintersemester 2008/09 weiterhin projektbezogen gefördert. Der Studiengang steht unter der Schirmherrschaft des Vatikans (Päpstlicher Kulturrat) und ist seit 2009 durch nationale und internationale Agenturen akkreditiert.

Schriften

Theoretische Werke (Auswahl)
  • Orgel und Nationalsozialismus. Die ideologische Vereinnahmung des Instrumentes im Dritten Reich. Kleinbittersdorf 1997. ISBN 3-920670-36-1.
  • Joculator Dei – Festschrift für Andreas Schröder zum 60. Geburtstag. (Schriftenreihe der Europäischen Orgelakademie am Oberrhein, Band 1, Hrsg. Michael Gerhard Kaufmann), Freiburg, 1999.
  • Michael Gerhard Kaufmann und Martin Kares (Hrsg.): Die Orgelstadt Karlsruhe innerhalb der Orgellandschaft am Oberrhein: eine Ausstellung der Europäischen Orgelakademie am Oberrhein Ettlingen in der Badischen Landesbibliothek anlässlich des Symposiums „Darum Prüfet Alles und das Gute Behaltet: Vom Umgang mit Großorgeln der Wirtschaftswunderzeit“ in Zusammenarbeit mit der Vereinigung der Orgelsachverständigen Deutschlands (VOD) vom 26. September bis 28. September 2001. Karlsruhe: Badische Landesbibliothek, 2001. ISBN 3-88705-052-5
  • Wandlungen des Klangideals am Beispiel der Silbermann-Orgel in St. Stephan zu Karlsruhe. In: Acta Organologica. Bd 27/2001. S. 125 - 134
  • Conradin Kreutzer und die Rührung des Gemütes - ein Komponist abseits des bekannten Repertoires. In: Musica sacra. Jg.121/2001. Heft 5. S. 6 - 7.
  • Orgelführer Rhein-Neckar-Kreis. Hrsg. von Martin Kares, Michael Gerhard Kaufmann und Godehard Weithoff, Heidelberg 2001. ISBN 3-932102-07-X
  • Piano-Podium-Publikationen 1. Hrsg. von Sontraud Speidel und Michael Gerhard Kaufmann. Düsseldorf 2002. ISBN 3-932976-14-2.
  • Aus dem Himmelreich des Barock -Musik aus oberschwäbischen Klöstern; Andreas Heilinger (1746 - 1809), Salem - Isfrid Kayser (1712 - 1771), Marchtal - Nikolaus Betscher (1745 - 1811), Rot an der Rot. Biberach, Verein zur Förderung der Musik Oberschwabens, 2002.
  • „...welche von der soliden Sez- und Spielart des geschikten Herrn Verfassers zeugt....“: Sixtus Bachmann und seine X Fugues célèbres im Kontext der süddeutschen Orgelkultur. In: Oberschwäbische Klostermusik im europäischen Kontext: Alexander Sumski zum 70. Geburtstag . Frankfurt am Main, Lang, 2004, S. 155 - 170. ISBN 3-631-51906-0
  • Die Ausbildung zum Orgelsachverständigen. In: Musica sacra. 127.2007. Heft 3. S. 159 - 161
  • Wenn der Honig besser schmeckte, ist das Honigmachen eine glückliche Arbeit. Christian Keifferer und das Neue in der Kirchenmusik nach 1600. In: Musica sacra. 126.2006. Heft 6. S. 357 - 361
  • Ostracher Liederhandschrift, hrsg., kommentiert und mit einem musizierpraktischen Teil vers. von Michael Gerhard Kaufmann. Konstanz; Eggingen: Ed. Isele, 2006 (Bibliotheca Suevica; No. 19). ISBN 978-3-86142-378-2
  • Die Orgel als europäisches Kulturgut. Kongreßbericht Varazdin, 10. bis 17. September 2000. Hrsg. von Christoph Bossert, Michael Gerhard Kaufmann und Zdenko Kuscer. Öhringen 2006, 2007. ISBN 3-9809-2323-1
  • Die Welte-Orgel im Augustinermuseum Freiburg. In: Ars Organi, Bd. 58 (2010), Heft 2, S. 97-103
Musikeditionen (Auswahl)
  • Choral-Reflexionen. Johannes Graf – Drei Choräle für Orgel. Wolfram Graf – Drei Lieder für hohe Stimme und Orgel (= 186. Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde). Hrsg. von Michael Gerhard Kaufmann. Wiesbaden, Daimonion-Verlag 2002.
  • Hugo Wolf: Lieder für Singstimme und Orgel bearbeitet von Max Reger. Hrsg. von Michael Gerhard Kaufmann. Bärenreiter-Verlag. Kassel 2003.
  • Sixtus Bachmann: Dix Fugues célèbres pour l’orgue ou le clavecin (= 202. Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde). Hrsg. von Michael Gerhard Kaufmann. Wiesbaden, Daimonion-Verlag 2003
  • Ochsenhauser Orgelbuch (Harmonia organica), hrsg. von Michael Gerhard Kaufmann und Klaus Konrad Weigele. Stuttgart, Carus-Verl. 2004. ISBN 3-89948-061-9
  • Isfridus Kayser: Concors Digitorum Discordia (= 213. Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde). Hrsg. von Michael Gerhard Kaufmann. Wiesbaden, Daimonion-Verlag 2005.
  • Aemilian Rosengart: Missa in B. Hrsg. von Michael Gerhard Kaufmann. Wiesbaden, Daimonion-Verlag 2006.
  • Christian Keifferer: Canticum Beatae Mariae Virginis aus ‚Sertum’. Hrsg. von Michael Gerhard Kaufmann. Wiesbaden, Daimonion-Verlag 2008.
  • Christian Keifferer: ‚Parvulus flosculus’. Hrsg. von Michael Gerhard Kaufmann. Wiesbaden, Daimonion-Verlag 2009.
  • Nikolaus Betscher: Wider die Mode. Hrsg. von Michael Gerhard Kaufmann. Wiesbaden, Daimonion-Verlag 2009.
  • Augustinus Büx: Aes Sonorum (= 231. Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde). Hrsg. von Michael Gerhard Kaufmann. Wiesbaden, Daimonion-Verlag, 2009.
  • Wilhelm Hanser: 8 Ave Maria. Hrsg. von Michael Gerhard Kaufmann, Wiesbaden, Daimonion-Verlag 2009.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kaufmann (Familienname) — Kaufmann ist ein deutscher Familienname. Bekannte Namensträger Verteilung des Nachnamens Kaufmann in Deutschland Inhaltsverzeichnis A …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhard Berger — Automobil /Formel 1 Weltmeisterschaft Nation: Osterreich  …   Deutsch Wikipedia

