Microsoft Exchange Server

Microsoft Exchange Server
Logo von Microsoft Exchange Server

Der Exchange Server ist ein Groupware- und Nachrichtensystem des Unternehmens Microsoft. Er findet vor allem in von Microsoft-Produkten geprägten Infrastrukturen Verwendung und eignet sich für alle Größen von Netzwerken. Es können beispielsweise Intranets aufgebaut und gepflegt, E-Mails verwaltet und gefiltert, Zeitpläne erstellt, Termine vereinbart und Diskussionen geführt werden.

Microsoft Exchange Server benutzt ein proprietäres RPC-Protokoll namens MAPI, welches unter anderem auch von Microsoft Outlook verwendet wird. Entourage, Microsofts PIM-Software und Exchange-Client für Mac OS X, nutzt WebDAV anstelle von MAPI.

Zu Microsoft Exchange Server existieren viele Konkurrenzprodukte wie Lotus Notes / Domino von IBM, Novell GroupWise, Scalix sowie die Open-Source Alternativen Atmail, Zarafa, Open-Xchange, SOGo (früher OpenGroupware.org), Zimbra collaboration suite, Kolab und Citadel/UX. Des Weiteren gibt es alternative Implementierungen des MAPI-Protokolls, welche die Anbindung standardkonformer Groupware- und E-Mail-Programme an Microsoft Exchange Server ermöglichen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ursprünglich bot Microsoft das Mailsystem MS Mail (bis einschließlich Version 3.5) an, das aber die Anforderungen größerer Umgebungen nicht mehr erfüllen konnte. So war es nur möglich, maximal 500 Postfächer auf einem Server anzulegen, und die Ablage der Daten in einem Dateibaum entpuppte sich mit zunehmendem Mailaufkommen immer mehr als Problem ob der Menge der zu verwaltenden Daten. Exchange selbst wurde von Grund auf neu entwickelt. Um eine Nähe zu Microsoft Mail zu suggerieren und den Kunden den Umstieg auf Exchange nahezulegen, wurde beim ersten Exchange Server die Versionsnummer 4.0 verwendet. Die aktuelle Exchange-Version ist der Exchange-Server 2010 SP1 mit der internen Versionsnummer 14.1. Diese Version wurde durch Microsoft am 25. August 2010 veröffentlicht. Bei der Entwicklung spielte von Beginn an die sichere Datenverarbeitung (relationale Datenbank mit 2-Phase-Commit-Transaktionen) und die Skalierbarkeit eine besondere Rolle. Die Basis bildet seit Beginn die Jetengine (Blueengine), die später auch für Produkte wie Active Directory oder den Kerberos Distribution Server verwendet wurde.

Versionshistorie

Version Veröffentlichungsdatum
4.0 (erste Version MS Exchange) 11. Juni 1996
5.0 23. Mai 1997
5.5 3. Februar 1998
2000 29. November 2000
2003 28. September 2003
2003 SP 1 25. Mai 2004
2003 SP 2 11. Oktober 2005
2007 30. November 2006
2007 SP1 29. November 2007
2007 SP2 24. August 2009
2007 SP3 20. Juni 2010
2010 9. November 2009
2010 SP1 25. August 2010
2010 SP2 zweites Halbjahr 2011 (noch nicht erschienen)

Die letzte Version des Vorgängerproduktes Microsoft Mail 3.5, das technisch überhaupt nichts mit dem Exchange Server zu tun hat, erschien am 12. September 1995.

Exchange Server 2003

Das Produkt trägt die Bezeichnung Exchange Server 2003 und ist in den Versionen Standard und Enterprise erhältlich. Die Standardversion ist für den Einsatz in kleineren Unternehmen optimiert, da er nur eine Speichergruppe mit zwei Datenbanken erlaubt. Bis zum Service Pack 1 von Exchange 2003 waren diese Datenbanken auf 16 GB beschränkt. Mit dem Service-Pack 2 (SP2) für Exchange Server 2003 hat Microsoft die Speichergrenze für die Standardversion auf 75 GB erhöht. Zudem wurde der Intelligent Message Filter um weitere Funktionen erweitert, wie z. B. Sender ID und die Always uptodate-Funktion für mobile PocketPCs. Unter Umständen können die Standard- und die Enterprise-Version gemeinsam in einem Verbund betrieben werden, falls das Unternehmen beispielsweise mehrere Standorte hat.

Die Enterprise-Version erlaubt gegenüber der Standardversion bis zu vier Speichergruppen à fünf Datenbanken, die sogar jeweils bis zu 16 TB groß werden können. Damit können auch große Datenmengen problemlos verarbeitet werden. Zudem erlaubt die Enterprise-Version die Verbindung über Connectoren und den Betrieb mehrerer Server in einem Cluster zur Verbesserung der Ausfallsicherheit.

Der Exchange Server 2003 kann unter Windows Server 2003 oder Windows 2000 Server SP3 oder höher installiert werden, aber nur unter Windows Server 2003 steht der vollständige Funktionsumfang zur Verfügung. Die Benutzerverwaltung unterliegt der vollständigen Kontrolle des Active Directory des Servers. Nach der Installation des Exchange-Servers hat der Administrator in der Benutzerverwaltung weitere Funktionen zum Windows-Server zur Verfügung. Der Exchange-Server erweitert bei der Installation dafür das Active-Directory-Schema.

