- Michail Michailowitsch Romanow
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Großfürst Michail Michailowitsch Romanow, (russisch Михаил Михайлович, wiss. Transliteration Michail Michajlovič; * 4. Oktoberjul./ 16. Oktober 1861greg. in Peterhof; † 26. April 1929 in London) war ein Mitglied aus dem Hause Romanow-Holstein-Gottorp. Er schlug eine militärische Karriere ein, musste jedoch aufgrund der Schließung einer morganatische Ehe ins Exil gehen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Großfürst Michail wurde auf Schloss Peterhof bei St. Petersburg als drittes von sieben Kindern des Großfürsten Michael Nikolajewitsch Romanow (1832−1909) und seiner Frau Prinzessin Cäcilie von Baden (1839−1891), geboren. Als er ein Jahr alt ist, wird sein Vater zum Vizekönig im Kaukasus ernannt. Im Zuge dessen zieht die Familie 1862 nach Tiflis, Georgien. Dort lebte die Familie für die nächsten 20 Jahre. Er wird zu Hause unterrichtet. Seine Erziehung ist streng und hart, sodass das Verhältnis zu seinen Eltern eher gespannt war. Michails Vater, der sich die meiste Zeit seinen militärischen und politischen Aufgaben widmete, blieb sein Leben lang eine fremde Person. Seine Mutter war eine äußerst strenge Person, die zwar hohe Ansprüche an ihre Kinder stellte, ihnen jedoch keinerlei Zuneigung zeigte. Noch während seiner Zeit im Kaukasus begann Michail seine Ausbildung bei der Kavallerie und diente im Russisch-Osmanischen Krieg. Später kehrte er nach St. Petersburg zurück, wo sein Vater inzwischen den Vorsitz im Ministerrat bekleidete. Unter seinen sieben Geschwistern galt Michail als das am wenigsten begabte und wurde von seiner Mutter stets mit seinem klugen älteren Bruder Nikolaus verglichen.
Michail lebt mit seinen Eltern im St.Petersburger Michailowski Palast. Er pflegte inzwischen Absichten bald zu heiraten und hatte auch bereits den Bau einer Residenz für sich und seine Familie in Auftrag gegeben. Die Suche nach einer geeigneten Frau war jedoch alles andere als erfolgreich. So probierte er 1886 sein Glück bei der späteren britischen Königin Mary von Teck und Prinzessin Irene von Hessen-Darmstadt, ältere Schwester der späteren Zarin Alexandra Fjodrowna. Auch sein Antrag an Prinzessin Louise von Sachsen-Coburg-Gotha, älteste Tochter des späteren König Edward VII., wurde von ihr abgelehnt. Nach drei erfolglosen Versuchen probierte er sein Glück innerhalb des russischen Adels, was jedoch zu erneuten Konflikten mit seinen Eltern führte. 1888 hat er eine Affäre mit der Fürstin Walewski. Danach verliebte er sich in Gräfin Katya Ignatieva, Tochter des ehemaligen Innenministers Nikolai Pawlowitsch Ignatjew. Michail versucht mit seinem Vater eine Heiratserlaubnis beim Zaren einzuholen. Seine Mutter ist jedoch vehement gegen eine Ehe und empfand Michails Verhalten als respektlos. Und auch Zarin Maria Fjodorowna setzt sich dagegen ein. Um die Beziehung zu beenden wurde Michail von seinen Eltern ins Ausland geschickt.
Unstandesgemäße Ehe
Während seines Aufenthalts in Nizza verliebte sich Großfürst Michail erneut, dies mal in Gräfin Sophie von Merenberg, Tochter von Fürst Nikolaus von Nassau aus seiner morganatischen Ehe mit Natalie Alexandrowna Puschkina und somit eine Enkelin des großen russischen Dichters und Schriftstellers Alexander Puschkin. Der Großfürst traf Sophie, als er sie von einem durchgegangenen Pferd rettete. Er dachte gar nicht daran, den Zaren oder seine Eltern um die nötige Heiratserlaubnis zu bitten, da er wusste, dass man sie ihm nicht erteilen würde. Das Paar heiratete am 26. Februar 1891 in San Remo. Seiner Frau verlieh der Zar dennoch den erblichen Titel einer Gräfin de Torby. Die Ehe galt nicht nur morganatisch, sondern galt aufgrund der fehlenden Genehmigung nach den Regeln der Zarenfamilie auch als illegal und verursachte trotz der adeligen Herkunft einen großen Skandal am Hof. Michail verlor alle seine militärischen Ehren und wurde gleichzeitig seiner Stellung am Hof enthoben. Zudem wurde ihm lebenslänglich untersagt, nach Russland zurückzukehren. Als seine Mutter von der Eheschließung erfuhr, brach sie zusammen und reist zur Erholung auf die Krim. Auf dem Weg dorthin erlitt sie einen Herzinfarkt und starb. Da er auf Lebenszeit des Landes verwiesen war, durfte er nicht an der Beerdigung seiner Mutter teilnehmen. Mit seiner Frau lebte er abwechselnd in London, Paris und Nizza.
Während des Ersten Weltkrieg blieb er in England. Er veröffentlichte später seine Korrespondenz mit dem letzten russischen Zaren.
Nachkommen
Großfürst Michael und Gräfin Sophie hatten drei gemeinsame Kinder:
- Anastasia (1892−1977)
- Nadja (1896−1963) ∞ George Mountbatten, 2. Marquess of Milford Haven
- Michail (1898–1959)
Literatur
- Alexander, Grand Duke of Russia, Once a Grand Duke, Cassell, London, 1932.
- Chavchavadze, David, The Grand Dukes, Atlantic, 1989, ISBN 0938311115
- Crawford Rosemary and Donald, Michael and Natasha, Phoenix, 1998. ISBN 0380731916
- King, Greg, The Court of the Last Tsar, Wiley, 2006, ISBN 978-0471727637.
- Montgomery-Massingberd, Hugh (editor), Burke's Guide to the Royal Family, Burke's Peerage, London, 1973, ISBN 0220662223
- Perry, John and Pleshakov, Constantine, The Flight of the Romanovs, Basic Books, 1999, ISBN 0465024629.
- Wynn, Marion, Grand Duke Michael Mikhailovich Keel Hall and Kenwood ” in Royalty History Digest, Vol 11,322-131.
Weblinks
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