  • Michael Walther der Ältere — (* 6. April 1593 in Nürnberg; † 9. Februar 1662 in Celle) war ein deutscher lutherischer Theologe. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Michael Holmes (politician) — Michael Holmes is a former leader of the United Kingdom Independence Party and MEP for South West England.[1] Holmes was elected leader of UKIP in 1997. In 1999 he and two other UKIP candidates were elected to the European Parliament. The… …   Wikipedia

  • Michael Bogdanov — (* 15. Dezember 1938) ist ein britischer Regisseur. Michael Bogdanov wurde als Sohn russischer und walisischer Eltern geboren und graduierte 1963 am Trinity College in Dublin. In Irland begann auch seine nunmehr über 40jährige Bühnen und… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Andreas Michael Nagel — (* 29. September 1710 in Sulzbach; † 29. September 1788 in Altdorf) war ein deutscher Hebraist und Orientalist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken/Werk 3 Famil …   Deutsch Wikipedia

  • Tobias Michael Carel Asser — (* 28. April 1838 in Amsterdam; † 29. Juli 1913 in Den Haag) war ein niederländischer Jurist und Politiker. Er profilierte sich insbesondere im Bereich des internationalen Zivilrechts und erhielt 1911 den Friedensnobelpreis für seine Verdiente um …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Kau–Kaz — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Herbert Haag (Organist) — Herbert Haag (* 1908 in Mannheim; † 1977 in Heidelberg) war ein deutscher Organist und Kirchenmusiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Quellen 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Christian Keifferer — P. Christian Keifferer (* 1575 in Dillingen an der Donau; † 1635) war ein deutscher Organist und Komponist. Um 1598 trat er ins Kloster Weißenau ein und wirkte dort als Organist und Komponist. Zwischen 1610 und 1618 veröffentlichte er mehrere… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”