Funktionsumfang

Aus dem anfänglich einfachen E-Mail-System wurde eine umfangreiche Groupware-Lösung. Ab der Version 2000 wurde der Exchange Server in das Active Directory integriert. Somit war es erstmals nicht mehr notwendig, für jeden am Exchangesystem teilnehmenden Benutzer einen doppelten Benutzeraccount zu erstellen.

Es gibt jeweils eine Standard- und eine Enterprise-Edition. Diese unterscheiden sich meist durch die Möglichkeiten, mehrere Speichergruppen zu definieren, mehrere Datenbanken zu erstellen, die maximale Größe der Datenbanken sowie das mögliche Clustering.

In der Version 2003 wurde mit dem Intelligent Message Filter (IMF) erstmals eine Filterung implementiert, die es ermöglicht, Spam auszusortieren. Ebenfalls wurden Sender ID und die Always-uptodate-Funktion für mobile PocketPCs eingeführt. Seit der Version 2007 kann der Exchange-Server nur noch als native 64-Bit-Version lizenziert werden. Die 32-Bit-Version ist ausschließlich für Testzwecke ohne jeden Support freigegeben, mit Ausnahme der Administrationstools, um einen entfernten (64-Bit-)Exchange Server zu verwalten, sowie der Active Directory-Schemaerweiterungsdateien. Seit der Version 2010 gibt es selbst für Testzwecke keine 32-Bit-Version mehr.

Die Funktionalität umfasst:

  • E-Mails
  • Termine und Kalender
  • Aufgaben
  • Kontakte und Adressen
  • Notizen
  • Dokumente
  • E-Mail-Zugriff via Microsoft-Direct-Push-Technologie
  • E-Mail-Abruf mittels POP3/IMAP4
  • Datenkomprimierung bei Datenübertragung
  • globales Adressbuch
  • zertifikatbasierte Authentifizierung
  • Unterstützung für Secure/Multipurpose Internet Mail Extensions (S/MIME)
  • ActiveSync für die Synchronisierung mit mobilen Geräten wie zum Beispiel palmOne, PDA, Handy, Symbian, Smartphone und PocketPC
  • intelligenter Anti-Spam-Filter: SmartScreen-Filtertechnologie (Intelligent Message Filter (IMF))
  • globale Annahme- und Verweigerungsliste (Whitelist/Blacklist)
  • Viren-API, mit der Antivirensoftware von Drittanbietern angebunden werden kann (VSAPI 2.5)
  • Unterstützung für das Sender-ID-E-Mail-Authentifizierungsprotokoll
  • vollständige Unterstützung der Novell-GroupWise-6.x-Konnektoren und -Migrationstools
  • Outlook Web Access - Bereitstellung eines abgespeckten webbasierten Outlooks über die in Windows integrierten Internet Information Services
  • Rechtschreibprüfung für Deutsch und weitere Sprachen

Grundsätzlich werden Daten aufgeteilt in einerseits persönliche und benutzerabhängige und andererseits öffentliche Daten wie zum Beispiel öffentliche Kalender, wodurch Gruppenarbeit möglich wird.

Als Frontendanwendung wird Outlook beziehungsweise Entourage genutzt. Als Alternative unter Linux kann auch Evolution verwendet werden. Jedoch ist eine Nutzung des Exchange-Servers auch über Internet mittels Outlook Web Access oder über mobile Geräte mittels Outlook Mobile Access bzw. Telefon (=Outlook Voice Access) möglich. Einige Funktionen (z. B. Kennwort ändern) sind nur über Outlook Web Access möglich. Auch das Apple iPhone – ab Softwareversion 2.0 (Erscheinungsdatum Juli 2008)[1] – und Mac OS X 10.6 Snow Leopard unterstützen von Haus aus den Zugang zu einem Exchangeserver.[2]

Bei Nutzung von Outlook zusammen mit Exchange Server wird der Funktionsumfang von Outlook erweitert. So wird z. B. ein Abwesenheitsassistent angeboten. Outlook-Regeln werden teilweise direkt auf dem Server abgearbeitet, auch wenn der Benutzer Outlook nicht gestartet hat. Eine Delegation des Benutzerpostfaches, Kalender usw. kann vom Benutzer an andere Benutzer erlaubt werden (Gruppenarbeit). Bei Einladung zu Terminen mit weiteren Benutzern, die ebenfalls Exchange Server benutzen, wird dem Einladenden sofort angezeigt, ob der Eingeladene bereits einen Termin hat oder „frei“ ist (Gruppenarbeit).

Exchange Daten können den SharePoint-Diensten sowie im Office Communicator zur Verfügung gestellt werden. Damit sind Daten auch in diesen Programmen verfügbar.

Literatur

  • Tony Redmond: Microsoft Exchange Server 2010 – Das Handbuch. Microsoft Press, Juli 2011, ISBN 978-3-86645-152-0, S. 996, DNB 100615079X (Inhaltsverzeichnis, abgerufen am 26. Juli 2011).
  • Walter Glenn, Scott Lowe, Joshua Maher: Microsoft Exchange Server 2007 – Das Handbuch. Microsoft Press Deutschland 2007, ISBN 978-3-86645-116-2.
  • Kay Unkroth, Fergus Strachan, Microsoft Exchange Team u. a.: Microsoft Exchange Server 2003 – Die technische Referenz. Microsoft Press Deutschland 2005, ISBN 978-3-86063-974-0.
  • Siegfried Jagott, Joel Stidley: Microsoft Exchange Server 2010 Best Practices. Microsoft Press 2010, ISBN 978-0-73-562719-2.

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. http://www.apple.com/iphone
  2. Anleitung: Exchange unter Mac OS X und iOS einrichten

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